Jahn Regensburg

Der SSV Jahn ist im Nachwuchs "in der 1. Liga angekommen"


Jahn-Sportchef Christian Keller, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Franz-Xaver Lindl und Jahnschmiede-Leiter Christian Martin freuen sich mit Spielern der U9 über die Ernennung zum DFB-Nachwuchsleistungszentrum.

Jahn-Sportchef Christian Keller, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Franz-Xaver Lindl und Jahnschmiede-Leiter Christian Martin freuen sich mit Spielern der U9 über die Ernennung zum DFB-Nachwuchsleistungszentrum.

Ab 1. Juli ist die "Jahnschmiede" ein anerkanntes Nachwuchsleistungszentrum des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Ende Mai war eine richtungsweisende Zeit für den SSV Jahn Regensburg. Die Profimannschaft kämpfte in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg II um den Aufstieg in die 3. Liga und schaffte diesen schließlich auch. Positive Nachrichten flatterten bei den Regensburgern aber auch schon zwei Tage vor dem Relegations-Hinspiel ins Haus, wie der Verein am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt gab: Denn der SSV Jahn ist ab 1. Juli ein anerkanntes DFB-Leistungszentrum.

"Mit der ersten Mannschaft sind wir in die dritte Liga aufgestiegen", sagte Jahn-Sportchef Christian Keller, "aber im Nachwuchs sind wir durch diese Auszeichnung in der 1. Liga angekommen." Klar, als Nachwuchsleistungszentrum wird man sich zukünftig auf einem ähnlichen Level wie die großen bayerischen Vereine befinden. "Auf dem Papier sind wir damit gleichgeschaltet mit Bundesligisten. Wir hoffen, dass die Spieler wissen, dass sie in Regensburg gut aufgehoben sind. Durch diese Auszeichnung wurde uns attestiert, dass die Ausbildung bei uns sehr gut ist", führte Keller weiter aus.

Das Ziel ist klar: Der Jahn will erste Anlaufstation für die Talente im ostbayerischen Raum, aus Niederbayern und der Oberpfalz, sein. Das unterstrich auch Christian Martin, der neue Leiter der Jahnschmiede: "Als Nachwuchsleistungszentrum werden wir noch einmal wesentlich attraktiver für die Talente aus unserer Region." Man werde versuchen, in Zukunft auch immer wieder gezielt Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an den Profikader heranzuführen.

Das Paradebeispiel der Vergangenheit, wie der Übergang vom Nachwuchs zur ersten Mannschaft laufen kann, gilt Jahn-Urgestein Oliver Hein. Der Verteidiger spielt auch im neuen Image-Film der Jahnschmiede eine große Rolle und zeigt den Weg vom Nachwuchs bis hin zum Profi auf. "Oli ist ein tolles Beispiel für einen Spieler, der mit seinem ganzen Herzblut am Verein hängt. Er könnte seit Jahren woanders spielen, hat sich aber immer wieder für den Jahn entschieden", erklärte Keller.

Infrastruktur, Personal und Konzept als Berwertungskriterien

Zwei Jahre intensive Arbeit liegen hinter den handelnden Personen beim Jahn, jetzt wurde man dafür belohnt. Viele Anforderungen musste der Verein erfüllen, bis es zur Ernennung kam. Der DFB bewertet dabei grob die drei Blöcke Infrastruktur, Personal und Konzept, wie der Sportchef am Freitag erklärte.

Ein schöner Nebeneffekt des NLZ: Talente können von anderen Vereinen nicht mehr so leicht abgeworben werden. Beziehungsweise wenn ein Jugendspieler den Verein in Richtung eines anderen NLZ verlässt, dann bekommt der Jahn eine Ausbildungsentschädigung dafür.

Damit das ganze Konzept aber auch funktioniert, bedarf es natürlich auch in Regensburg großer Sponsoren. Der größte, der seit zwei Jahren als Hauptsponsor der Jahnschmiede fungiert, ist die Sparkasse Regensburg. "Sie hat es federführend ermöglicht, dass wir uns so entwickeln konnten", betonte Keller. Deshalb fand die Pressekonferenz auch in den Räumlichkeiten der Sparkasse statt.

Deren Vorstandsvorsitzender Franz-Xaver Lindl erklärte: "Für uns war von Anfang an klar: Wenn wir uns beim Jahn engagieren, dann in erster Linie beim Nachwuchs." Überzeugend sei für ihn gerade, dass der Verein eine zweigleisige Ausbildung als Fußballer und in der Schule problemlos ermögliche. Er betonte zudem: "Der Status Nachwuchsleistungszentrum ist für den gesamten Verein dauerhaft wichtig. Über diesem Baustein bringt man Stabilität in den Verein." Es sei schön, so Lindl, dass die Talente aus Ostbayern in Zukunft nicht mehr nach Fürth, Nürnberg oder zu 1860 München reisen müssten, sondern auch in Regensburg hervorragend ausgebildet werden könnten.

Dass die Anforderungen an ein Nachwuchsleistungszentrum erfüllt sind, müsse der Verein laut Keller jedes Jahr neu beweisen. "Das wird aber nicht mehr das Problem werden", ist sich der Sportchef sicher. Stattdessen wagte er schon einmal den Blick nach vorne. Denn in der Saison 2018/19 wird das Regensburger NLZ erstmals an der Zertifizierung teilnehmen, wo der DFB einen bis drei Sterne vergibt. "Wenn wir da einen Stern bekommen würden, wäre das ein toller Erfolg", sagte Keller.

Denn durch die Zertifizierung ist zwar ein großer Schritt gemacht, aber auch in Zukunft wird sich der Jahn weiter verbessern wollen und müssen, um für die Talente attraktiv zu sein. Allerdings sieht Keller etwa ein modernes Funktionsgebäude als nicht entscheidend an: "Um Spieler zu entwickeln braucht man einen Platz, ein paar Bälle, gute Trainer und motivierte Spieler. Alles andere außen rum ist nur Schnick-Schnack. Das macht es nicht besser, sondern nur leichter." Und dass es auch ohne diesen "Schnick-Schnack" funktioniert, hat ja nicht zuletzt Oli Hein bewiesen.