Königsblaue Münchner
So viel Schalke steckt im FC Bayern
24. Januar 2020, 6:22 Uhr aktualisiert am 24. Januar 2020, 6:22 Uhr
Mit Schalker Vergangenheit nach München: Das brachte dem FC Bayern bei Transfers oft Erfolg. Nun folgen Nübel - und vielleicht auch Sané. "Mit Neuer wären wir längst Meister", sagt Thon der AZ.
München/Gelsenkirchen - Die Kollision der Torwartgrößen bleibt aus. Zumindest noch an diesem Samstag. Schalke-Keeper Alexander Nübel, der im Sommer ablösefrei zum FC Bayern wechselt, wird die Dienstreise zum Topspiel nach München (18.30 Uhr) nicht mitmachen. Nübel ist ohnehin noch rotgesperrt, Markus Schubert vertritt ihn. Der künftige Bayern-Torhüter verfolgt die Partie vom heimischen TV aus - und geht seinem künftigen Konkurrenten Manuel Neuer damit aus dem Weg.
Vielleicht gar keine schlechte Idee nach aufregenden Wochen in der Keeper-Causa. Ab dem Sommer aber werden sich Nübel und Neuer täglich begegnen, als Rivalen belauern, als Teamkollegen pushen. Und eine Tradition fortsetzen: Denn der Einfluss des FC Schalke 04 bleibt erhalten. Vielleicht ja auch noch dank Manchester Citys Leroy Sané, Bayerns Transferziel Nummer eins, der in Schalkes Knappenschmiede groß geworden ist.
Thon über Bayern-Wechsel: "Das Reizvolle ist, Titel zu gewinnen"
Transfers mit Schalker Vergangen- und Verbundenheit erwiesen sich für die Münchner oft als Glücksgriffe. Die AZ erklärt, wie viel Königsblau im FC Bayern steckt.
Spieler: Die Reihe der ehemaligen Schalker Profis bei Bayern reicht weit zurück. Der erste Spieler war Karl-Heinz Borutta im Jahr 1960. Er blieb sieben Jahre. Toni Schumacher (1987-1988 bei S04, 1991-1992 bei Bayern) gehört auch dazu, ebenso Olaf Thon, der 1988 zu Bayern wechselte und 1994 wieder zurück. "Das Reizvolle ist, Titel zu gewinnen", sagt Thon der AZ: "Die Wahrscheinlichkeit dafür ist mit Bayern größer als mit jedem anderen Verein."
Thomas Linke, mit Thon und Schalke 1997 Uefa-Cup-Sieger, spielte von 1998-2005 bei Bayern und gewann 2001 die Champions League. Hamit Altintop zählte 2007-2011 zu den Münchnern mit königsblauem Blut. Und der Brasilianer Rafinha, der 2011 kam, wurde 2013 Triple-Sieger und bis zum Abschied im Sommer fast schon zur Münchner Institution.
Thon: Wenn Neuer verlängert, wird es schwer für Nübel
Neuer, der als Kind und Jugendlicher in der Fankurve auf Schalke stand, ist inzwischen als Bayern-Kapitän zur Identifikationsfigur und dem vielleicht wichtigsten Ruhrpott-Import der Bayern überhaupt geworden. "Strategisch war der Transfer herausragend. Wenn wir ihn gehalten hätten, wären wir schon längst deutscher Meister geworden", sagt Thon. Ob Nübel ihn verdrängen wird? "Wenn Neuer um drei Jahre verlängert, dann, so glaube ich, wird es sehr schwer für Nübel", meint Thon weiter.
Trainer/Funktionäre: Als Ur-Schalker ist Jupp Heynckes zwar nicht zu bezeichnen. Der mittlerweile 74-Jährige trainierte S04 aber von 2003 bis 2004, bevor er später, 2011, zum FC Bayern zurückkehrte. Nachdem sich Heynckes 2013 mit dem Triple verabschiedete, ging dessen damaliger Assistent Peter Hermann zu Schalke, bevor beide 2017 noch mal für Bayern arbeiteten.
Bayern-Vorliebe für Schalker Torwarttrainer
Eine besondere Vorliebe hatten und haben die Bayern für Ex-Schalker als Torwarttrainer. Nach Walter Junghans (2008-2011 bei Bayern) und Toni Schumacher (1993-1994 Torwarttrainer) wechselte 2011 mit Neuers Vertrautem Toni Tapalovic bereits der dritte dieser Zunft aus Gelsenkirchen nach München.
Den umgekehrten Weg ging übrigens Michael Reschke. Der ehemalige Kaderplaner der Bayern (2014-2017), der unter anderem für die Transfers von Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Kingsley Coman und Niklas Süle verantwortlich war, ist seit dieser Saison nun Technischer Direktor bei Schalke. Mit Ozan Kabak schnappte Reschke den Bayern im Sommer gleich mal einen Abwehrspieler auf dem Transfermarkt weg. Hätten die Bayern ihn mal lieber behalten.