Remis in Malmö

In letzter Minute! EHC zieht ins Champions-League-Halbfinale ein


Dürfen nach einem packenden 5:5 in Malmö jubeln: Die Spieler des EHC Red Bull München.

Dürfen nach einem packenden 5:5 in Malmö jubeln: Die Spieler des EHC Red Bull München.

Von Romana Bauer

Nach einem turbulenten Spiel zieht der EHC Red Bull München als erster DEL-Club ins Halbfinale der Champions League ein.

Malmö - Da hatte der Drehbuchautor einen echten Sahnetag erwischt. Er zauberte am Tatort Malmö einen Eishockey-Krimi mit gewaltigem Spannungsbogen, purer Dramatik und einem alles überstrahlenden Hauptdarsteller hin. Und mit einem Happy-End für den EHC Red Bull München, der damit ein weiteres Erfolgskapitel schrieb.

EHC als erster DEL-Klub im Champions-League Halbfinale

Der EHC, der als erster deutscher Klub in der Geschichte der Champions League ins Viertelfinale eingezogen war, erzwang im Rückspiel beim schwedischen Topklub Malmö Redhawks durch den dritten Streich von Hattrick-Torschütze Trevor Parkes ein 5:5 in der Verlängerung und steht durch den Sieg im Hinspiel in der Runde der letzten Vier. Der Gegner dort: Red Bull Salzburg. "Was für ein Spiel", sagte EHC-Coach Don Jackson, "ich bin sehr stolz auf die Jungs."

Schweden-Krimi gegen Malmö

Der EHC, der das Hinspiel dieser Viertelfinal-Serie mit 2:1 gewonnen hatte, legte los, als müsste er - und nicht Malmö - einen Rückstand aufholen. Doch die Münchner Eishockey-Herrlichkeit dauerte nur zwei Minuten und 58 Sekunden, dann versenkte Topscorer Emil Sylvegard den Puck zum 1:0 an Goalie Danny aus den Birken vorbei. Erster Schuss, erster Treffer. Der Ausgleich in der Viertelfinal-Serie. "Die sind eiskalt", sagte Stürmer Maximilian Daubner, der wegen eines Handbruchs ausfiel und als Kommentator beim Sender Sport1 agierte.

Die Red Bulls hatten in der zwölften Minute den nächsten schwerverdaulichen Schweden-Happen zu schlucken. Johan Olofsson brachte die Scheibe vors Tor, der Puck sprang an das Knie von Konrad Abeltshauser und von dort ins Tor - 0:2. "Das ist ein ganz bitterer Start für uns", sagte Daubner. Mit diesem Ergebnis wäre der EHC draußen gewesen. Doch München bäumte sich auf - und vier Sekunden vor dem Drittelende war es Trevor Parkes, der in Überzahl seiner Vorliebe für dreckige Tore frönte. Sein Schuss von hinter (!) dem Tor prallte von Goalie Oscar Alsenfelt ins Netz. 2:1, der erneute Serien-Ausgleich.

"Wir haben sie zwei Mal geschlagen und es spricht definitiv nichts dagegen, dass wir sie wieder schlagen", sagte Stürmer Jakob Mayenschein. Die beiden Teams waren bereits in der Gruppenphase der Champions League aufeinander getroffen. Spiel eins hatte der EHC 3:2 gewonnen, Partie zwei ging mit 6:1 an Malmö, im Hinspiel des Viertelfinales vor einer Woche dann das 2:1 für den EHC.

In der Drittelpause hatten sich die Red Bulls wohl einen kräftigen Schluck des Zaubertranks, der Flügel verleiht, gegönnt. Nach nur 79 Sekunden war es erneut Parkes, der sich in der Rolle des Vollstreckers gefiel - 2:2. Der Ausgleich im Spiel, die Führung in der Serie. Gut, aber nicht gut genug, dachte sich Justin Shugg, die 3:2-Führung für München (25.). "Wir geben nie auf", sagte Daubner, "das zeichnet uns aus."

Achterbahnfahrt on Ice

Aber eben auch Malmö. Erneut Olofsson mit dem Ausgleich - 3:3 (35.). Vier Minuten später der nächste Streich. Der Ex-Münchner Jens Olsson mit dem 4:3 für die Schweden. Genug der Achterbahnfahrt on Ice? Mitnichten! Daryl Boyle zimmerte die Scheibe 17 Sekunden vor der Drittelsirene zum 4:4 in die Maschen.

Der Schlussabschnitt: Erst Glück für München. Der Puck im EHC-Tor, doch die Schiedsrichter hatten zuvor fälschlich abgepfiffen. Es blieb beim 4:4. Bis zur 54. Minute, da legte Frederik Storm ein Traumsolo hin und vollendete zum 5:4. Wieder der Serien-Ausgleich. 35 Sekunden vor der Schlusssirene vergab Münchens Andrew Bodnarchuk in Unterzahl die Riesenchance zur Entscheidung.

Parkes trifft in letzter Minute

Der Krimi musste in die Verlängerung. Und da avancierte Parkes mit seinem Hattrick-Treffer zum 5:5 in der 65. Minute zum Matchwinner und Erfolgskapitel-Weiterschreiber.