Eishockey
Legends League: Rundum-Sorglos-Paket mit der bayerischen Gemütlichkeit
10. April 2017, 16:34 Uhr aktualisiert am 10. April 2017, 16:34 Uhr
Die World Legends Hockey League mit vielen ehemaligen Superstars war zu Gast in Straubing. Hannes Süß, Vorstand des EHC, zieht eine Bilanz.
"Es war eine rundum gelungene Veranstaltung" - Hannes Süß, Vorstand des EHC Straubing, war am Sonntagabend nach dem letzten Spiel der World Legends Hockey League (WLHL) sichtlich stolz und zufrieden. Hinter ihm und dem Organisationsteam liegen drei Wochen intensiver Vorbereitung, vieler Stunden Arbeit und nur wenig Schlaf.
Allein in der vergangenen Woche habe er täglich sieben bis acht Stunden nur für dieses Projekt gearbeitet, insgesamt komme er auf rund 100 bis 120 Stunden, so Süß. Und das alles ehrenamtlich. Der Einsatz hat sich gelohnt. Das Event kam bei Zuschauern und Aktiven hervorragend an, es gab Lob von allen Seiten. Besonders freute sich Süß über die Zufriedenheit der Spieler: "Einige Spieler haben gesagt, dass sie gerne wieder nach Straubing kommen würden. Es gibt kein größeres Lob, als wenn die Aktiven sagen, dass es super war."
So äußerte sich etwa WLHL-Geschäftsführer Dmitry Tugarin sehr positiv: "Unsere deutschen Freunde sind großartige Gastgeber." Und Schwedens Trainer Kurt Lundmark meinte: "Es ist alles super organisiert. Für so ein Turnier ist es nicht wichtig, dass die Stadt groß ist, sondern dass die Begeisterung für Eishockey da ist. Dafür ist Straubing ein exzellentes Beispiel."
Lesen Sie hier einen Kommentar: Der EHC Straubing hat Maßstäbe gesetzt
Die WLHL sei eine "hervorragende Plattform, die sich diese Spieler verdient haben", sagte Michael Pfuhl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes. Dmitry Tugarin freute sich, dass viele Kinder ins Stadion gekommen sind. "Das ist eine tolle Möglichkeit um den Sport voranzubringen. Ohne die Vergangenheit gäbe es im Eishockey auch keine Zukunft. Es ist wichtig, dass wir die Erinnerungen bewahren."
Für die Verantwortlichen des EHC Straubing war das Ziel, ein Familienfest aus dem Event zu machen, "denn Eishockey ist wie eine große Familie", sagte Hannes Süß. Vor dem Stadion waren ein Biergarten und eine kleine Eisfläche aufgebaut. Auch die Atmosphäre bei den Spielern war sehr entspannt. "Wir wollten ihnen ein Rundum-Sorglos-Paket bieten, aber eben auch mit der bayerischen Gemütlichkeit", führte Süß aus. Deswegen habe man sich bewusst dagegen entschieden, alles detailliert durchzustrukturieren.
Bayerischer Abend für die Teams
Bereits am Freitag gab es für die Mannschaften einen bayerischen Abend. Dafür wurde ein Straubinger Lokal gemietet und es waren nur Spieler und Offizielle da. "Es sollte eine richtige Players-Night werden. Früher haben sich die Spieler auf dem Eis bekämpft. Doch diese Zeiten sind vorbei und es sind richtige Freundschaften entstanden. Sie sollten sich in entspannter Atmosphäre treffen und austauschen können", erklärte Süß. Den Gästen wurde von einer Blaskapelle über einen Trachtenclub bis zu verschiedenen Bieren und typischem bayerischem Essen alles geboten.
Die Spieler boten wiederum den Fans am Samstag und Sonntag tolles Eishockey. 1.800 Zuschauer kamen am ersten Spieltag ins Stadion, beim Finale am Sonntag waren es rund 2.100. Zahlen, mit denen Süß durchaus zufrieden ist. "Wir hatten ja nicht viel Zeit, um ein großes Marketing zu fahren", sagte der EHC-Vorstand. Vor allem die russischen Fans sorgten für eine "unvorstellbare Stimmung".
Trotz aller Anspannung konnte es der Eishockeyfan Hannes Süß aber auch genießen, die Weltstars einmal hautnah zu erleben. "Richtig realisieren werden wir das Ganze aber wahrscheinlich erst in ein paar Wochen", sagte er. Aus dem Turnier nimmt Süß "ganz viele Erinnerungen und Anekdoten" mit. Nicht alle für die Öffentlichkeit geeignet, aber eine erzählt Süß dann doch.
Als die russische Delegation in die Kabine der Straubing Tigers kam, hielten sie diese zunächst für den Massageraum und erwarteten dahinter die richtige Kabine. Doch da wurden sie enttäuscht. "Sie waren schon ein kleines bisschen schockiert", erzählte Süß. Außerdem fehlte ihnen: ein Raucherraum. Ein Raucherraum? Im Eisstadion? Für ehemalige Weltklassesportler? Richtig! "Ohne Raucherzone hätten einige wenige Spieler offenbar nicht gespielt", sagte Süß. Die Zigarette in der Drittelpause musste offenbar sein. Also wurde kurzfristig umgeplant. Die Russen zogen in die Gäste-Kabine und beim Ausgang wurde ein Bereich zum Rauchen abgesperrt.
Für den EHC Straubing war die Veranstaltung unter dem Strich eine tolle Sache. Zum einen konnte sich der Verein nach außen präsentieren und deutlich machen, dass er auch ein so großes Event in kurzer Zeit stemmen kann. Darüber hinaus wollten die Verantwortlichen den zahlreichen Leuten, die sich ehrenamtlich beim EHC engagieren, "ein gewisses Spektakel bieten", so Süß. Und der dritte, aber keineswegs entscheidende Grund war, dass am Ende auch finanziell etwas für den EHC übrigbleiben wird.