Landkreis Regensburg
Bemühen um UNESCO-Welterbe wird präziser
19. August 2015, 8:23 Uhr aktualisiert am 19. August 2015, 8:23 Uhr
Der öffentliche Teil der Ferienausschuss-Sitzung am Dienstagnachmittag war mehr als übersichtlich: Das Gremium, das den Stadtrat in seiner sitzungsfreien Zeit vertritt, hat den Beschluss des Plenums vom Dezember, sich um den UNESCO-Welterbe-Status von Römerpark und Ensemble St. Peter zu bemühen, präzisiert. Formalien des Bayerischen Kultusministeriums machte berufsmäßiger Stadtrat Alois Lermer dafür geltend. Die Entscheidung fiel erwartungsgemäß neuerlich einstimmig aus.
Bereits im Dezember hatte das Plenum der Einbeziehung der Flächen des sogenannten Ostkastells und des Römerparks in die UNESCO-Welterbestätte "Grenzen des Römisches Reiches" zugestimmt und gleichzeitig angeregt, die Basilika St. Peter samt Friedhof und Kapellen als Standort eines frühkaiserzeitlichen und spätantiken Kastells ebenfalls in dem Antrag aufzunehmen.
Die Vorgeschichte dazu: Aus deutscher Sicht ist eine Erweiterung des Welterbes auf absehbare Zeit nicht möglich. Allerdings gibt es aktuell die Chance, unter Federführung Österreichs die Strecken des "nassen Limes" (Roms Flussgrenzen an Rhein und Donau) mit in das Welterbe aufzunehmen. Der bayerische Antrag würde als Anhang dazu gestellt.
Dieser Absicht des Stadtrates trägt jetzt ein präzisiertes Schreiben des Kultusministeriums Rechnung und fordert vom Stadtrat eine Bestätigung ein. Der Ferienausschuss stimmte der vom Ministerium vorgeschlagenen Kernzonen der künftigen Welterbestätte zu und erkennt gleichzeitig an, dass bei einer Aufnahme in die Welterbeliste die Kommune eine dauerhafte Verpflichtung zum Schutz und Erhalt des Welterbes übernimmt. Die Stadt bekundet damit, dass sie keine Planungen verfolgt, "die den herausragenden universellen Wert der Welterbestätte beeinträchtigen könnte".
Diese Formulierung brachte FWG-Fraktionsvorsitzenden Dr. Adolf Herpich zu einem allerdings nur hypothetischen Einwand: Wäre das Areal des in den siebziger Jahren entdeckten römischen Donauhafens, auf dem heute das Klinikum St. Elisabeth steht, schon damals Welterbe gewesen, hätte das Klinikum dort nicht gebaut werden können. Damit liegt Dr. Herpich - wohlgemerkt rein hypothetisch - richtig, wie Prof. Dr. Günter Moosbauer, Leiter des Gäubodenmuseums, bestätigte. Dieses Areal sei damit außen vor, dennoch sei der jetzige Antrag nur voll und ganz zu befürworten.
Tatsächlich hätten an der Stelle Anfang der achtziger Jahre archäologische Ausgrabungen stattgefunden, bestätigte Moosbauer, bei denen unter anderem Schiffsteile sichergestellt und Dokumentationen angefertigt worden seien.
Mindestens ein Treppenwitz der Geschichte ist allerdings, was Moosbauer nebenbei berichtete. Beim Umzug des Landesamts für Denkmalpflege von Landshut nach Regensburg seien die vorher jahrelang eingelagerten Schiffsteile wohl versehentlich entsorgt worden. Die Umstände seien heute nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Dass sich so etwas heute wiederholen könnte, hält er angesichts des jetzigen Stellenwerts der Archäologie für nicht mehr denkbar. Wenn es auch nur ein schwacher Trost ist.