Siegesserie gerissen

Tigers unterliegen München in der Verlängerung


Die Straubing Tigers haben ihr Duell mit dem EHC Red Bull München verloren. Hier trifft Münchens Yasin Ehliz in der Verlängerung zum entscheidenden 3:2.

Die Straubing Tigers haben ihr Duell mit dem EHC Red Bull München verloren. Hier trifft Münchens Yasin Ehliz in der Verlängerung zum entscheidenden 3:2.

Von Stefan Wasmer

Die Siegesserie ist nach vier Partien zwar vorbei, doch die Straubing Tigers haben in der Deutschen Eishockey Liga auch bei Meisterschaftskandidat EHC Red Bull München gepunktet. Im einmal mehr mitreißenden bayerischen Derby unterlag das Team von Head Coach Tom Pokel den Roten Bullen am Freitagabend auswärts mit 2:3 (2:1, 0:1, 0:0, 0:1). Die Tigers waren dabei im ersten Drittel das bessere Team, sahen sich danach allerdings stärker werdenden Münchenern gegenüber. Geprägt wurde das Duell auch von zwei jungen Schlussmännern.

Während es im Straubinger Lineup mit Bastian Eckl für den nach Landshut abgestellten Yannik Valenti lediglich eine einzige Veränderung gegenüber dem Mittwochsmatch gegen Augsburg gab, musste München neben Konrad Abeltshauser, Ben Street sowie Julian Lutz (alle verletzt) kurzfristig auch auf die erkrankten Danny aus den Birken, Jonathon Blum, Daryl Boyle und Andreas Eder verzichten. Passend zur angespannten Personalsituation lief dann im ersten Drittel auch nicht allzu viel zusammen bei den Roten Bullen, die offensiv nicht geradlinig genug agierten. Dass die Gastgeber im Auftaktabschnitt lediglich fünf Torschüsse zu Stande brachten, war indes auch Verdienst der Tigers, die bis auf wenige Szenen einen gut organisierten Eindruck hinterließen.

Und im Spiel nach vorne stellten die Gäubodenstädter den Titelanwärter insbesondere mit zielstrebigen Umschaltaktionen immer wieder vor Probleme. Diese Konter resultierten zwar zunächst nicht in Treffern, zweimal landete der Puck aber dennoch im Münchener Gehäuse: Mark Zengerle fälschte einen Schlenzer von Verteidiger Cody Lampl zum 1:0 ab (4.), später sorgte Parker Tuomie nach Vorarbeit von JC Lipon per Rückhandschuss für das 2:1 (18.). Zwischenzeitlich hatte Trevor Parkes mit einem schnellen Abschluss im Powerplay für die Roten Bullen ausgeglichen (14.), entsprechend der Münchener Angriffsbemühungen im ersten Durchgang fiel dieses Tor jedoch eher unter die Kategorie Zufallsprodukt. Im zweiten Drittel zeigte die Mannschaft von Erfolgstrainer Don Jackson daraufhin aber ein anderes Gesicht. Bereits nach wenigen Sekunden wackelte die bis dahin verdiente Straubinger Führung, Tigers-Goalie Florian Bugl konnte den Alleingang von Ben Smith allerdings parieren. Die Roten Bullen hatten mittlerweile zwar mit Nationalkeeper Mathias Niederberger sowie Defender Maksymilian Szuber zwei weitere Akteure verletzungsbedingt verloren, präsentierten sich jetzt jedoch spürbar aggressiver. Bugl rückte deshalb deutlich häufiger als noch im ersten Abschnitt in den Mittelpunkt des Geschehens.

München belohnt sich

In der 30. Spielminute belohnte sich München schließlich für die Leistungssteigerung. Lampl und Zengerle brachten die Scheibe nicht aus der eigenen Zone, woraufhin der Puck beim sträflich unbewachten Parkes landete und dieser aus dem Slot zum 2:2 einschießen durfte. Zuvor hatten die Tigers es bei allem Schwung der Oberbayern verpasst, weitere vielversprechende Umschaltsituationen zu nutzen und den dritten Treffer nachzulegen. Der Unterhaltungswert war im zweiten Durchgang jedenfalls hoch, weil die Partie nun insgesamt noch offensiver geführt wurde als im Auftaktdrittel und letztlich in beide Richtungen hätte kippen können.

Dies galt auch für die Anfangsminuten des dritten Durchgangs, in der die Tigers einerseits zwei Münchener Überzahlsituationen verteidigen mussten, andererseits durch einen Penalty die Möglichkeit hatten, selbst zum dritten Mal in Führung zu gehen. Taylor Leier scheiterte allerdings am für Niederberger gekommenen Youngster Daniel Allavena, der erst das zweite DEL-Match seiner Laufbahn bestritt. Mit zunehmender Dauer des dritten Drittels waren es indes die Roten Bullen, welche gegen kämpferisch jederzeit stark dagegenhaltende, aber nun nicht mehr ganz spritzig wirkende Straubinger näher am Dreier waren. Die Tigers überstanden die Münchener Druckphase jedoch schadlos, bekamen die Hausherren am Ende der regulären Spielzeit wieder besser in den Griff, und als Bugl wenige Sekunden vor Schluss noch einmal glänzend gegen Patrick Hager rettete, war ein Punkt unter Dach und Fach.

Die Verlängerung war daraufhin gewissermaßen die Kirsche auf der Derby-Torte, denn nach bereits mitreißenden regulären 60 Minuten hatte die Overtime noch einmal Überzahlkonter um Überzahlkonter auf beiden Seiten zu bieten. Einen dieser Gegenangriffe nutzte Yasin Ehliz schließlich mit einem trockenen Schuss in das lange Eck zum 3:2-Siegtreffer für die Roten Bullen (63.), Bugl war diesmal machtlos. "Es ging auf und ab. Jeder hatte Chancen und hätte gewinnen können", fasste Tigers-Defender Mario Zimmermann das bayerische Duell im Interview bei MagentaSport durchaus treffend zusammen.

EHC Red Bull München - Straubing Tigers 3:2 n.V. (1:2, 1:0, 0:0, 1:0)

EHC Red Bull München: Niederberger (ab 20:01 Allavena) - Szuber, Redmond; Appendino, McKiernan; Daubner, Sinn; van der Linde - Kastner, Hager, Schütz; Tiffels, DeSousa, Parkes; Ehliz, Smith, Ortega; Varejcka, Cimmerman, Oswald.
Straubing Tigers: Bugl - Brandt, Kohl; Bourque, Daschner; Manning, Lampl; Zimmermann - Leier, Zengerle, St. Denis; Brunnhuber, Samanski, Eckl; Tuomie, Adam, Lipon; Schönberger, Connolly, Akeson.
Tore: 0:1 (03:08) Zengerle (Lampl), 1:1 (13:48) Parkes (Hager, Appendino - PP1), 1:2 (17:44) Tuomie (Lipon, Kohl), 2:2 (29:04) Parkes (DeSousa, Tiffels), 3:2 (62:19) Ehliz;
Strafminuten: München 2, Straubing 10; Hauptschiedsrichter: Andris Ansons/Sean MacFarlane; Zuschauer: 5.728.