JHV beim FC Bayern
Welche Themen die Jahreshauptversammlung 2018 so brisant machen
30. November 2018, 9:01 Uhr aktualisiert am 30. November 2018, 9:01 Uhr
Am Freitag findet mal wieder die Jahreshauptversammlung des FC Bayern statt. Brisante Themen gibt es definitiv genug.
München - Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern und Uli Hoeneß - eine spannende und spannungsgeladene Konstellation, fast alle Jahre wieder. 2007 setzte der damalige Manager Hoeneß zu seiner legendären Wutrede an: "Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?", kanzelte er die Fans ab, die die Stimmung in der Allianz Arena kritisiert hatten. Hoeneß erntete Buhrufe.
2013 brach Hoeneß in Tränen aus, tief gerührt von dem Zuspruch, den er trotz seiner Anklage in der Steueraffäre erhalten hatte. Diesmal gab's Standing Ovations für den Vereins-Patriarchen. Ebenso 2016, als Hoeneß nach seiner Haftstrafe mit 98,5 Prozent der Stimmen erneut zum Präsidenten gewählt wurde.
Karl-Heinz Rummenigge erwartet ruhige JHV
Und am Freitag (ab 19 Uhr) im Audi Dome? Nach der Wut-Pressekonferenz der Bayern-Bosse, dem Bruch mit Paul Breitner, der Talfahrt in der Bundesliga und den Diskussionen um Trainer Niko Kovac ist für Spannungs-Potenzial gesorgt. "Ich glaube, es wird ein ruhiger Abend", meinte aber Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Die AZ gibt einen Überblick über die Themen:
Die Zukunft von Kovac: Hoeneß' Ankündigung von Anfang Oktober ("Ich werde Kovac verteidigen bis aufs Blut") zog der Präsident nach dem 3:3 gegen Düsseldorf indirekt zurück ("Es gibt sicher intern Gesprächsbedarf"). Spannend wird sein, wie sich die Bosse nach dem 5:1 in der Champions League gegen Benfica Lissabon in der Trainerfrage positionieren werden.
Der Umbruch im Team: Das 5:1 gegen Benfica mit den Toren der Ü30er Arjen Robben (2), Robert Lewandowski (2) und Franck Ribéry hat etwas Schärfe aus der Diskussion genommen - trotzdem: Spätestens im Sommer ist ein Umbruch unumgänglich. "Wir werden einige Sachen tun - im Winter und im Sommer", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Verlängert Rummenigge beim FC Bayern?
Die Zukunft der Bayern-Bosse: Nicht nur im Team steht ein Umbruch an, auch die Führungsspitze soll in absehbarer Zeit verjüngt werden. Stünden Nachfolger bereit, "von denen ich überzeugt bin, würde ich morgen aufhören", sagte Hoeneß (66). Der Plan des Präsidenten sieht aber wohl vor, 2019 noch einmal für zwei Jahre zu kandidieren, und sich frühestens dann zurückzuziehen.
"Ich habe kürzlich gesagt, in zwei, drei Jahren... Da haben alle meine Nachfolger diskutiert, da bin ich schon ein bisschen nicht geschockt, aber überrascht gewesen", sagte Hoeneß. In diesem Jahr stehen keine Präsidiumswahlen an.
Auch Rummenigge (63) soll seinen Ende 2019 auslaufenden Vertrag verlängern. Diesmal wohl um zwei statt wie zuletzt um drei Jahre. "Ich kann grundsätzlich sagen, dass Uli und ein paar andere Mitglieder des Aufsichtsrates mich gebeten haben, darüber nachzudenken, meinen Vertrag zu verlängern", sagte Rummenigge vor einer Woche. "Das werde ich jetzt in nächster Zeit tun."
Hoeneß schweigt zu den Zukunftsplänen
Die Nachfolger an der Bayern-Spitze: Prädestiniert für die Nachfolge Rummenigges wäre Ex-Kapitän Oliver Kahn. Der aber schweigt zu seinen Zukunftsplänen. "Es gibt keine erste und keine zweite Lösung", sagte Hoeneß nun dem "Kicker".
"Es gibt Gedanken." Der neue starke Mann sollte jedenfalls aus dem Fußball kommen, so Hoeneß weiter. Denkbar ist, dass Kahn - möglicherweise nach einer Anlernphase als Sportvorstand - 2021 oder 2022 den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Rummenigge übernimmt.