Straubinger Tagblatt

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M LETZTEN MOMENT spitzelt Ilpo Kauhanen Chad Bassen die Scheibe weg, trotzdem bekam der Panther-Goalie fünf Treffer eingeschenkt. Jakub Ficenec beobachtet die Szene.Schindler

M LETZTEN MOMENT spitzelt Ilpo Kauhanen Chad Bassen die Scheibe weg, trotzdem bekam der Panther-Goalie fünf Treffer eingeschenkt. Jakub Ficenec beobachtet die Szene.Schindler

Von Redaktion idowa

Straubing. (wel/mir) "Wir sind stolz auf unser Team!" Besser als die rund 4000 Tigers-Fans, die nach dem 5:0-Sieg am Sonntag gegen das favorisierte Ingolstadt mit diesen Worten ihr Team feierten, kann man es nicht ausdrücken: Straubing bot über 60 Minuten eine grandiose Vorstellung und machte keinen Hehl daraus, wer an diesem Abend die Punkte kassieren wird. Und so ging der Erfolg nach einer grandiosen Vorstellung in dieser Höhe auch absolut in Ordnung.

Noch fünf Tage zuvor hätten wohl nur wenige den Voraussagen von Trainer Jürgen Rumrich im kleinen Kreis Glauben geschenkt: Nach dem schwachen Spiel gegen Iserlohn prophezeite der Tigers-Coach den anwesenden Journalisten zwei Derby-Siege am Wochenende. Angesichts der Stärke von Nürnberg und Ingolstadt hatten daran wohl die wenigsten geglaubt - doch hatte man die Rechnung ohne die kampfstarken Tigers gemacht.

Mit unbändigem Kampfgeist und Siegeswillen stemmten sich die Straubinger den technisch und läuferisch vermeintlich überlegenen Ingolstädtern entgegen. Immer wieder entnervte man die Gäste mit gutem und hartem Körper- und Defensivspiel und ließ ihnen keinen Platz, um ihr gewohntes Spiel aufzuziehen. Dass man eine Mannschaft wie Ingolstadt nicht über 60 Minuten komplett ausschalten kann, ist klar, gerade im zweiten Drittel brannte es teilweise gefährlich vor Mike Bales.

Aber der war ein sicherer Rückhalt, parierte unter anderem einen Alleingang von Kavanagh in der 34. Minute, und seine Vorderleute warfen sich immer wieder in die Schüsse und Angriffe des Gegners. Dementsprechend gab es auch ein Extralob von Tigers-Trainer Jürgen Rumrich: "Ein Riesenkompliment an Mike. Er hat ein tolles Spiel gemacht, nicht nur weil es sein erster Shutout war, sondern weil er immer da war, wenn es eng wurde." Es war aber beileibe keine Defensivschlacht, die die Tigers dem Gegner boten. Einzig im zweiten Drittel geriet der Sieg beim Zwischenstand von 1:0 in Gefahr, ansonsten dominierten die Niederbayern in einer beeindruckenden Weise, die ihnen vorher wohl kaum jemand zugetraut hätte.

Denn in den ersten 20 Minuten begannen die Gastgeber wie die Feuerwehr, schnürten die Ingolstädter teilweise in der eigenen Verteidigungszone ein und führten deshalb auch verdient mit 1:0. Der Treffer war bezeichnend für diese Phase des Spiels: Stewart und Ramsay spielten mit der Ingolstädter Abwehr Katz und Maus, servierten den Puck für Meloche, der mit seiner Direktabnahme für den ersten Jubel-Orkan des Abends am Pulverturm sorgte. Und der zweite folgte zu Beginn des Schlussdrittels, als die Tigers innerhalb von 79 Sekunden das Spiel entschieden: Erst traf Stewart im Nachschuss bei doppelter Überzahl, als Gäste-Torhüter Kauhanen einen Schuss von Morin prallen ließ.

Und dann verwertete erneut Meloche - gerade als die Gäste komplett waren - eine Vorlage des wieder eminent starken Ramsay. Dass der erst kurz vor Wechselfristende verpflichtete Kauhanen statt Stamm- und Nationaltorhüter Dimitri Pätzold auflief und damit sein Debüt im Panther-Dress gab, kam durchaus überraschend. Ingolstadts Trainer Bob Manno verteidigte jedoch seine Entscheidung: "Dimitri ist beim kommenden Spiel am Freitag wegen Olympia nicht da. Deshalb wollte ich Kauhanen Spielpraxis geben." Und so schwer es ihm auch fiel, musste er letztlich zugeben: "Ein anderer Keeper hätte uns in diesem Spiel auch nichts geholfen, denn an ihm lag die Niederlage wahrlich nicht."

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Denn auch Manno hatte mitansehen müssen, wie die Tigers sein Team um den blassen Liga-Top-Scorer Greilinger teilweise vorgeführt und in Überzahl sogar noch das 4:0 drauf gelegt hatten, als Ingolstadts Abwehr wieder einmal überhaupt nicht im Bilde war und sich Trew die Ecke förmlich hatte aussuchen können. Kurz vor Ende der Partie setzten die Tigers sogar noch einen drauf und erzielten durch Stephan Wilhelm in doppelter Überzahl den dritten Powerplay-Treffer des Abends und 5:0-Endstand.

Was an diesem Abend dagegen auf das Tor von Bales kam, war eine sichere Beute von Straubings Keeper, der seinen ersten Shutout der Saison feiern durfte. Wohl auch ein persönlicher Sieg für Bales über den letztjährigen Trainer Manno, bei dem er alles andere als unumstritten gewesen war. Für ihn selbst spielte das an diesem Abend allerdings keine Rolle: "Ich weiß, dass die Fans darüber viel reden. Ich habe heute nicht nur gegen meinen Ex-Coach, sondern auch gegen meinen Ex-Club gespielt. Trotzdem war es für mich eine Partie wie jede andere auch." Das Ergebnis brachte dann aber auch ihn zum Schmunzeln: "Dass wir so hoch gewinnen, hatte ich nicht erwartet. Aber es war so ein Spiel, das wir unbedingt brauchten, schließlich waren unsere Auftritte zuletzt daheim nicht so gut." Die Partie gegen Ingolstadt sollte die Fans nun allerdings wieder versöhnt haben und vor allem beste Werbung für das Nachholspiel gegen Frankfurt sein.

Während Straubing nun mit drei Punkten am Dienstag sogar wieder Anschluss zu Platz zehn herstellen könnte, wird für Manno die Luft in Ingolstadt nach der dritten Niederlage in Folge dagegen dünner. Die Tigers hingegen feierten nicht nur den dritten Sieg in Serie, sondern auch den höchsten Erfolg in der aktuellen Spielzeit. Kein Wunder, dass Trainer Rumrich gut lachen hatte: "Ich freue mich riesig, denn vom ersten bis zum letzten Mann und von der ersten bis zur letzten Minute hat heute alles gepasst!" Und während er bei der Pressekonferenz gar nicht mehr aus dem Strahlen herauskam, wurden die Spieler überschwänglich von den Zuschauern gefeiert und Stürmer Rene Röthke ließ es sich nicht nehmen, die von den Fans so geliebte "Humba" anzustimmen...