Straubing Tigers
Die Tigers starten gegen Wolfsburg und Iserlohn in den Saison-Endspurt
12. Februar 2015, 14:11 Uhr aktualisiert am 12. Februar 2015, 14:11 Uhr
Auch elf Tage nach seinem ersten Shutout in der DEL gegen den EHC Red Bull München kann sich Dustin Strahlmeier ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er bei der Pressekonferenz darauf angesprochen wird. In den folgenden Stunden und Tagen reihten sich die Gratulanten aneinander. "Es waren schon relativ viele", erzählt Strahlmeier. Von seinem ehemaligen Jugendtrainer aus Essen über ehemalige Mannschaftskameraden bis zur Familie und den Freunden - alle beglückwünschten ihn zu dem Erfolg. Gleichzeitig waren sie aber auch bemüht, ihn auf dem Boden der Tatsachen zu halten. "Das ist jetzt abgehakt, die nächsten Spiele kommen. Da muss ich wieder konstant meine Leistung zeigen", so der Goalie.
Strahlmeier: "Freue mich über jeden Einsatz."
Am Freitag geht es zunächst zu den Grizzly Adams Wolfsburg (19.30 Uhr), am Sonntag kommen die Iserlohn Roosters an den Pulverturm (16.30 Uhr, idowa-Liveticker). Zumindest am Freitag wird Strahlmeier wieder im Tor stehen. Trainer Larry Mitchell muss zugeben, dass die Entscheidung nach dessen Shutout dieses Mal leichter gefallen ist. Strahlmeier selbst zeigt sich glücklich über das Vertrauen des Trainers und sagt: "Ich freue mich natürlich über jeden Einsatz."
Für den 22 Jahre alten Torhüter wird es der 19. Einsatz in dieser Saison für die Tigers sein. Dass der Neuzugang von den Lausitzer Füchsen aus der DEL2 gleich so einschlägt, hätten ihm vor der Saison wohl nicht viele zugetraut. Strahlmeier machte aber von Beginn an klar, dass er sich in Straubing durchsetzen und mittelfristig Jason Bacashihua als Nummer eins verdrängen will. Das scheint ihm mittlerweile zum Teil gelungen, zumindest ist Bacashihua, in den vergangenen Saisons immer als Vielspieler bekannt, nicht mehr der klare Stammgoalie.
Strahlmeier will spielen, wo er sich am besten entwickeln kann.
Kein Wunder also, dass Strahlmeier auch für die kommende Saison fest eingeplant ist in Straubing. Schon im Sommer sicherte sich der Verein die Option, den Vertrag um eine weitere Spielzeit zu verlängern. Das soll auch schon geschehen sein. Strahlmeier selbst sagt dazu: "Ich führe Gespräche mit Jason Dunham. Ich bekomme hier viel Vertrauen. Ich will nächste Saison dort spielen, wo ich die beste Möglichkeit habe, mich zu entwickeln." Man darf wohl davon ausgehen, dass Strahlmeier auch nächste Saison für die Tigers halten wird.
Aber zunächst haben die Tigers auch in dieser Saison noch Ziele. Mitchells Ex-Verein Augsburg soll in der Tabelle überholt werden. Fünf Punkte sind die Panther aktuell vor Straubing. Allerdings haben die Tigers noch ein Spiel weniger sowie ein direktes Duell am letzten Spieltag vor sich. "Es ist unser Ziel, Augsburg zu bekommen", sagt Strahlmeier. Was Mitchell versprochen hat, sollte man seinen Ex-Club noch hinter sich lassen? "Erst einmal müssen wir das schaffen. Dann können wir über das andere reden", muss der Goalie schmunzeln.
Einen weiteren Schritt wollen die Tigers bereits am Freitag gegen Wolfsburg machen. "Ich erwarte, dass Wolfsburg zuhause unbedingt gewinnen will. Wir müssen uns da durchkämpfen und härter arbeiten als Wolfsburg", sagt Strahlmeier. Nach dem letzten Aufeinandertreffen zwischen Straubing und den Niedersachsen, das die Tigers mit 3:2 nach Penaltyschießen gewonnen haben, wechselten sich bei den Wolfsburgern Sieg und Niederlage immer ab. Folgt man diesem Muster, müsste gegen Straubing wieder eine Niederlage folgen.
Für Larry Mitchell ist es gerade deshalb ein spannendes Aufeinandertreffen, weil das aktuell beste Unterzahlspiel (Straubing) gegen das seiner Meinung nach beste Powerplay der Liga (Wolfsburg) spielt. "Wir müssen schauen, dass wir möglichst wenig Strafzeiten nehmen", so der Coach. Sein Gegenüber Pavel Gross sagt in der "Wolfsburger Allgemeinen": "Das letzte Spiel sollten wir im Kopf haben, wir haben 40 Minuten kein Eishockey gespielt und verloren. Straubing steht hinten kompakt, wird viel checken und hat auch einige unangenehme Spieler dabei."
Mitchell: "Man hat immer Druck."
Außerdem hätten die Tigers seiner Meinung nach nichts mehr zu verlieren: "Straubing kann ohne Druck sehr locker aufspielen." Diese Enschätzung teilt Mitchell allerdings nicht und sagt: "Ich vertrete nicht die Meinung, dass wir befreit aufspielen können. Im Job hat man immer Druck. Wir haben keinen Spieler in der Mannschaft, der nächste Saiosn kein Profi-Eishockey mehr spielen will." Entsprechend müssten sich alle Spieler weiterhin empfehlen - für Straubing oder einen anderen Verein.
Mitchell kann am Wochenende wieder auf Stürmer Karl Stewart zurückgreifen, der seine Sperre abgesessen hat. Er wird in der dritten Reihe neben dem französischen Duo Laurent Meunier und Sacha Treille auflaufen. Dafür rückt Marcel Brandt wieder in die vierte Reihe neben Stefan Loibl und Manuel Wiederer, sodass die Tigers mit vier kompletten Reihen auflaufen werden. Auch der zuletzt verletzte Florian Ondruschka wird erstmals wieder im Kader stehen. Er wird als siebter Verteidiger mit wechselnden Partnern aufs Eis gehen.
Aufgrund der Länderspielpause am vergangenen Wochenende hatten die Tigers nach dem München-Spiel zunächst fünf Tage frei. "Es kann keiner sagen, dass sich die Mannschaft nicht jeden einzelnen Tag redlich verdient hat", sagte Mitchell nach dem Derby-Erfolg. In den ersten Trainingseinheiten war die Begeisterung dann wieder hoch, sagt der Trainer. Am Donnerstag war ihm der Einsatz zu wenig: "Da hat der Biss zunächst ein bisschen gefehlt, dann wurde es besser." Der Mannschaft habe er nach dem Training gesagt, dass sie in die Spiele so gehen müssen, wie sie am Dienstag und Mittwoch trainiert hatten. Dann wird es gegen Wolfsburg und Iserlohn auch wieder zu Punkten reichen und die Tigers würden dem neuen Ziel Platz zwölf wieder einen Schritt näher kommen.
So werden die Tigers spielen: Strahlmeier (Bacashihua) - Sturm, Dotzler; Yeo, Osterloh; Kramer, Canzanello; Ondruschka - Röthke, Brandl, Schönberger; Wörle, Gomes, Reed; Treille, Meunier, Stewart; Loibl, Wiederer, Brandt