Nationalfeiertag

"Danke, Regensburg": Exil-Ukrainer ziehen durch die Altstadt

Unbeugsamkeit und Einigkeit wollten Exil-Ukrainer am Samstag bei ihrem "Marsch der Unbeugsamen" demonstrieren. Die Polizei schätzte bis zu 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Spitze.


Der "Marsch der Unbeugsamen" bewegte sich vom Haidplatz durch die Gesandtenstraße und über den Neupfarrplatz zum Alten Rathaus wieder zum Ausgangspunkt.

Der "Marsch der Unbeugsamen" bewegte sich vom Haidplatz durch die Gesandtenstraße und über den Neupfarrplatz zum Alten Rathaus wieder zum Ausgangspunkt.

Zum ukrainischen Unabhängigkeitstag bewegte sich am Samstag ein "Marsch der Unbeugsamen" durch die Altstadt, angemeldet vom ukrainisch-bayerischen Verein Hromada Regensburg. Die Polizei schätzte bis zu 350 Teilnehmer in der Spitze, die teils in die ukrainischen Nationalfarben gehüllt waren oder Fahnen mit sich trugen.

Der Marsch soll ein Symbol der Unabhängigkeit und Einheit der Ukraine sein, verkündete Versammlungsleiterin Tetjana Jermalowytsch beim Start am Haidplatz. Der Krieg seit der russischen Großinvasion der Ukraine im Februar 2022 tobe an diesem Unabhängigkeitstag nun im dritten Jahr, die Erklärung der ukrainischen Unabhängigkeit sei 33 Jahre her, rief Jermalowytsch in Erinnerung.

Größere Reden waren nicht Teil der Veranstaltung. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hatte ihr ursprünglich geplantes Kommen kurzfristig abgesagt. Es wurden neben ukrainischen und englischen auch deutschsprachige Slogans wie "Sieg der Ukraine, Frieden für die Welt" oder "Danke Deutschland! Danke Regensburg!" skandiert und Gesänge angestimmt, darunter die ukrainische Nationalhymne. Ein Ruf war auch "Gemeinsam sind wir stark".

Tetjana Jermalowytsch begrüßte die Teilnehmer auf dem Haidplatz.

Tetjana Jermalowytsch begrüßte die Teilnehmer auf dem Haidplatz.

Kennenlernen und Zusammenhalt

Die Veranstaltung sollte vor allem dem Kennenlernen und dem Zusammenhalt der Exil-Ukrainer und ihrer Unterstützer dienen, erklärte Andreas Maar, Schriftführer von Hromada, auf Nachfrage. Er wies auch darauf hin, dass ähnliche Veranstaltungen am Samstag in ganz Deutschland stattfinden.

Auf Schildern und Transparenten wurde an das Los der Kriegsgefangenen, insbesondere auch an das Schicksal der Asow-Kämpfer in Mariupol, erinnert und die Verteidigung der Demokratie gegen die Diktatur und Putin gefordert. Es wurden Papierherzchen in deutschen und ukrainischen Nationalfarben verteilt. Aus den Geschäften, die der Demonstrationszug passierte, wurde den ganz überwiegend ukrainischen Demonstranten zuweilen zugewunken. Das stellte auch Jermalowytsch im Gespräch mit unserer Mediengruppe zufrieden, die es als Erfolg des Marsches herausstellte, Unterstützung für die Sache der Ukrainer generiert zu haben. Die Ukrainer machten damit deutlich: "Wir geben nicht auf." Die Entwicklung an der Front verlaufe allerdings nicht so gut, wie sie sich das wünschen würde. Jermalowytsch bekundete aber ihr Verständnis für die ukrainische Militärführung, die versuche, in der Kriegsführung eigene Opfer möglichst zu vermeiden, da Menschen der "größte Schatz" der Ukraine seien. Jermalowytsch ist zuversichtlich, dass die deutsche Regierung die Ukraine in Zukunft weiter unterstützen werde. Die gegenwärtigen Hindernisse dafür seien nur bürokratischer Natur, glaubt sie.

Die Polizei schätzte, dass in der Spitze bis zu 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demonstration teilnahmen.

Die Polizei schätzte, dass in der Spitze bis zu 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demonstration teilnahmen.

Wunsch an Deutsche: Bitte verständnisvoll bleiben

Von der deutschen Bevölkerung wünscht sie sich, dass sie so verständnisvoll für die Ukrainer bleibt, wie bisher. Trotz des ukrainischen Ausfalls in die russische Region Kursk setzte die russische Armee ihre Angriffe in der Donbass-Region am ukrainischen Unabhängigkeitstag mit unverminderter Härte fort und steht vor der Bergbaustadt Pokrowsk, wie das ZDF aktuell vermeldete. Auch die Angst vor russischen Raketenangriffen war demnach am ukrainischen Feiertag am Samstag groß, so dass keine große Feierstimmung im Land aufkam, da man Menschenansammlungen vermeiden wollte.