Der Sommer wird immer gerne genommen für Kunst im öffentlichen Raum. Für Installationen und Freiluft-Vernissagen und manchmal stehen da ganz und gar rätselhafte Werke. Derzeit befindet sich Kunst an einigen Plätzen in der Stadt verteilt, besonders auffällig am Domplatz. Es sieht aus wie ein Gerüst und ist doch eine Treppe, die bis hinauf führt zur imposanten Reiterstatue. Gäste bestaunen die Konstruktion verwundert und erklimmen sie dann zögerlich oder lachend. Sie blicken dem Pferd in die Augen, winken König Ludwig oder den Passanten unten. Sie machen Selfies aus allen Perspektiven und fotografieren den Dom. Die riesige Kathedrale sieht hier kein bisschen anders aus, aber ein Foto von dort oben fühlt sich ganz anders an, erhaben und lustig. Das Gerüst ist eine Kunstinstallation und bleibt bis Herbst, dann hat König Ludwig wieder seine Ruhe. Der wurde zudem nicht gefragt und betrachtet das Treiben gänzlich ungerührt. Bis September ist der Aufstieg sowieso längst Kult geworden und bis dahin werde ich auch noch ein paarmal hinaufsteigen. Dann grüße ich den bayerischen Monarchen laut und deutlich, er soll ja schwerhörig gewesen sein. Und wenn ich wieder irgendwelchen rätselhaften Gestängen in der Stadt begegne, erforsche ich gleich den Hintergrund!