Straubing Tigers
Tigers am Tiefpunkt - Dunham: "Jeder Spieler sollte sich den Arsch aufreißen"
17. November 2014, 9:50 Uhr aktualisiert am 17. November 2014, 9:50 Uhr
"Was tun?" Diese Frage wird sich am Sonntagabend wohl Jason Dunham, Manager der Straubing Tigers, gestellt haben. Nach einer erneut katastrophalen Leistung und der 0:2-Niederlage gegen den Tabellenvorletzten aus Köln sind die Niederbayern am Tiefpunkt angekommen.
Dunham hat sich dazu entschlossen, auf die Mannschaft draufzuhauen und sie in den Fokus der Kritik zu stellen. "Das war eine bodenlose Frechheit, was die Mannschaft gezeigt hat. Die Spieler sollten sich bei jedem einzelnen Fan, der im Stadion war, für diese Leistung entschuldigen", sagte der Sportliche Leiter in der Printausgabe unserer Zeitung.
Und weiter: "Das war ein enorm wichtiges Spiel für uns. Wir reden hier immer über Ehrgeiz, Kampfgeist und Leidenschaft. Jeder Spieler sollte zwei Mal in den Spiegel schauen und sich fragen, ob er wirklich in Straubing und für die Tigers spielen will. Ich wollte von der Mannschaft heute sehen, dass der Pulverturm brennt. Aber da war ja nicht einmal ein Funken da! Ich und jeder im Stadion will körperlich hartes Eishockey sehen und nicht so etwas. Jeder Spieler sollte sich in dieser Situation mehr denn je den Arsch aufreißen."
Die Mannschaft wirkt rat- und hilflos
Dabei konnte man der Mannschaft gegen Köln in Sachen Einsatz nur bedingt einen Vorwurf machen. Stattdessen wirkten die Spieler wie schon so oft in der Saison rat- und hilflos. Und Dunham selbst war es noch, der - angesprochen auf das freiwillige Training vor zwei Wochen - im Pauseninterview bei Servus TV die Einstellung und den Charakter der Mannschaft lobte.
Stattdessen wird man sich spätestens jetzt intensiv mit der Trainerfrage beschäftigen müssen. Ebenso wie die Mannschaft wirkt auch Rob Wilson zunehmend ratlos. Ein System auf dem Eis ist kaum erkennbar, das Powerplay kann als solches eigentlich nicht bezeichnet werden und die Mannschaft macht einen planlosen Eindruck. Zuletzt hat Wilson die Reihen immer wieder umgestellt, teils sogar während der Spiele. Auch ein deutliches Zeichen, dass ein klares Konzept fehlt.
Aus dem Vereinsumfeld ist zu hören, dass Wilson innerhalb der Mannschaft längst nicht mehr unumstritten ist. Und eines muss man klar feststellen: Vom harten Hund, wie Wilson bei seiner Verpflichtung angekündigt wurde, ist bislang nur selten was zu sehen. Zumindest nach außen vermisst man klare Worte, nach den Spielen bekommt man ständig die gleichen Floskeln und Ausreden zu hören.
Erstmals für klare Worte hat nun Jason Dunham gesorgt. Und das macht deutlich: Lange wird sich der Manager das Trauerspiel, bei dem kein Ende in Sicht ist, nicht mehr einfach so anschauen.