Nullnummer de luxe

Nach 0:0 gegen Salzburg: Schlechtes Blatt für EHC


Bobby Raymond (EC Red Bull Salzburg) und Maximilian Kastner (EHC Red Bull München) vor dem Tor von Salzburgs Goalie Steve Michalek.

Bobby Raymond (EC Red Bull Salzburg) und Maximilian Kastner (EHC Red Bull München) vor dem Tor von Salzburgs Goalie Steve Michalek.

Von Guido Verstegen / Online

Der EHC Red Bull München und EC Red Bull Salzburg trennen sich am Oberwiesenfeld im Halbfinal-Hinspiel der Champions League torlos. Die Entscheidung fällt am Mittwoch in Österreich.

München - Es war das Kräftemessen zweier wahrhaft testosterongeladener Roter Bullen, das da am Oberwiesenfeld ausgetragen wurde. Mal drückte der eine den anderen mit Urgewalt nach hinten - nur, damit der dann wieder umso stärker zurückkam.

Das Stall-Duell der Red Bulls aus München und Salzburg, das immer junge Duell Deutschland gegen Österreich, das ja nicht nur im Fußball seine Cordoba-Brisanz hat, sondern auch im Eishockey - schließlich war es Team Austria, das den Schwarz-Rot-Goldenen die Teilnahme an Olympia 2014 gekostet hatte - hielt alles, was es versprochen hatte. Härte, Spannung, Intensität, Dramatik.

Aber das von EHC-Stürmer Yasin Ehliz angekündigte "Zeichen setzen" fiel aus. Der EHC, der ja als erster deutscher Vertreter überhaupt in der CHL-Geschichte ins Viertelfinale eingezogen war, musste sich im ausverkauften Olympia-Eisstadion im Hinspiel des Halbfinales der Königsklasse am Ende mit einem 0:0 begnügen.

Salzburg, der Underdog, begann ungemein aggressiv, sah im Angriff die beste Verteidigung. "Es kommt ja nicht darauf an, wer der Favorit ist, sondern wer gewinnt", hatte Salzburg-Kapitän Matthias Trattnig vor der Partie gesagt.

EHC München kommt nur langsam auf Touren

München hatte anfangs große Probleme, richtig ins Spiel zu kommen. "Das ist unheimlich risikoreich, was Salzburg da macht", sagte Ex-Nationalspieler Rick Goldmann, der als Experte beim übertragenden Sender "Sport1" fungiert.

In der 12. Minute dann die Riesenchance für Patrick Hager, einem der Münchner Silberhelden der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang, doch der Pfosten rettete für das Tu-felix-Austria-Team. "Salzburg war bisher die bessere Mannschaft", lautete das richtige Zwischenfazit von Goldmann nach 20 Minuten.

Die Österreicher wirkten bissiger, spritziger, aggressiver. Neues Drittel, neues Glück. München kam besser in die Partie, tat sich aber weite^r schwer, hochkarätige Chancen zu kreieren. In der 33. Minute dann eine schöne Kombination der Eder-Brüder. Tobias legte auf Andreas ab, der scheiterte knapp.

München im Schlussdrittel ohne Mitchell

Der EHC erkämpfte sich immer mehr das optische Übergewicht - aber weiter ohne zählbaren Erfolg. Zwei Minuten später kam Hager zu spät. Die Salzburger Mauer hielt stand. Und so hieß es auch nach 40 Minuten immer noch 0:0. Eine Nullnummer de luxe. "Wir wurden stärker, je länger das Spiel gedauert hat. Am Ende hätten wir ein oder zwei Tore verdient gehabt", meinte EHC-Coach Don Jackson.

Ab Beginn des dritten Drittel musste Jackson auf seinen Topscorer John Mitchell verzichten, er hatte sich kurz vor Drittelende in einem Zweikampf eine Knieverletzung zugezogen. Nach 90 Sekunden die Megachance für EHC-Stürmer Maximilian Kastner, doch das Glück war nicht auf seiner Kelle.

Danach musste Münchens Goalie Danny aus den Birken zwei Mal in höchster EHC-Not retten - und einmal auch der Pfosten. Am Ende blieb es beim 0:0. "Es war eine Abwehrschlacht, aber mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten", analysierte Goldmann, "das war ziemlich perfektes Defensiv-Eishockey. Es war ein Spiel, das wirklich alles hatte - nur die Tore haben gefehlt."

Der zweite - und finale - Teil des Duells steigt am kommenden Mittwoch (20.20 Uhr, Sport1) in Salzburg. Dann fällt die Entscheidung darüber, wer zu den zwei besten zwei Teams in Europa gehört - und wer der Eishockey-Leitbulle im Red Bull-Imperium ist.

Im Video: EHC München gegen Salzburg in der Zusammenfassung