"Vielleicht war es dumm"
FC Bayern: Niko Kovac rechtfertigt sich für Zeitspiel-Aussage
21. Februar 2019, 15:47 Uhr aktualisiert am 21. Februar 2019, 15:47 Uhr
Nach der Partie in Liverpool hat Niko Kovac bemerkenswert offen zugegeben, dass seine Mannschaft auf Zeit gespielt habe. Nun rechtfertigte der Trainer des FC Bayern seine Aussage.
München - Es war ein leidenschaftlicher Kampf, den sich der FC Bayern am Dienstag in Liverpool lieferte. Vor allem Javi Martínez überzeugte als unermüdlicher Abräumer im Mittelfeld, warf sich in jeden Zweikampf und sorgte dafür, dass die gefährlichen Angreifer der Reds kaum in den Strafraum vordringen konnten. Da war es wenig verwunderlich, dass der ausgepumpte Spanier in der Schlussphase der Partie mit Krämpfen zu kämpfen hatte - so schien es zumindest.
Trainer Niko Kovac gab im Anschluss an die Partie allerdings zu, dass die Einlagen des Spaniers geschauspielert waren. "Wir wissen alle wie es ist, es ist kurz vor Ultimo, da versucht man ein bisschen Zeit zu schinden. Javi (Martinez, Anm. Red.) hat gute Laufleistungswerte, der kann gar keinen Krampf haben", erzählte der Kroate im Interview mit "Sky" erfrischend ehrlich. "Das ist alles ein bisschen gespielt. In Berlin hatte wir auch den King (Coman, Anm. Red.), der sich dann urplötzlich einen Krampf reingezogen hat, aber es war gar keiner. Man muss die Ruhe reinbringen. Das machen sie gut, dafür haben sie die Erfahrung", erklärte Kovac weiter.
Kovac: Zeitspiel "ist ein Teil des Spiels"
Ob unsportlich oder clever - medial wurde die Aussage des Bayern-Trainers äußerst kritisch beäugt. Am Donnerstag rechtfertigte sich Kovac: "Ich bin mir meiner Aussage bewusst. Vielleicht war das unnötig, dumm oder naiv - ich weiß es nicht. Ich bin einer, der ehrlich ist", sagte der Kroate auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Hertha BSC am Samstag (15.30/Sky und im AZ-Liveticker). "Dass man in der 85. Minute nach mehreren Sprints rauf und runter einfach mal die Luft rausnehmen will, das ist auf diesem Niveau völlig normal", erklärte Kovac weiter. Im Gegensatz zur Partie zwischen Atlético und Juventus Turin (2:0) sei das Zeitspiel der Bayern "ein Kindergeburtstag" gewesen.
Der Bayern-Trainer verwies auch auf einige Gegner in der Bundesliga, die gegen seine Mannschaft ebenso agierten. "Es gibt viele Mannschaften, die gegen uns schon nach zehn Sekunden auf Zeit spielen", meinte Kovac. Derlei Schauspiel-Einlagen seien mittlerweile - auch wenn sie nicht jedem gefallen mögen - ein Teil des Spiels. "Ich will das nicht entschuldigen, aber ich glaube, dass das in die falsche Richtung geht", führte Kovac weiter aus.
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