Straubing Tigers

Tigers müssen gegen die DEG nachlegen, um Ingolstadt-Sieg wertvoll zu machen


Nachlegen müssen Straubings eifriger Torjäger Blaine Down und Co. am Freitag gegen die Düsseldorfer EG (Foto: Schindler).

Nachlegen müssen Straubings eifriger Torjäger Blaine Down und Co. am Freitag gegen die Düsseldorfer EG (Foto: Schindler).

Von Tobias Welck

Es war eines dieser berühmten Vorher-/Nachher-Bilder. Als der Tigers-Tross am Mittwoch in Ingolstadt ankam, sah man angespannte Gesichter, unfreundliche Mienen, genervte Verantwortliche.
Knapp 64 Eishockey-Minuten später, sah die Welt schon wieder ganz anders aus: Nach dem Siegtreffer reckte das Trainerteam die Arme in die Höhe, das Team sprang wie von der Tarantel gestochen von der Bank aufs Eis und feierte danach gleich doppelt mit den Fans. Beim Einstieg in den Spielerbus herrschte ebenso eine fast schon locker, gelöste Stimmung wie am Donnerstag im Training.

Es war also ein Sieg, der vieles verändert haben könnte, aber auch nur dann, wenn nun heute ab 19.30 Uhr am Pulverturm gegen Schlusslicht Düsseldorf nachgelegt werden kann. "Es gab viel Positives in Ingolstadt, auch wenn nicht alles 100 Prozent perfekt war. Aber wir haben keine Zeit, uns zurückzulehnen, zu entspannen oder zufrieden zu sein", so Trainer Dan Ratushny.

Trotzdem war die Erleichterung nach fünf Niederlagen in Folge riesengroß: "Es war die richtige Reaktion nach dem Spiel in Berlin und wir sind jetzt alle sehr erleichtert", so Kapitän Sandro Schönberger und ergänzt unmissverständlich: "Es war auch der Beweis, dass alle Gerüchte, dass es in der Kabine nicht stimmt, völlig falsch sind." Die Fan-Diskussionen um schlechte Stimmung, gar ein Spielen gegen den Trainer haben die Spieler wohl mitbekommen, wie Benedikt Brückner bestätigt: "Selbst meine Freundin hat eine SMS bekommen, was denn los ist. Aber sollen sie doch ruhig reden. Wir wissen, wie es wirklich ist und es passt alles. Dass die Stimmung insgesamt schlecht ist, ist nach ein paar Niederlagen in Folge doch normal."
Und so war es in erster Linie ein Sieg für die Moral und den Kopf: "Wir haben diese Punkte gebraucht, wir haben das Momentum gebraucht. Das gibt uns gute Stimmung und Energie für die nächsten Spiele", sagt Dan Ratushny. Und Benedikt Brückner ergänzt: "Ich denke schon, dass vieles Kopfsache ist. Deshalb war es auch ganz wichtig, dass wir uns nach dem 4:4 noch den Zusatzpunkt gesichert haben."

Zusatzschichten für Defender


Für Brückner wie auch die anderen Verteidiger heißt es derzeit angesichts von nur fünf Defendern Zusatzschichten schieben. Daran wird sich auch am Freitag nichts ändern, da lediglich Stürmer Rene Röthke in den Kader zurückkehren wird. "An sich ist das kein Problem", sagt Brückner. "Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu lange auf dem Eis bleibt, weil kurz darauf schon der nächste Wechsel kommt. Wenn man dann Zwei-Minuten-Eiszeiten nimmt, kommt man nicht mehr runter und ist das gesamte Drittel platt." Deshalb fordert auch Dan Ratushny: "Die Verteidiger müssen clever spielen: Nicht zu offensiv, kurze Wechsel."

Wie sich die weitere Saison entwickelt, lässt sich momentan noch nicht vorhersagen, aber durchaus möglich, dass am Ende das Spiel in Ingolstadt als eine Art Wendepunkt gelten könnte. "Wir haben nach Berlin einige Dinge in der Kabine angesprochen", sagt Sandro Schönberger. "Das war ein Weckruf für uns. In Ingolstadt hat jeder für jeden gekämpft und ich hoffe, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind. Gegen Düsseldorf müssen wir nun von der ersten Sekunde an hellwach sein." Denn gegen das mittlerweile abgeschlagene Tabellen-Schlusslicht soll es keine weitere Überraschung geben.
Die DEG hat neunmal in Folge verloren, nur eines der letzten 14 Spiele gewonnen - gegen die Tigers. Insgesamt kommt man gerade einmal auf vier Dreier bisher in dieser Saison - die Hälfte davon, nämlich zwei, gegen die Tigers. Das soll nicht erneut passieren, denn es stehen bis Ende Januar entscheidende Wochen für die Tigers mit vielen Spielen gegen direkte Konkurrenten von Platz acht abwärts an. "Wir müssen jetzt einfach so weitermachen und gewinnen", sagt Benedikt Brückner vor den Spielen gegen Düsseldorf und am Sonntag in Augsburg (17.45 Uhr, live bei ServusTV). Dann wäre die Krise bei den Tigers zunächst einmal wohl endgültig vergessen.