Mindestens 55 Infizierte

Corona-Ausbruch in der JVA Straubing


In der Justizvollzugsanstalt in Straubing sind über 50 Insassen positiv auf SARS-CoV2 getestet worden. (Archivbild)

In der Justizvollzugsanstalt in Straubing sind über 50 Insassen positiv auf SARS-CoV2 getestet worden. (Archivbild)

Die JVA Straubing ist nach April neuerlich Corona-Hotspot. Seit dem Wochenende sind 55 Gefangene positiv getestet worden und befinden sich jetzt in Quarantäne.

Das alarmierende Schnelltestergebnis hat am Mittwoch zu einer Reihen-PCR-Testung geführt, deren Ergebnis frühestens am Freitag erwartet wird. Die positiv getesteten Gefangenen konzentrierten sich nicht wie im Frühjahr auf einen Gebäudeteil, sondern verteilten sich quer durch, sagt der Anstaltsleiter. Das erschwert die Lage. Ausgangspunkt des Virus ist diesmal in den anstaltseigenen Betrieben.

Am Sonntag, teilt JVA-Leiter Hans-Jürgen Amannsberger auf Nachfrage der Redaktion mit, hätten sich zwei Gefangene mit Grippesymptomen krank gemeldet. Sie seien vorsorglich getestet worden. Das Schnelltestergebnis war positiv. Daraufhin habe man deren Kontakte nachverfolgt: Zwölf weitere Gefangene seien ebenfalls positiv getestet worden. Am Montag habe man dann die gesamten rund 700 Gefangenen der Anstalt vorsorglich schnell-getestet. Dabei sind weitere Positive aufgefallen. Bisher hätten alle Betroffenen nur leichte Symptome oder merkten gar nichts.

Mit dem Gesundheitsamt, mit dem die Anstalt eng zusammenarbeite, habe man, wie schon im Frühjahr praktiziert, eine PCR-Testung für Mittwoch und zur Kontrolle am kommenden Dienstag veranlasst.

Berührungspunkt sind die Arbeitsbetriebe

Die 55 positiv getesteten Gefangenen seien im Gebäude in ganz unterschiedlichen Bereichen untergebracht, ihr Berührungspunkt sei die Arbeit. Vor allem auf zwei Betriebe konzentriere sich das Geschehen, ein einzelner Gefangener sei in der Psychiatrie betroffen. Ob das Virus jetzt über einen Lieferanten in die Anstalt gekommen ist oder über Besucher oder auf anderem Wege, lasse sich aktuell nicht mit Sicherheit sagen, sagt Amannsberger.

Von den 55 betroffenen Gefangenen seien 28 zweimal geimpft, fünf sogar geboostert. Fünf seien bisher erst einmal geimpft, die restlichen seien ungeimpft. Die Impfquote bei den Gefangenen liege bei 71 Prozent, beim JVA-Personal bei 90,12 Prozent. "Eine Impfpflicht gibt es für die JVA nicht", sagt Amannsberger, insofern spiegelt sich das Bild wie vor der Mauer. Es gibt Gefangene wie Beamte, die sich bisher nicht impfen lassen. Einige allerdings aus nachvollziehbaren medizinischen Gründen, sagt er. Ansonsten werbe die Anstalt seit Monaten beständig und vehement fürs Impfen, bei Gefangenen wie Mitarbeitern. Am Donnerstag sei eine Impfaktion mit 62 Gefangenen angesetzt gewesen.

Aktuell kämpfe die JVA, den Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten, angesichts Quarantäne- und Schutzmaßnahmen. Der normale Betrieb einschließlich Freizeitaktivitäten und Besuchen ist heruntergefahren worden. Amannsberger sieht den ersten Hotspot vom April als Lehrstück. Seither habe man großflächig geimpft. Zwischenzeitlich dürften auch die Anstaltsärzte impfen. Auch habe man ausreichend Schnelltests im Vorrat.

Seit Pandemiebeginn 74 Mitarbeiter positiv

Seit Beginn der Pandemie verzeichnet Amannsberger 74 positiv getestete Mitarbeiter, aktuell seien es fünf. Das Gros davon habe sich nachweislich im privaten Umfeld angesteckt. Für die Mitarbeiter gelte, wer nicht geimpft oder genesen sei, müsse täglich vor Dienstantritt unter Aufsicht einen Schnelltest machen oder ein offizielles Testergebnis vorweisen, das nicht älter als 24 Stunden ist. Jeder Mitarbeiter, auch ein geimpfter, habe die Möglichkeit, sich täglich zu testen. Das Material sei vorhanden. Er selber mache davon Gebrauch, sagt Amannsberger.

Bei den Gefangenen seien seit Beginn der Pandemie 132 positiv Geteteste zu bilanzieren, wovon ein kleiner Teil auf Gefangene entfalle, die direkt nach Festnahme in die JVA aufgenommen worden seien. Dort habe man sie vorsorglich schnell-getestet und gleich in Quarantäne untergebracht.

Mit den ausstehenden PCR-Testergebnissen rechnet die Anstalt voaussichtlich am Freitag. Es ist damit zur rechnen, dass sich der Hotspot in diesem Umfang bestätigt. Die Inzidenz Straubings wird dann wieder steigen.