AZ-Kommentar
FC Bayern: Die Makel des Niko Kovac
15. März 2019, 18:33 Uhr aktualisiert am 15. März 2019, 18:33 Uhr
AZ-Bayern-Reporter Patrick Strasser über Trainer Niko Kovac.
Die zweifach aufflammende Herbst-Krise hat Niko Kovac überstanden, er schaffte das Neun-Punkte-Überholmanöver gegenüber Borussia Dortmund und wurde für seine Catenaccio-Taktik beim 0:0 in Liverpool gelobt. Und nun, nach dem Champions-League-Aus?
Rückblende: Nachdem die Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sich bei Thomas Tuchel zu zögerlich verhalten und damit verzockt hatten, war der smarte, charmante Kovac der größte gemeinsame Nenner als Nachfolger von Carlo Ancelotti und SOS-Coach Jupp Heynckes.
Kovac, ein solider Pragmatiker, wurde auserkoren, die nächste Stufe des Umbruchs anzugehen, dem Team - wie bei Eintracht Frankfurt gelungen - Disziplin, Fitness und mehr Robustheit zu verleihen. Doch der 47-Jährige ist ein Trainer für Underdog-Teams, aus denen er mehr rausholt, als man ihnen zutraut.
Hat Kovac noch den Rückhalt seines Teams?
Einen Superstar-Kader wie den der Bayern zu lenken, erfordert mehr. Ebenso fehlt ihm die Idee vom offensiven Spiel, vom dominanten Fußball, der Fehler erzwingt, und die Fähigkeit, auf Spielsituationen taktisch und personell zu reagieren. Hat Kovac den Rückhalt seines Teams? Nicht mehr von allen - was deutlich wird, wenn man den Subtext der Ausführungen von Mats Hummels, Robert Lewandowski oder Manuel Neuer analysiert. Die Vorwürfe: Zu defensiv! Zu wenig Risiko!
Wen trifft es also beim anstehenden Umbruch? Folgt eine Kader-Umwälzung oder muss der Trainer gehen? Dieses Rückspiel gegen Liverpool war die entscheidende Prüfung, ob Kovac höheren Aufgaben gewachsen ist. Vielleicht aber hat er am Ende das Glück, dass - erneut - kein Coach von Weltformat zu bekommen ist. Dann, nur dann, erhält er kommende Saison eine zweite Chance.
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