Der TSV Bogen überwintert auf einem Abstiegs-Relegationsplatz. Nach einem Halbjahr mit Hoffnungen im Sommer und dem Rücktritt von Trainer Sepp Beller im September kehrte zuletzt etwas Ruhe ein. Der Sportliche Leiter Andreas Wagner tritt mit dem Ende der Hinserie von seinem Amt zurück.

Turbulente Zeiten liegen hinter Fußball-Bayernligist TSV Bogen. Vergangene Saison schafften die Rautenkicker nur über die Relegation den Verbleib in der Bayernliga Süd. Im Sommer wurde Sepp Beller neuer Trainer, es wurden einige namhafte Neuzugänge verpflichtet und alles sollte besser werden. Wurde es aber nicht. Nur zwei Siege holten die Bogener aus den ersten 14 Spielen und Beller trat als Coach zurück. Unter dem neuen Duo Ben Penzkofer und Markus Rainer stabilisierte sich die Situation zuletzt ein wenig.

"Nicht Fisch und nicht Fleisch" - so beschreibt der Sportliche Leiter Andreas Wagner die bisherige Saison. Dass die Mannschaft wieder im Abstiegskampf steckt, wundert ihn nicht: "Dass ein Team, welches in der Vorsaison den Umweg über die Relegation gehen musste, trotz guter Neuzugänge auch in der laufenden Saison um den Ligaerhalt kämpfen muss, kann einen eigentlich nicht wirklich überraschen." Dennoch habe die Mannschaft das Rüstzeug für die Bayernliga nachgewiesen. "Das Ziel Klassenerhalt kann bei einer soliden Frühjahresrunde sicher erreicht werden", schätzt Wagner ein.

Beller-Rücktritt nach zwölf Spielen

Mit zwei Siegen und einem Remis aus den ersten vier Spielen startete der TSV Bogen eigentlich sehr ordentlich in die neue Spielzeit. Das 2:1 in Heimstetten war allerdings auch der letzte Erfolg in der Liga für über zwei Monate. Zehn Spiele am Stück blieben die Niederbayern sieglos, sechs davon wurden verloren. Im Anschluss an die 1:6-Niederlage gegen den TSV Rain Mitte September trat Sepp Beller von seinem Amt als Cheftrainer zurück. "Meine Entscheidung hat rein sportliche Gründe. Ich habe in den letzten Wochen den Glauben an die Mannschaft und an den Kader verloren. Und wenn man nicht mehr an seine Mannschaft glaubt, dann muss man Konsequenzen ziehen", erklärte Beller damals gegenüber idowa.

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Der Sportliche Leiter Andreas Wagner sagt zum Rücktritt Bellers: "Es hat aus irgendwelchen Gründen nicht gepasst. Den Rücktritt von Sepp finde ich persönlich nur konsequent von ihm und er zeugt von Charakter. Er hat nicht mehr an die Mannschaft geglaubt, also hat er aufgehört. Alles andere wäre nur halbherzig gewesen, beide Seiten können sich weiter in die Augen schauen."

Das sagt Trainer Ben Penzkofer zur Situation des TSV Bogen

Das neue Trainergespann präsentierte der Verein bereits wenige Tage nach dem Rücktritt Bellers: Ben Penzkofer, der im Sommer seine Karriere als Spieler endgültig beendete und Bellers Co-Trainer war, und Markus Rainer, bis dahin Kapitän der Mannschaft. "Im Nachhinein hatte Sepps Rücktritt auch etwas Gutes. In der Mannschaft entstand eine 'Jetzt erst recht'-Stimmung und das neue Trainerteam machte nicht nur einen guten Job und möchte die Chance beim Schopfe packen, sondern entwickelte auch einen sehr guten Draht zur Mannschaft", sagt Wagner.

"Es war eine brutal schwere Hinrunde", blickt Trainer Ben Penzkofer auf das Halbjahr zurück. "Angefangen bei der kurzen Pause aufgrund der Relegation, über den frühen Abgang von Markus Smarzoch, einem unserer Top-Neuzugänge, bis zum Trainerwechsel und einigen Verletzungen, die uns weh getan haben."

Penzkofer: "Wir haben uns zurückgekämpft"

Der Tiefpunkt sei gewesen, als die Mannschaft nach der Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Jahn Regensburg Tabellenletzter war. "Aber wir haben uns wieder zurückgekämpft", sagt Penzkofer. Nachdem die ersten beiden Spiele in Gundelfingen und gegen die Jahn-U21 auch unter den neuen Trainern noch verloren gingen, wurde die Negativserie ausgerechnet im Derby bei der SpVgg Hankofen beendet, das die Bogener mit 2:1 für sich entschieden. Vier Siege gab es aus den letzten sieben Spielen vor dem Winter, die Rautenkicker überwintern zwar auf einem Relegationsplatz, allerdings nur knapp hinter den Nicht-Abstiegsplätzen.

Als einen der Gründe für den Anstieg der Formkurve nennt der 25-jährige Penzkofer, dass auch Leistungsträger wie Stefan Meyer, Michael Scheßl, Bastian Albrecht oder Jurica Marcinkovic zu ihrer Form zurückgefunden hätten. Auch wenn der eine oder andere Punkt mehr drin gewesen wäre, so ist Penzkofer trotzdem zufrieden, dass man den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze herstellen konnte: "Wir haben in der Rückrunde alles in der eigenen Hand." Was ihn zuversichtlich stimmt: "Trotz der vielen Rückschläge haben wir eine Mannschaft, die vor jedem Spiel zu 100 Prozent daran glaubt zu gewinnen."

Andreas Wagner tritt als Sportlicher Leiter zurück

Mit Beginn der Winterpause steht der TSV Bogen ohne Sportlichen Leiter da. Denn Andreas Wagner, der im vergangenen halben Jahr diesen Posten besetzt hatte, tritt von seinem Amt zurück. Das teilte er den Vereinsverantwortlichen bereits vor vielen Wochen mit, "damit das Präsidium Planungssicherheit hat", sagt Wagner. Der Rücktritt erfolge "ausschließlich aus persönlichen und privaten Gründen", erklärt der 39-Jährige seine Entscheidung.

Wagner stellt klar: "Ich gehe im Guten, das Verhältnis zwischen allen Beteiligten und mir ist mittlerweile von hoher gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Es war eine schöne Zeit in Bogen, für die ich sehr dankbar bin." Auch im Frühjahr werde er sich Spiele in Bogen anschauen und dem Team die Daumen drücken. Wie es für ihn persönlich weitergeht? "Erst einmal freue ich mich darauf, endgültig Abstand vom Fußball zu haben. Erst wenn ich in mir wieder Emotion und Leidenschaft dafür verspüre, kehre ich zurück. Davon bin ich im Moment weit entfernt", erklärt Wagner.

Die Aufgaben Wagners werden zumindest vorübergehend die beiden Trainer Ben Penzkofer und Markus Rainer übernehmen. "Der Verein hat gesagt, dass es nicht angedacht ist, für die Rückrunde einen neuen Sportlichen Leiter zu holen", sagt Penzkofer. Geplant sind laut der Aussage des Trainers ein bis zwei Neuverpflichtungen im Winter. Aufgrund des Abgangs von Nico Beigang wird vor allem ein neuer Stürmer gesucht.