"Ich hoffe, dass..."

Das bedeutet die Reisinger-Wahl für den TSV 1860


Präsident des TSV 1860: Robert Reisinger

Präsident des TSV 1860: Robert Reisinger

Von Patrick Mayer / Online

Oberlöwe Robert Reisinger wird in seinem Amt bestätigt. Richtung Investor Hasan Ismaik hat er eine Botschaft. Was das Ergebnis der Mitgliederversammlung für den TSV 1860 bedeutet.

München - Reisinger reloaded oder totales Löwen-Chaos? Millionenschwere Unterschrift oder Insolvenz? Kapitalerhöhung plus dritten Gesellschafter? Der letzte Sonntag im Juni lieferte einige Antworten, aber auch zahlreiche Fragen rund um die Zukunft des TSV 1860. Einmal mehr ging es hoch her bei der Mitgliederversammlung - am Ende skandierten viele Mitglieder: "Reisinger! Reisinger!"

TSV 1860: Robert Reisinger wiedergewählt

Sechzigs höchstes Vereinsorgan hat sich für eine Wiederwahl von Präsident Robert Reisinger ausgesprochen. "Das ist eine Erleichterung und bestätigt unseren Weg - da lässt sich darauf aufbauen", erklärte Reisinger und hatte eine Botschaft an Investor Hasan Ismaik: "Ich hoffe, dass ihm die Wahl zeigt, was in München oder in Bayern los ist und welche Wünsche die Mitglieder haben."

Von der Wahl des Oberlöwen über den Geschäftsbericht der Profifußballer und der geplanten Kapitalerhöhung bis zu einem hochpolarisierenden Mitglied, das um sein körperliches Wohl fürchten musste: Die AZ zeigt, was in der Kulturhalle Zenith entschieden wurde und welche Auswirkungen sich für Sechzig, die Profifußballer und Geldgeber Ismaik ergeben.

Präsidentschaftswahl: Reisinger wurde mit einer Mehrheit von 64 Prozent für drei Jahre im Amt bestätigt. Von den 1651 stimmberechtigten Mitgliedern entfielen 1057 Stimmen auf den 55-Jährigen (542 Nein).

Auch die Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt wurden in ihren Ämtern bestätigt. "Ich stehe für den Stopp der Schuldenspirale in der KGaA. Wir brauchen einen starken und selbstbewussten Verein", erklärte der Oberlöwe und erneuerte seine Marschroute ohne Ismaiks Darlehen.

Nicht nur Zuspruch für Robert Reisinger

Es gab aber nicht nur Zuspruch für Reisinger: Ein 1860-Mitglied sah sich zu einem Zwischenruf ("Heuchler") genötigt. Mitglied Thomas Schummer, der im Vorfeld einen Brief kontra Reisinger an alle Mitglieder verschickt hatte, schimpfte: "Sie sind kein Brückenbauer. Sie sind ein Spalter! Und vom mächtigen Verwaltungsrat als Spalter eingesetzt." Schummer musste von Sicherheitskräften vor körperlichen Attacken geschützt werden. Reisinger ließ sich zwar nicht provozieren, antwortete sachlich, doch seine Kritiker überzeugen, zu denen auch Kult-Trainer Karsten Wettberg und Allesfahrer Franz Hell zählten, konnte er nicht.

Geschäftsbericht der KGaA: Michael Scharold und Günther Gorenzel waren nicht anwesend. Somit oblag es Aufsichtsrat Karl-Christian Bay, den Geschäftsbericht der KGaA-Bosse zu präsentieren. "Die Konsolidierung, wie sie das Präsidium angestoßen hat, ist alternativlos - und deckt die Interessen unseres Mitgesellschafters." Die Zahlen, die der Wirtschaftsprüfer Bay als "schrecklich" bezeichnete: 2017/18 schloss 1860 mit deinem Fehlbetrag von 2,27 Millionen ab, auch für die Folgesaison müsse man mit einem Millionen-Minus planen. Die von Bay abgelesenen "Lösungsansätze" der KGaA: Nachhaltige Verbesserung der Erlös- und Kostenstruktur, Wandlung von Gesellschafterdarlehen zur Verhinderung weiterer Strafen, Kapitalmaßnahmen und Aufnahme von Dritten als Gesellschafter.

Löwen-Präsidium: Heinz Schmidt, Oberlöwe Robert Reisinger und Hans Sitzberger (v.li.).

Löwen-Präsidium: Heinz Schmidt, Oberlöwe Robert Reisinger und Hans Sitzberger (v.li.).

Ismaiks Autogramm: Bay konnte eine positive Botschaft verkünden - die bei Ausbleiben dagegen folgenschwer gewesen wäre: Ismaik habe seine Unterschrift geleistet, Darlehen in Höhe von 17,5 Millionen gestundet - und damit einmal mehr verhindert, dass 1860 Insolvenz anmelden muss. Reisinger sprach auf Nachfrage ebenfalls über den Insolvenzfall und erklärte: Der e.V. strebe diese nach wie vor nicht an.

TSV 1860: Potentielle Investoren für fünf Millionen Euro

Gesellschafter und Kapitalerhöhung: Wie Vize Schmidt erklärte, hätten "zwei, drei Münchner Unternehmen" als dritter Gesellschafter rund fünf Millionen für eine Kapitalerhöhung zugesagt, auch eine Fan-Anleihe sei geplant. Da man den Antrag aktuell - auch wegen einer ausbleibenden Antwort von Ismaik - nicht weiterverfolgen könne, wolle 1860 zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung laden.

Fazit: Die Kräfteverhältnisse sind - wohl sehr zum Ärger Ismaiks - zementiert. Trotz der vom e.V. ins Leben gerufenen Aktion "Vereinen statt spalten" ist höchst fraglich, ob sich die Giesinger Gräben zuschütten lassen.

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