Landkreis Regensburg

PKW-Feuerteufel: Polizei sucht Zeugen


Symbolbild: Mathias Adam

Symbolbild: Mathias Adam

Von Redaktion idowa

An den vergangenen Wochenenden kam es im Bereich Stadt und Landkreis Regensburg zu insgesamt sechs Fahrzeugbränden, bei denen ein Tatzusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann. (wir berichteten). Der Schaden der sechs abgefackelten Luxus-Autos wird auf mehr als 185.000 Euro beziffert.

Ziel der Täter waren jeweils solche Fahrzeuge, die frei zugänglich abgestellt waren. In diesem Zusammenhang ist die Polizei auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Daher setzt die sachbearbeitende Kripo Regensburg auf die Sensibilität von Anwohnern und Nachtschwärmern, die möglicherweise an den bekannten Brandorten sachdienliche Feststellungen gemacht haben. Der jüngste Anschlag auf den Wagen eines jüdischen Wirtes gibt nun einen neuen Ermittlungsansatz. Die Polizei prüft einen rechtsradikalen Hintergrund, wie die Deutsche Presseagentur in Erfahrung brachte.

Anlass sei der Brand des Fahrzeugs eines jüdischen Lokalbesitzers in der Nacht zum Samstag, bestätigte ein Polizeisprecher am Montag. Dass es sich um gezielte Attacken von Neonazis handele, sei jedoch reine Spekulation, betonte der Polizeisprecher. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Der jetzt betroffene Wirt war vor fast drei Jahren von Neonazis in seinem eigenen Lokal verprügelt worden. Der Barkeeper hatte wenige Wochen zuvor eine junge Frau geschützt, die mit ihrem Kind vor dem Lokal von Rechtsextremen überfallen worden war. Das Landgericht Regensburg hatte wegen der Attacke auf den Wirt 2011 einen Rechtsradikalen wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Sachbeschädigung zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.

Wenige Wochen nach der Attacke hatten die Betreiber von Kneipen in der Domstadt beschlossen, Rechtsradikale nicht mehr zu bedienen. Inzwischen haben sich etwa 150 Wirte der Initiative "Keine Bedienung für Nazis" angeschlossen. In diesem Jahr erhält sie den renommierten Luther-Preis "Das unerschrockene Wort". Damit werden Menschen und Initiativen geehrt, die wie einst der Reformator Martin Luther (1483-1546) ihre Überzeugung mutig und standhaft gegen Widerstände verteidigen. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Namen von 16 deutschen Lutherstädten alle zwei Jahre vergeben. Der Preis wird am 13. April 2013 in Eisleben (Sachsen-Anhalt) verliehen.

Unabhängig von der jetzt bestätigten womöglich neuen Motivlage des Täters oder der Täter bittet die Polizei auch Bürger, denen in sonstiger Weise Hintergründe zu den Bränden bekannt geworden sind, sich unter der Tel.-Nr. 0941/506-2888 zu melden. Jegliche Art von Hinweisen wird ernst genommen.