Endlich ein Chef
De Ligt soll der neue Alaba werden
18. Juli 2022, 14:42 Uhr aktualisiert am 18. Juli 2022, 14:42 Uhr
Robert Lewandowski grüßte in neuer Dienstkleidung mit müden Augen vom Strand in Miami, da machte der FC Bayern zeitgleich seinen nächsten Multi-Millionen-Deal perfekt. Matthijs de Ligt wechselt wie erwartet von Juventus Turin nach München, die bis zu 50 Millionen Euro Ablöse für Lewandowski gehen komplett auf in den bis zu 80 Millionen, die der 22 Jahre alte Niederländer kosten wird.
Seine neuen Mannschaftskollegen brachen am Montag um 14 Uhr zu ihrer siebentägigen Reise in die USA auf, de Ligt wurde zur gleichen Zeit in München erwartet - zur medizinische Untersuchung und Vertragsunterschrift. Gut möglich, dass der Verteidiger dann auch noch nachreist über den Atlantik, wo die Bayern am Dienstag (Ortszeit) gegen DC United spielen, am Samstag (Ortszeit) dann in Green Bay gegen Manchester City.
De Ligt soll der neue Boss in der Abwehr werden
De Ligt soll der Abwehrchef werden, den die Bayern nach dem ablösefreien Abgang von David Alaba zu Real Madrid so sehr vermissen. Sein Vertrag läuft bis 2027. Ob die nach Aussage von Klubchef Oliver Kahn bei Bild "exorbitant" hohe Ablöse für Lewandowski gut reinvestiert wurde? In den vergangenen Jahren haben die Bayern gewaltige Summen für Abwehrspieler ausgegeben - glücklich wurden sie bislang offenkundig nicht.
Von de Ligt, als Sechsjähriger noch als zu dick, zu langsam und unbeweglich abgestempelt und als "Fatty" gehänselt, versprechen sich die Bayern viel. Klubchef Kahn sagte über die Abwehr: "Bei den Punkten Führung, Lautstärke und Präsenz können wir uns verbessern".
Bayern blitzte 2019 schon mal beim Niederländer ab
De Ligt scheint die Lösung zu sein: Bereits als 18-Jähriger war er Kapitän bei Ajax Amsterdam. Schon 2019 wollten ihn die Bayern - er ging für 85,5 Millionen Euro zu Juventus.
In Turin wurde de Ligt nicht glücklich, das System von Trainer Julian Nagelsmann sollte ihm entgegenkommen. De Ligt kann Dreier- oder Viererkette, ist zweikampfstark und vertraut mit hohem Verteidigen und Pressing.
Upamecano ist nicht als zentrale defensive Figur geeignet
Genau genommen ist er der verspätete Ersatz für Alaba; mit der Verpflichtung gestehen sich die Bayern ein, dass der vor einem Jahr geholte Dayot Upamecano (42,5 Millionen) als Chef nicht taugt.
Dass sie in der Abwehr Handlungsbedarf haben, nicht zuletzt durch den ablösefreien Abgang von Niklas Süle zu Borussia Dortmund, erkannten die Bayern vor Monaten. Wie Upamecano hat auch der bisherige Rekordtransfer Lucas Hernandez (80 Millionen) die Erwartungen nicht erfüllt. Außerdem haben die Bayern seit 2019 Benjamin Pavard (35), Bouna Sarr (8), den als Supertalent gepriesenen Tanguy Nianzou und den nun verkauften Omar Richards (beide ablösefrei) geholt.
Bayern muss Spieler verkaufen
Richtig eingeschlagen hat in der Abwehr nur Alphonso Davies (bis zu 18 Millionen). Dass sie dazu ein Pendant auf der rechten Seite benötigten, gestanden sich die Bayern mit der Verpflichtung von Noussair Mazraoui ein: Er kam ablösefrei von Ajax Amsterdam. Die Defensive ist nun derart üppig besetzt, dass der zuletzt so gelobte Sportvorstand Hasan Salihamidzic sie nun wohl auch aus finanziellen Gründen ausdünnen muss.
Tatsächlich sind wohl noch weitere Transfers geplant. Heiß begehrt: Mathys Tel von Stade Rennes. Das 17 Jahre alte Sturm-Talent soll bereits zugesagt haben - aber 25 Millionen kosten. Nach wie vor auf dem Zettel haben die Münchner außerdem Konrad Laimer von RB Leipzig. Kommen auch diese beiden noch, wird es weitere Abgänge geben müssen. Allen voran wohl jenen von Marcel Sabitzer.