Welcher Wechsel ist machbar?
FC Bayern sucht Rechtsverteidiger: Die Kandidaten im AZ-Check
31. Dezember 2020, 9:55 Uhr aktualisiert am 31. Dezember 2020, 9:55 Uhr
Der FC Bayern ist im Zuge des Kaderumbruchs auf der Suche nach einem neuen Rechtsverteidiger. Einige mögliche Kandidaten sind bereits im Umlauf. Von Henrichs bis Atal - die möglichen Transfers im AZ-Check.
München - Eine der zentralsten Rollen im Kaderumbruch des FC Bayern soll Joshua Kimmich einnehmen. Trainer Hansi Flick sieht den Wortführer und Kapitän der Zukunft im defensiven Mittelfeld, als Spielgestalter auf der Sechs. Kimmichs Rolle als Rechtsverteidiger, die er in der vergangenen Saison und teilweise auch noch in dieser Spielzeit hatte, soll in Zukunft ein anderer Spieler einnehmen.
Deswegen sind die Bayern auch auf der Suche nach einem neuen Mann für die rechte Abwehrseite. Neuzugang Benjamin Pavard, der auf dieser Position 2018 zwar Weltmeister geworden ist und dort auch aktuell für den deutschen Rekordmeister spielt, soll dafür in die Innenverteidigung rücken - wenn alles nach Plan läuft.
Dünne Personaldecke in Bayerns Verteidigung
Denn die aktuelle Situation im Bayern-Kader zeigt, wie schnell es einen Spielerengpass geben kann. Niklas Süle und Lucas Hernández, eigentlich das gesetzte Innenverteidiger-Duo, fallen mit schweren Verletzungen länger aus. Deshalb rückte David Alaba als Aushilfe von links nach innen und bildete mit Javi Martínez das neue Duo im Abwehrzentrum. Doch auch der Spanier verletzte sich und fehlt Flick nun für mehrere Wochen. Bleibt also nur noch Jérôme Boateng, der bei seinen Auftritten in dieser Saison bislang jedoch nur mäßig überzeugen konnte und mit einem Bayern-Abschied im Sommer in Verbindung gebracht wird. Spielt Pavard dann statt Boateng neben Alaba, muss Kimmich wieder nach hinten rücken - und Flick ohne seinen favorisierten Sechser spielen.
Dass die Bosse angesichts der angespannten Lage also bereits im Winter nach einer möglichen Verstärkung suchen, ist nicht weiter verwunderlich. Egal ob Winter- oder Sommer-Transfer - mittlerweile gibt es einige mögliche Wechsel-Kandidaten, die AZ macht den Check.
Benjamin Henrichs
Für die Verantwortlichen an der Säbener Straße gibt es in Sachen Winter-Verpflichtungen eine ganz klare Voraussetzung: "Generell gilt: Wintertransfers bringen einer Mannschaft immer nur dann etwas, wenn sie sofort weiterhelfen", sagte Flick zuletzt im "kicker"-Interview.
Ein solcher Spieler wäre wohl Benjamin Henrichs von der AS Monaco. Der 22-Jährige ist aufgrund seiner guten Leistungen bei Bayer Leverkusen und in Frankreich mittlerweile deutscher Nationalspieler. Diese Saison ist bislang jedoch noch nicht die Spielzeit von Henrichs. Eine Fußverletzung zu Beginn der Saison warf den Verteidiger zurück, die letzten Spiele des Kalenderjahres verpasste er dann wegen einer Rückenverletzung. So kommt Henrichs bislang nur auf sechs Pflichtspieleinsätze.
Sechs Partien, in denen er jedoch kein einziges Mal als Rechtsverteidiger auflief. Denn Monaco-Trainer Leonardo Jardim setzt überwiegend auf ein 3-5-2-System, in dem es keinen Platz für einen klassischen Rechtsverteidiger gibt. Stattdessen musste Henrichs im zentralen Mittelfeld ran, eine Position, die er ebenfalls spielen kann. Henrichs selbst soll jedoch nicht wirklich zufrieden sein und bei den Verantwortlichen bereits seinen Wechselwunsch im Winter hinterlegt haben.
