Kurz vorm Start der Viertelfinalserie gegen Wolfsburg im März hatten die Straubing Tigers die Idee, mit einem öffentlichen Training und Meet & Greet im Anschluss am Pulverturm die Playoff-Stimmung noch ein bisschen zu pushen. Der Andrang war, nicht völlig unerwartet, ziemlich groß, und Marcel Brandt und Cody Lampl hatten alle Mühe, die vielen Autogramm- und Selfiewünsche zu erfüllen. Einige ihrer Mitspieler sahen sich das Getümmel aus sicherer Entfernung amüsiert an, bevor sie ihre Sporttaschen über die Schulter schwangen und Richtung Parkplatz davontrotteten. Ähnliches dürfte Travis Turnbull vorgehabt haben. Nachdem ihm zwei junge Tigers-Fans aber seinen Namen hinterhergerufen hatten, machte der Deutsch-Amerikaner kehrt und signierte nicht nur die Schals und Autogrammkarten der beiden, sondern in der nächsten halben Stunde noch etliches andere. Dabei machte Turnbull ein Gesicht, das gar keinen anderen Schluss zuließ als den, dass er die Aufmerksamkeit und den Rummel einfach noch mal in vollen Zügen genoss. Sieben Spiele später besiegelte dann nämlich das Viertelfinal-K.o. gegen Wolfsburg Turnbulls Karriereende - nach 524 DEL-Spielen, 93 davon für die Straubing Tigers. Erstmals seit zehn Jahren wird der 37-Jährige am Ende der Sommerpause heuer also nicht zu seinem Klub in der DEL zurückkehren, was ihn - wie er im transatlantischen Gespräch aus seiner neuen Heimat an der Golfküste im US-Staat Alabama verrät - im Moment schon etwas zu schaffen macht: "Ich vermisse das Eishockey - alles daran", sagt er viereinhalb Monate nach dem Abschied aus Straubing. Langweilig wird dem Ex-Tiger aber trotzdem garantiert nicht so schnell werden: Demnächst gibt es wieder Familienzuwachs.