Die SpVgg Hankofen verliert vor über 1.200 Zuschauern gegen die zweite Mannschaft der Münchner "Löwen" - weil sie die bekannten Probleme nicht abstellen kann.

Es war eine tolle Kulisse am Samstagnachmittag im Maierhofer-Bau-Stadion in Hankofen. 1.260 Zuschauer waren gekommen, um das Spiel der "Dorfbuam" gegen die "Junglöwen", die zweite Mannschaft des TSV 1860 München, zu verfolgen - viele davon hielten es auch mit dem Gast aus der Landeshauptstadt. Gerry Huber, Trainer der SpVgg Hankofen, konnte die Atmosphäre allerdings nicht genießen. "So eine Kulisse ist wunderbar für den Verein, aber darauf habe ich gar nicht geschaut. Mir war der Gegner im Grunde egal. Es geht um unsere Mannschaft und unsere Ziele." Das Ziel, gegen den 1860-Nachwuchs zu punkten, hat seine Mannschaft nicht erreicht. Am Ende stand für Hankofen eine 1:3 (1:2)-Heimniederlage gegen den "Löwen"-Nachwuchs.

Hankofen startete sehr defensiv in die Partie. Huber baute von Beginn an auf eine Fünferkette in der Abwehr, wollte seiner Mannschaft dadurch Sicherheit geben. Das gelang zunächst auch ganz gut. Die "Löwen" waren zwar tonangebend und spielerisch gut in der Partie. Wirklich zwingend wurden sie in der Anfangsphase aber nicht. In der 20. Minute musste Hankofen den ersten Rückschlag hinnehmen - auf personeller Ebene. Innenverteidiger Michael Gröschl blieb nach einem Klärungsversuch liegen, musste lange behandelt und schließlich per Trage vom Platz gebracht werden. Es besteht der Verdacht auf Muskelbündelriss, damit dürfte für den nächsten Hankofener Leistungsträger schon Winterpause sein. Huber reagierte offensiv auf diese Verletzung und brachte mit Philipp Hilmer einen weiteren Angreifer. Tobias Beck rückte dafür zunächst ins Zentrum der Fünferkette und Mateusz Krawiec auf die Sechs, später stellte Huber auf ein 4-2-3-1-System um.

Eigentor bringt 1860 in Führung

Doch als der Gröschl-Schock noch nicht richtig verdaut war, stand es schon 1:0 für 1860. Nach einem langen Ball der Sechziger gab es ein Missverständnis zwischen Torhüter Mathias Loibl und Linksverteidiger Tobias Lemberger und Letzterer beförderte den Ball ins eigene Tor. "Dieses Tor hat meiner Mannschaft natürlich Sicherheit gegeben", sagte 1860-Trainer Wolfgang Schellenberg. Zuvor hatte sich seine Mannschaft schwer getan, gegen kompakt stehende Hankofener die Lücken zu finden. In der Folge war bei den Gästen auch der Zug zum Tor da. Ein Schuss von Martin Gambos ging nur knapp am Tor vorbei (26.) und einen Versuch von Alessandro Mulas parierte Loibl. In der 33. Minute jubelten die "Junglöwen" aber erneut. Nach einem Einwurf von der rechten Seite befand sich die Hankofener Abwehr im Tiefschlaf und Mulas konnte im Strafraum völlig frei abziehen und auf 0:2 erhöhen. "Am Anfang waren wir nicht so gut drin im Spiel, vielleicht war die Mannschaft auch etwas nervös", sagte Huber nach dem Spiel.

Erst nach diesem Treffer versuchte auch Hankofen, offensiv Akzente zu setzen. Nach einer Hereingabe von Daniel Rabanter wurde ein Schuss von Tobias Richter gerade noch abgeblockt (37.) und ein Versuch von Krawiec ging knapp über das Tor (44.). In der zweiten Minute der Nachspielzeit war Hankofen jedoch endgültig in der Partie angekommen. Es bot sich viel Platz und den wussten die schnellen SpVgg-Angreifer hervorragend zu nutzen. Richter schickte Ben Kouame und dessen Querpass im Sechzehner verwertete Hilmer zum 1:2. Damit lebte die Hoffnung Hankofens zur Pause, doch noch etwas Zählbares mitzunehmen.

Hankofen verpasst Chancen zum Ausgleich

In der Viertelstunde nach der Pause hatte Hankofen einige gute Möglichkeiten, um den Ausgleich zu erzielen. Beck scheiterte nach einem schönen Angriff erst an Hendrik Bonmann im 1860-Tor (49.). Bonmann hielt in der Folge auch gut gegen Krawiec und lenkte eine gefährliche Ecke des Polen gerade noch über die Latte (57.). Ein Versuch von Hilmer ging übers Tor (52.). Erst nach und nach bekamen die Gäste die Partie wieder besser unter Kontrolle. Und in der 75. Minute gelang Gambos schließlich mit dem 1:3 die Vorentscheidung. Nachdem ein Schuss zunächst noch abgeblockt worden ist, verwandelte der Mittelfeldspieler den zweiten Versuch. In der Folge gab es auf beiden Seiten noch kleinere Chancen, ein weiterer Treffer fiel aber nicht mehr.

"Wenn man das ganze Spiel betrachtet, dann war unser Sieg verdient", sagte "Löwen"-Coach Wolfgang Schellenberg nach der Partie. Mit Blick auf den leichten Einbruch rund um die Halbzeitpause meinte er: "Wir müssen uns da noch stabilisieren, aber das gehört einfach zum Lernprozess unserer jungen Mannschaft." Auch über das Zuschauerinteresse und die Stimmung in Hankofen freute sich Schellenberg: "Das ist toll für die Jungs. Es war nicht das erste Mal, dass wir in dieser Saison vor einer großen Kulisse spielen konnten und gerade für unsere A-Jugend-Spieler ist das schon etwas Besonderes."

Huber: "Befinden uns in einer schwierigen Situation"

Hankofens Coach Gerry Huber war nach der Partie "natürlich enttäuscht". Das Spiel sei ein Spiegelbild der gesamten Saison gewesen. "Hinten bekommen wir zu einfache Gegentore und vorne nutzen wir unsere guten Möglichkeiten leider nicht." Aus den vergangenen fünf Spielen konnte Hankofen nur einen Zähler holen. "Wir befinden uns in einer schwierigen Situation", stellt Huber klar. Mit der Niederlage gegen die U21 der "Löwen" steht auch fest, dass Hubers vor einigen Wochen ausgegebene Ziel, bis zur Halbserie 20 Punkte einzufahren, nicht mehr erreicht werden kann. Mit 16 Punkten auf dem Konto beträgt Hankofens Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz inzwischen schon fünf Zähler.

"Wir müssen einfach weiter positiv nach vorne schauen und irgendwann den Bock umstoßen", gibt Huber die Marschrichtung für die nächste Zeit vor. Was ihn weiter zuversichtlich stimmt: "Die Moral stimmt absolut, die Mannschaft hat einen super Charakter." Nur weiß auch Huber: "Natürlich brauchst du auch bald wieder bessere Ergebnisse, damit das Selbstvertrauen zurück kommt." Am besten schon am kommenden Wochenende im Auswärtsspiel beim TSV Schwabmünchen, die sich aktuell auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz befinden.