Fanklub-Besuche des FC Bayern

Präsident Uli Hoeneß: Keine Versöhnung mit Breitner


Zoff zwischen zwei Bayern-Legenden: Uli Hoeneß (l.) und Paul Breitner.

Zoff zwischen zwei Bayern-Legenden: Uli Hoeneß (l.) und Paul Breitner.

Von Jeanne Jacobs / Onlineredaktion

Beim Fanklub-Besuch sagt Uli Hoeneß über die Fan-Wut bei der Jahreshauptversammlung: "Dieser Abend geht nicht spurlos an mir vorbei." Mit Breitner hat er abgeschlossen: "Nicht mehr zu kitten".

Kersbach/München - Am Sonntagmittag war die Bayern-Welt des Uli Hoeneß wieder ganz so, wie er sie sich wünscht, wie er sie über Jahrzehnte genossen hat. Mit Standing Ovations, Uli-Sprechchören und fünf Böllerschüssen wurde der Präsident beim Fanklubbesuch in Kersbach nahe Erlangen empfangen, die Blaskapelle spielte - und aus dem Publikum hörte man auch keine Fans "Feigling", "Lügner" oder "Hoeneß raus" rufen. Man muss das ja durchaus erwähnen: Denn am Freitag auf der Jahreshauptversammlung war genau das passiert.

Nie zuvor hatten sich die Mitglieder derart gegen ihren Übervater aufgelehnt. Der Fan Johannes Bachmayr drückte in seiner Wutrede gegen Hoeneß aus, was viele Sympathisanten des Klubs schon länger denken: Hoeneß hat das Gefühl für seinen FC Bayern ein Stück weit verloren. Und: Einige seiner Entscheidungen scheinen dem Verein eher zu schaden, als dass sie ihn entscheidend weiterbringen und auf die Zukunft vorbereiten.

Hoeneß wird zum Ehrenmitglied ernannt

Mit Nikolaus: Hoeneß (r.) beim Besuch in Kersbach.

Mit Nikolaus: Hoeneß (r.) beim Besuch in Kersbach.

Im Sportheim in Kersbach, beim "Weihnachtsfrühschoppen" des Fanklubs, war die Stimmung eine andere. Die Decken des Saals waren mit rot-weißen Vorhängen geschmückt, an den Wänden hingen Poster früherer Helden wie Philipp Lahm oder Roy Makaay, für die Uli-Bewunderer gab es Weißwürste und frisch gezapftes Bier. Hoeneß wurde zum Ehrenmitglied des Fanklubs ernannt. Dann las ihm sogar noch der Nikolaus vor und wünschte Glück für die kommenden Wochen. Das können die Bayern ja ganz gut gebrauchen.

"Die Gesamtsituation des FC Bayern ist angespannt", sagte Hoeneß. Beim 2:1 in Bremen habe ihm die Mannschaft aber "sehr gut gefallen. Wir sind auf einem guten Weg und haben die Mini-Krise hinter uns." Optimismus war herauszuhören, Hoeneß habe das Gefühl, "dass Mannschaft und Trainer gerade so richtig schön zusammenwachsen. Wenn es so weitergeht, werden wir ein ordentliches Weihnachtsfest haben." Mit Trainer Niko Kovac. Hoeneß sprach dem Coach wie schon zuvor Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in der AZ das volle Vertrauen aus.

Im Video: Hoeneß attackiert Breitner

Am Thema Paul Breitner, dem ehemaligen Freund von Hoeneß, kam der Bayern-Boss auch in Kersbach nicht vorbei. Ein Fan äußerte seinen "Weihnachtswunsch" - die Versöhnung zwischen Hoeneß und Breitner. "Normalerweise muss man Weihnachtswünsche ja erfüllen. In dem Fall ist das aber ganz schwierig", sagte Hoeneß. Die Probleme mit Breitner gebe es nicht seit Wochen, sondern "seit fünf Jahren".

Gerüchte, Breitner habe während Hoeneß' Haftzeit das Präsidentenamt angestrebt, dementierte Hoeneß, sagte aber später, in kleinerer Runde: "Der wird ja zum Märtyer gemacht, er ist aber nicht Opfer, sondern Täter." Breitner habe in seiner Tätigkeit als Markenbotschafter "zwei Millionen Euro" vom FC Bayern erhalten, mit seinem "unsäglichen Auftritt" (Hoeneß) im BR aber den Klub "beschädigt. Das Verhältnis ist nicht mehr zu kitten", so Hoeneß.

Am Ende des Fanklub-Besuchs, kurz nachdem Hoeneß fröhlich die Blaskapelle dirigiert hatte, kam er noch mal auf Freitag zu sprechen. Fan Bachmayr habe versucht, "meinen tadellosen Ruf als Manager, Vorstand und Präsident zu schädigen", polterte Hoeneß und sprach von "falschen Unterstellungen". Er sei "schockiert" gewesen und hoffe, dass so etwas nicht mehr passiere, "denn sonst ist es nicht mehr mein FC Bayern."

Denkt Hoeneß an Abschied? Tritt er 2019 nicht wieder an als Präsident? "Ich werde mir viele Gedanken machen", sagte er nur und ließ seine Zukunft offen: "Dieser Abend geht nicht spurlos an mir vorbei." Hoeneß hat registriert, dass die Welt, wie er sie kannte, bedroht ist.

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