Aussprache mit der Fifa?
Ballon d'Or: Rummenigge kämpft für Lewandowski
27. Juli 2020, 19:28 Uhr aktualisiert am 27. Juli 2020, 19:28 Uhr
Robert Lewandowski hatte heuer gute Chancen auf den Ballon d'Or, dann aber wurde die Wahl abgesagt. Die Bayern wollen das nicht akzeptieren: "Vielleicht müssen wir nochmal mit der Fifa sprechen."
München - Torjäger-Kanone Nummer fünf steht bereits in der Vitrine, gerade wurde Robert Lewandowski (31) zudem noch zum besten Bundesliga-Spieler der abgelaufenen Saison gekürt - und auch bei der Wahl zum diesjährigen Weltfußballer lief eigentlich alles auf Bayerns Superknipser hinaus. Doch dann das: Der Ballon d'Or ist abgesagt, die Wahl des besten Kickers dieses Planeten fällt heuer wegen Corona aus. Eine große Enttäuschung für den Polen und natürlich auch für seinen Arbeitgeber. Aber halt - geht da vielleicht noch was?
Ganz bestimmt, wenn es nach der Chefetage des Rekordmeisters geht. Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich gestern jedenfalls bei einer internationalen Pressekonferenz im Rahmen der "Audi Digital Summer Tour" beim Thema Lewandowski und Ballon d'Or nicht sonderlich betrübt, sondern eher ziemlich angriffslustig.
Rummenigge will "mit der Fifa sprechen"
"Vielleicht müssen wir nochmal mit der Fifa sprechen, sie sind am Ende der Organisator. Außer der französischen Liga haben alle anderen die Saison fertig gespielt", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern - und schob quasi als unmissverständliche Handlungsaufforderung hinterher: "Dann muss es doch möglich sein, dass der Ballon d'Or am Ende auch an den besten Fußballer vergeben wird."
Wer aktuell der beste Fußballer ist, daran besteht nach Meinung der Münchner nicht der Hauch eines Zweifels: natürlich ihr 43-Tore-Stürmer. "Ich glaube, dass Robert Lewandowski eine fantastische Saison spielt. Er hat vielleicht die beste Saison seiner Karriere hingelegt. Leider hat sich France Football entschieden, den Ballon d'Or in diesem Jahr nicht zu vergeben. Damit sind wir nicht besonders glücklich und das ist nicht besonders fair", erklärte Rummenigge.
Das französische Magazin "France Football" vergibt jährlich den Ballon d'Or für den besten Fußballer des Jahres. Aufgrund der Corona-Pandemie und der anschließenden europaweiten Unterbrechung des Ligabetriebs entschied das Magazin recht kurzfristig letzte Woche jedoch, den Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben. Titelverteidiger ist Lionel Messi (33) vom FC Barcelona, der die Auszeichnung bereits sechsmal in seiner Karriere gewonnen hat.
Weltfußballer-Wahl: Absage sorgte für Aufruhr in Polen
Die Absage hatte auch in Lewandowskis Heimat Polen für große Empörung gesorgt. Dort witterten einige Gazetten eine großangelegte Verschwörung gegen ihren Nationalstürmer, der ehemalige Auswahl-Torhüter Jan Tomaszewski bezeichnete die abgeblasene Wahl gar als "größten Schwachsinn des 21. Jahrhunderts".
Soweit würden die Münchner Bosse freilich nicht gehen, aber auch an der Säbener Straße will man offensichtlich nichts unversucht lassen, damit Lewandowski doch noch die begehrte Trophäe erhält.
Sogar an allerhöchster Stelle wollen sich die Bayern für ihren Schützling einsetzen. "Ich werde versuchen, Gianni Infantino (Fifa-Präsident, Anm. d. Red.) zu überzeugen, dass er France Football überzeugt oder dass die Fifa ihrerseits einen Ballon d'Or organisieren kann", kündigte Rummenigge an. Ob's hilft? Die Fifa organisiert bekanntlich eine eigene Weltfußballerwahl.
So oder so: Hier ist das letzte Wort ganz sicher noch nicht gesprochen.
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