Nach Rasenmäher-Unfall
Uniklinikum: Ärzte nähen Finger eines 3-Jährigen an
26. Juni 2020, 11:08 Uhr aktualisiert am 26. Juni 2020, 13:58 Uhr
Bei einem schweren Unfall verliert ein Dreijähriger zunächst zwei Finger - doch die Ärzte am Uniklinikum in Regensburg können helfen.
Es war nur ein kurzer Moment, dann war es passiert. Laut Uniklinikum Regensburg zog der Großvater mit dem Rasenmäher Bahn um Bahn im Garten, der dreijährige Enkel schaute ihm fasziniert zu. Als der Opa den Rasenmäher kurz ausmacht, spielt der Enkel an den Hebeln, die die Schnitthöhe des Mähers verändern - und trennt sich Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand mit den scharfen Kanten ab. Der Schock bei Mutter und Großvater ist groß, dennoch reagieren beide richtig, sammeln die abgetrennten Glieder ein, kühlen sie und machen sich auf den Weg ins Uniklinikum.
Dort wird der Junge von Oberarzt Dr. Sebastian Geis sofort operiert. "In diesem Fall war allerhöchste Eile geboten, um die Finger des Kindes zu retten", erklärt der stellvertretende Leiter der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Weil sich das Kind noch im Wachstum befindet, sei der Eingriff speziell gewesen. Gefäße, Sehnen und Nerven sind noch in der Entwicklungsphase.
Doch die Ärzte schaffen es und replantieren die Finger des Kindes - keine Selbstverständlichkeit, denn der Eingriff hätte nicht an jedem Klinikum erfolgen können. Die Fäden zum Verbinden der Gefäße sind dünner als ein Haar. Operiert wird mit einem speziellen Mikroskop, das es den Ärzten erlaubt, selbst dünnste Äderchen und Gefäße mit höchster Präzision zu verbinden. Die beiden Finger werden mit feinen Drähten wieder an der Hand festgemacht, sodass der Junge bereits nach sechs Wochen beginnen kann, seine Finger zu bewegen. Die Heilungschancen nach dieser Verletzung schätzen die Ärzte als gut ein - wenn alle gut läuft, könne er schon bald wieder im Garten spielen.