Daum und Co.

FC Bayern: Das sind Uli Hoeneß‘ ziemlich beste Feinde


Uli Hoeneß und seine ewigen Widersacher: (von rechts oben) Willi Lemke, Christoph Daum und Paul Breitner

Uli Hoeneß und seine ewigen Widersacher: (von rechts oben) Willi Lemke, Christoph Daum und Paul Breitner

Von Julian Huter

Christoph Daum, Willi Lemke, Paul Breitner: Über Jahrzehnte formen die öffentlichen Streits mit diesem Trio das Bild von Uli Hoeneß als Abteilung Attacke beim FC Bayern. Heute liegt er nur noch mit seinem ehemaligen Mitspieler im Clinch.

München - Am Sonntagvormittag war Uli Hoeneß mal wieder in seinem emotional-aufbrausenden Element.

Empört rief er in der Sport1-Sendung "Doppelpass" an, um sich live vor dem TV-Publikum zu beschweren, dass seiner Meinung nach "despektierlich"über Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic geredet werde. "Ich finde es unverschämt, wie über ihn gesprochen wird", rief Hoeneß ins Telefon, eine persönliche Attacke auf einen der Diskussionsteilnehmer inklusive.

Das sind Hoeneß' ziemlich beste Feinde

Dieser eine Anruf zeigte beispielhaft die beiden Gesichter des Uli Hoeneß. Hier der soziale Wohltäter, der Topmanager mit menschlichem Antlitz, der sich für seine Angestellten in die Bresche wirft, dort der polarisierende Poltergeist, immer wieder in heftige Auseinandersetzungen verstrickt, die teils in persönlichen Fehden gipfelten. Die AZ zeigt hier Hoeneß' größte Gegner, seine ziemlich besten Feinde:

Christoph Daum: Die Feindschaft der beiden beginnt mit dem legendären Sportstudio-Auftritt im Jahr 1989. Den Höhepunkt erreicht die Fehde elf Jahre später. Als Daum im Herbst 2000 Bundestrainer werden soll, sagt Hoeneß in der AZ: "Wenn das alles Fakt ist, worüber geschrieben wurde, auch unwidersprochen über den verschnupften Daum, dann kann er nicht Bundestrainer werden."

Haarprobe entlarvt Daum als Lügner - Hoeneß "Ich hatte Glück"

In den Auseinandersetzungen steht auch Hoeneß am Abgrund - bis eine Haarprobe Daum als Lügner entlarvt. Hoeneß erinnerte sich jüngst in der ARD-Doku "Schlusspfiff für Uli Hoeneß": "Ich hatte das ganz große Glück, dass Christoph Daum in einer gewissen Überheblichkeit diese Probe hat machen lassen, sonst wäre ich möglicherweise weg gewesen."Jahre später versöhnten sich Daum und Hoeneß bei einem Telefonat.

Willi Lemke: Den ehemaligen Werder-Manager und Hoeneß trennten nicht nur geografisch Welten, auch politisch lagen der SPD-Senator aus dem hohen Norden und der CSU-Fan vom Tegernsee nie auf einer Wellenlänge - menschlich sowieso nicht. Dass Hoeneß 1995 Werder-Coach Otto Rehhagel an die Isar lotste, machte die Sache zwischen beiden nicht besser.

Gerieten in der Vergangenheit öfters aneinander: Uli Hoeneß (li.) und Willi Lemke (re.).

Gerieten in der Vergangenheit öfters aneinander: Uli Hoeneß (li.) und Willi Lemke (re.).

Neben der sportlichen Rivalität ging es bei dem Dauer-Zoff zwischen Hoeneß und Lemke immer auch um die Deutungshoheit im deutschen Fußball. Hoeneß nannte Lemke beispielsweise einen "Volksverhetzer", der sah wiederum in seinem bayerischen Kollegen den "Totengräber des deutschen Fußballs".

Zur großen Überraschung der Öffentlichkeit fanden die beiden Streithähne nach vielen Jahren noch zusammen. Er habe Hoeneß nach seiner Haftentlassung "als einen anderen Uli, als demütigen Menschen" kennengelernt, erklärte Lemke.

Legendäre Bayern-PK ein Affront für Breitner

Paul Breitner: Anders als Lemke und Daum liegt der 67-Jährige nach wie vor oder wieder im Clinch mit seinem ehemaligen Mitspieler, mit dem ihn zuvor eine tiefe Männerfreundschaft verband. Wie es zum ersten Zerwürfnis kam, erzählte Breitner kürzlich der "NNZ": "Es war auf einer Südostasien-Reise mit dem FC Bayern 1983. Zehn Jahre lang haben wir nicht mehr geredet, uns dann aber ausgesprochen, damit wir wieder vernünftig miteinander umgehen."

Dieser "vernünftige"Umgang endete abrupt nach der legendären Pressekonferenz, in der Hoeneß Juan Bernat massiv kritisierte, während Karl-Heinz Rummenigge kurz zuvor Artikel 1 des Grundgesetzes bemüht hatte. Für Bayern-Urgestein Breitner ein Affront.

"Mit diesem Auftritt haben sie die Arbeit kaputt gemacht, die der Verein in den letzten Jahren gemacht hat, um aus dem Arroganz-Image herauszukommen", sagte er bei "Blickpunkt Sport". Hoeneß schlug zurück, nannte Breitners Kritik "unsäglich"und forderte ihn auf, seine Ehrenkarte zurückzugeben.

Eine erneute Versöhnung scheint ausgeschlossen, betonte Hoeneß mit Blick auf Breitner doch: "Dieses Verhältnis ist nicht mehr zu kitten."

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