Henrichs Vertrag in Monaco läuft noch bis 2023, sein Marktwert beläuft sich derzeit auf 15 Millionen Euro. Ein Transfer im Winter oder auch im Sommer wäre durchaus vorstellbar, doch die Bayern dürften Konkurrenz im Werben um den DFB-Spieler bekommen. Berichten zufolge soll auch RB Leipzig an einer Verpflichtung interessiert sein.
Joao Cancelo
Der nächste Spieler, der dem FC Bayern direkt weiterhelfen könnte, ist Joao Cancelo von Manchester City. Im vergangenen Sommer für stolze 65 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichtet, spielt der Portugiese unter Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola keine Rolle. Der Coach setzt stattdessen auf Kyle Walker. Zwar durfte Cancelo in der Champions League in jedem Gruppenspiel ran, in der Liga bleibt hingegen meist nur ein Platz auf der Bank. Von 20 möglichen Spielen in der Premier League bestritt der 25-Jährige lediglich sechs.
Cancelo ist ein klassischer Außenverteidiger, notfalls kann der Portugiese auch im rechten Mittelfeld spielen. Sein Vertrag bei ManCity läuft noch bis 2025, sein Marktwert liegt bei 50 Millionen Euro. Bei einem direkten Kauf müssten die Bayern mit Sicherheit einiges an Ablöse zahlen, eine Leihe bis zum Saisonende erscheint deswegen wahrscheinlicher. Cancelo könnte so zum hochkarätigen Lückenfüller für einen Sommer-Transfer der Münchner werden.
Lukas Klostermann
Ein solcher Sommer-Transfer wäre möglicherweise Lukas Klostermann von Bundesliga-Herbstmeister RB-Leipzig, der am Dienstag von der "Bild" mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurde.
Klostermann, 23 Jahre alt, avancierte bei den "Roten Bullen" zum deutschen Nationalspieler. Unter RB-Trainer Julian Nagelsmann ist Klostermann absolut gesetzt. Von bislang 25 möglichen Pflichtspielen in dieser Saison blieb er nur zwei Mal ohne Einsatz. Die meisten Spiele absolviert der Rechtsverteidiger über die vollen 90 Minuten. Ein Vorteil von Klostermann: Der Verteidiger ist flexibel einsetzbar, mittlerweile ebenfalls ein Kriterium, auf das die Bayern-Bosse bei ihren Verpflichtungen achten - siehe Hernández und Pavard. Der Leipziger kann neben der Rechtsverteidiger- auch die Linksverteidiger-Position oder als Innenverteidiger spielen.
Klostermanns Vertrag bei RB läuft noch bis 2021 - ein Winter-Transfer ist aufgrund seiner Wichtigkeit im Kader undenkbar. Sollten die Bayern-Bosse genügend Ablöse für den Nationalspieler zahlen, könnte ein Deal im Sommer allerdings machbar sein. Auch weil Leipzig Henrichs als möglichen Nachfolger auf dem Zettel hat. Klostermanns Marktwert liegt derzeit bei 35 Millionen Euro, Tendenz steigend. Die Bayern müssten also wohl zwischen 30 und 40 Millionen Euro Ablöse zahlen.
Youcef Atal
Ein Spieler, der aktuell noch nicht direkt mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wird, ist Youcef Atal. Der Algerier spielt seit 2018 in Frankreich bei OGC Nizza - innerhalb von nur eineinhalb Jahren konnte der 23-Jährige seinen Marktwert von 3 Millionen auf 25 Millionen Euro schrauben. Atal, der in dieser Saison von 20 möglichen Spielen 14 bestritt, interpretiert seine Rolle als Rechtsverteidiger offensiver als die zuvor genannten Spieler. In Nizza lief er unter anderem auch als rechter Flügelspieler auf.
Interessant: Bereits im Frühjahr 2019 wurde bei Atal über einen Wechsel nach München spekuliert. Es blieb letztendlich bei Spekulationen. Atals Vertrag in Nizza ist noch bis 2023 gültig, bei ihm wäre sowohl eine Leihe im Winter als auch eine Verpflichtung im Sommer vorstellbar. Auch wenn der noch recht unbekannte Spieler aufgrund seiner leichten Defensiv-Defizite wohl nicht die Königslösung für den FC Bayern ist.
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