Straubing Tigers
141 Tage Tigers-Trainer – Rob Wilsons intensive aber glücklose Zeit in Straubing
23. November 2014, 14:20 Uhr aktualisiert am 23. November 2014, 14:20 Uhr
Wahrscheinlich war er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Rob Wilson ist ein guter Trainer, das wird ihm von verschiedensten Stellen bescheinigt. Auch menschlich kann man ihm keine Vorwürfe machen. Doch wenn man auf die Tabelle schaut, dann blieb den Verantwortlichen kaum eine andere Entscheidung übrig. Nach 141 Tagen als Trainer wurde Wilson am Freitagabend nach der 1:4-Niederlage entlassen. Es waren 141 intensive Tage. Wir haben Wilsons Zeit in Straubing noch einmal chronologisch aufbereitet.
3. Juli: Die Suche nach dem Nachfolger von Erfolgstrainer Daniel Ratushny, der sich in Richtung Salzburg verabschiedet hat, ist beendet. Wie der Verein in einer Pressemitteilung bekannt gibt, kommt Rob Wilson vom italienischen Meister Ritten. "Wir haben nach einem jungen, ehrgeizigen Trainer gesucht, der sich für unser Konzept hier in Straubing begeistern kann", sagt Manager Jason Dunham.
31. Juli: Rob Wilson wird in einer Pressekonferenz des Clubs vorgestellt. Er sei "hungrig auf diese Chance", sagt Wilson und beschreibt sich selbst als "Typ, der hart sein kann, aber auch fair ist".
5. August: Wilson zieht nach seiner ersten Trainingswoche in Straubing ein positives erstes Fazit. "Mein erster Eindruck ist sehr gut, absolut positiv. Die Jungs sind hungrig darauf, eine gute Saison zu spielen. Für mich ist bislang alles großartig", sagt der neue Trainer.
11. September: Nach einer guten Vorbereitung blicken die Tigers optimistisch auf den Saisonstart. "Ich bin positiv überrascht. Wir sind bereit und die Mannschaft hat in den letzten Wochen hart gearbeitet", sagt Manager Jason Dunham. Trainer Wilson meint: "Wir hatten eine gute Vorbereitung. Die Spieler haben in den letzten Wochen hart gearbeitet. Jetzt geht es darum, das auch mit in die Saison zu nehmen."
12. September: 3:2-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Kölner Haie - Der Saisonauftakt der Tigers ist geglückt.
21. September:Vorläufiger Tiefpunkt: Die Straubing Tigers kassieren in Schwenningen eine bitterböse 1:6-Klatsche.
28. September: 5:4-Heimerfolg gegen Nürnberg. Die Tigers holen den ersten Dreier unter Rob Wilson.
28. Oktober: Das 3:7 in Krefeld ist die zehnte Tigers-Niederlage in Folge. Dadurch setzen sich die Tigers im Tabellenkeller fest und müssen befürchten, den Anschluss ans Mittelfeld frühzeitig zu verlieren.
13. November: Nachdem der Grund für die sportliche Misere wochenlang in der Verletztensituation gesucht wurde, verpflichten die Tigers die beiden Center Jared Gomes und Nicolas Deschamps nach. Nach der Deutschland Cup-Pause hat Rob Wilson nun einen vollen Kader zur Verfügung und sogar die Freiheiten, überzählige Spieler auf die Tribüne zu schicken.
17. November: Nach einem erneuten Null-Punkte-Wochenende stellt Manager Jason Dunham die Mannschaft in den Fokus der Kritik: "Das war ein enorm wichtiges Spiel für uns. Wir reden hier immer über Ehrgeiz, Kampfgeist und Leidenschaft. Jeder Spieler sollte zwei Mal in den Spiegel schauen und sich fragen, ob er wirklich in Straubing und für die Tigers spielen will."
19. November: Dunham lässt seinen Worten Taten folgen. Nach dem Vormittagstraining wird Stürmer Peter Flache freigestellt. Der Deutsch-Kanadier wird nicht mehr für die Straubing Tigers auflaufen.
20. November:Jason Dunham stärkt Rob Wilson vor dem Heimspiel gegen die Düsseldorfer EG noch einmal den Rücken. "Es geht hier nicht um einzelne Personen. Die Spieler stehen auf dem Eis und müssen die Dinge erledigen", so der Sportliche Leiter. Einen Tag später wird Rob Wilson entlassen.
21. November: Nach einer erneut desolaten Leistung und der 1:4-Heimniederlage gegen die Düsseldorfer EG ist die Geduld der Vereinsverantwortlichen zu Ende. Noch in der Nacht auf Samstag gibt der Club in einer Pressemitteilung die Entlassung Wilsons bekannt.
22. November: Am Tag nach der Entscheidung ist Manager Jason Dunham sichtlich angeschlagen. "Leider war der sportliche Erfolg nicht vorhanden", sagt Dunham, der aber noch einmal die menschliche Seite Wilsons hervorhebt: "Rob ist ein Mensch mit viel Charakter." Das beweißt Wilson auch am Tag nach seinem Aus erneut und verabschiedet sich vor dem Training von der Mannschaft.