Regensburg
Vom Opfer zur Angeklagten: Vergewaltigung nur vorgetäuscht?
8. August 2016, 7:30 Uhr aktualisiert am 8. August 2016, 7:30 Uhr
Viele Blicke richten sich heute auf das Amtsgericht Regensburg. Dort wird einer jungen Frau der Prozess gemacht, die vorgab im Juli 2014 im Bereich der Isarstraße von drei Männern vergewaltigt worden zu sein. Doch daran bestehen seit geraumer Zeit erhebliche Zweifel.
Der Fall schlug damals hohe Wellen, weit über die Grenzen Regensburgs hinaus. Die damals 22-jährige irrte in der Nacht auf 27. Juli 2014 nackt durch Regensburg. Gegenüber der Polizei hatte sie angegeben, drei unbekannte Männer hätten sie wenige Stunden zuvor in ihr Auto gezerrt und im Bereich der Isarstraße vergewaltigt. Zunächst bestanden daran keinerlei Zweifel. Zumal auch eine ärztliche Untersuchung Verletzungen im Intimbereich der Frau bestätigten.
In der Folge wurde der vermeintliche Tatort von der Polizei immer wieder durchgekämmt. Ohne Ergebnis. Sogar drei Phantombilder der Täter wurden angefertigt und eine Öffentlichkeitsfahndung in die Wege geleitet. Doch auch hier: kein Erfolg. Zu dieser Zeit meldete sich die damals 22-Jährige auch bei einer Hilfsorganisation für Vergewaltigungsopfer. Dort erhielt sie 250 Euro Soforthilfe plus 150 Euro für Rechtsanwaltskosten.
Hatte sie all dies nur völlig schamlos ausgenutzt? Fakt ist: die Ermittler der Kripo Regensburg und die Staatsanwaltschaft sind sich sicher, dass es diese Vergewaltigung nie gegeben hat. Man wandte sich mit einer entsprechende Pressemitteilung an die Öffentlichkeit und nun wird der mittlerweile 24-jährigen Frau der Prozess gemacht. Zur Last geworfen wird der jungen Frau dabei nicht nur das Vortäuschen einer Straftat, sondern auch der Betrug an der Hilfsorganisation. Der Prozess beginnt um 9.15 Uhr.