Verteidiger im Interview
Alexander Dotzler verlässt die Tigers "schweren Herzens"
9. April 2016, 11:53 Uhr aktualisiert am 9. April 2016, 11:53 Uhr
Fünf Jahre hat Alexander Dotzler das Trikot der Straubing Tigers getragen. Doch nach dieser Saison ist Schluss, der Verteidiger sucht eine neue Herausforderung bei einem anderen DEL-Club. Im idowa-Interview spricht der Regensburger über die Gründe für seinen Abschied, seine Zeit in Straubing und was er bei seinem neuen Verein erwartet.
Herr Dotzler, nach fünf Jahren verlassen Sie die Straubing Tigers. Warum?
Alexander Dotzler: Ich muss sagen, dass ich natürlich schweren Herzens gehe. Wenn man als Spieler mit einem Verein wie Straubing solche Erfolge wie das Erreichen des Viertel- oder Halbfinales schafft, dann ist das eine super Zeit. Da Straubing auch noch fast meine Heimat ist, ist es umso schwerer. Aber als Sportler kann man sich das meistens nicht aussuchen, wohin es einen letztendlich verschlägt.
Aber warum gehen Sie, wenn in diesen Punkten nichts gegen Straubing gesprochen hat?
Dotzler: Mein neuer Verein hat sich sehr um mich bemüht und ich habe das Gefühl, dass ich dort sehr gut aufgehoben bin. Für mich als Spieler wird es eine neue große Herausforderung sein. Ich hoffe und gehe auch davon aus, dass ich mich sportlich weiterentwickeln werde. Für mich ist es auch ein Stück weit eine große Ehre, dass ein solcher Verein auf mich zugekommen ist.
Trotzdem war es, das merkt man Ihnen an, keine einfache Entscheidung, Straubing zu verlassen...
Dotzler: In der Heimat zu spielen ist grundsätzlich immer eine tolle Sache. Man hat die Familie um sich rum, meine Freundin ist hier. Deshalb war es eine sehr schwierige Entscheidung für mich, den Weg jetzt so zu gehen. Aber es ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass es mich mal wieder zurück nach Straubing zieht.
Wie blicken Sie auf die fünf Jahre in Straubing zurück?
Dotzler: Es war eine Wahnsinnzeit. Wenn ich zurückdenke, was wir hier schon alles erlebt haben, da gab es viele unvergessliche Momente. Ich weiß noch, als die Leute zum Beispiel vor dem Halbfinale gegen Berlin bis zum Stadtplatz für die Karten angestanden sind. Man tut sich schwer, eine Stadt zu finden, wo die Begeisterung genauso groß ist. Straubing ist schon ein ganz besonderer Ort zu spielen.
Gibt es Momente, die Sie besonders in Erinnerung haben?
Dotzler: Ein Highlight für mich war mit Sicherheit das Heimspiel gegen meinen Ex-Club Hamburg in der Saison 2013/14, als wir 0:3 hinten lagen, ich zwei Tore geschossen habe und wir am Ende noch gewonnen haben. Ich bin ja nicht gerade als Torjäger bekannt (lacht). Und dann noch der Moment, als wir das erste Mal die Playoffs erreicht haben, als nach dem letzten Hauptrundenspiel alle Fans im Stadion geblieben sind und mitgezittert haben, ob wir den sechsten Platz erreicht haben. Dann ist das Spiel in Augsburg tatsächlich unentschieden ausgegangen, was für uns perfekt war, und danach war der Jubel riesig. Das war ein super Erlebnis.
Alexander Dotzler über die vergangene Saison und seine Erwartungen an die Zeit bei seinem neuen Verein
Wie haben Sie die vergangene Saison erlebt?
Dotzler: Wir haben uns in der Kabine alle von Anfang an gut verstanden. Man hatte schon früh das Gefühl, dass aus diesem Kader ein richtiges Team werden kann. Dann haben wir den Superstart hingelegt. Zwischendurch haben wir etwas an Boden verloren, aber wir haben uns wieder zurückgekämpft. Ich glaube, dass die Tatsache, dass wir gemeinsam die Höhen und Tiefen erlebt hatten, letztlich den Ausschlag gegeben hat, dass wir die Playoffs noch erreicht haben. Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass sich eine Mannschaft selbst wieder aus einem solchen Tief herauszieht.
Hat man daran auch gesehen, welcher Charakter in dieser Mannschaft steckte?
Dotzler: Ja, auf jeden Fall. Zu einer Mannschaft gehören auch immer Typen dazu, von einem positiv Verrückten bis zu einem Mauerblümchen braucht man eigentlich alles, damit das Leben im Team super funktioniert. Und die Mischung war in dieser Saison einfach richtig gut. Ich bin froh, ein Teil davon gewesen zu sein. Und ein Stück weit konnte man auch Parallelen zur Mannschaft, mit der wir das erste Mal die Playoffs erreicht haben, sehen.
Wie meinen Sie das?
Dotzler: Ich glaube, dass wir damals eine ähnliche Mischung hatten. Da hatten wir zum Beispiel mit Bruno St. Jacques auch einen, der ein bisschen verrückt war. Das kann man, denke ich, schon ganz gut mit Sean O'Connor in dieser Saison vergleichen. Das Team diese Saison war dem der Halbfinal-Saison sicherlich am ähnlichsten.
Es war die dritte Playoff-Teilnahme, die Sie mit den Tigers erlebt haben. Was war diese Saison besonders?
Dotzler: Das Besondere war mit Sicherheit, dass wir uns aus diesem Tief kämpfen mussten. Es ist nicht selbstverständlich, dass man nach einer solchen Negativserie noch einmal einen Positivlauf hinlegt, wie wir es am Saisonende gemacht haben. Egal welche Rückschläge gekommen sind, es hat niemand in der Mannschaft aufgegeben. Uns hat der Teamgeist und die Kampfbereitschaft ausgezeichnet. Es war einfach geil, ein Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein.
Welche Personen werden Ihnen besonders im Gedächtnis bleiben?
Dotzler: In erster Linie natürlich die Spieler, die mich die gesamte Zeit über begleitet haben, also Sebastian Osterloh, Florian Ondruschka, Sandro Schönberger und René Röthke. Da wird auch immer ein spezieller Kontakt bestehen bleiben. Wenn man so viele Jahre zusammenspielt und dabei so viele Sachen miteinander erlebt, dann schweißt einen das einfach zusammen.
Jetzt wartet aber eine neue Aufgabe auf Sie. Wie blicken Sie auf die kommende Saison voraus?
Dotzler: Ich freue mich auf die neue Chance und werde mich im Sommer hart darauf vorbereiten. Es wird bestimmt eine tolle Erfahrung und es warten neue Aufgaben auf mich. Aber man wächst ja auch mit seinen Aufgaben. Und ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich wieder am Pulverturm spielen kann, wenn auch dann nicht mehr im Tigerstrikot.
Gibt es noch ein paar Worte, die Sie zum Abschluss an die Fans richten wollen?
Dotzler: Ich möchte mich bei ihnen einfach bedanken. Ich habe es ja auch auf der Abschlussfeier schon gesagt. Es ist nicht selbstverständlich, dass man als Regensburger hier so aufgenommen wird (schmunzelt). Ich bin über die Jahre immer unterstützt worden und hatte immer das Gefühl, hier willkommen zu sein.