Straubing Tigers
„Wir müssen jetzt zusammenhalten“, fordert Ratushny nach erneuter bitterer Heimpleite
17. Dezember 2012, 8:47 Uhr aktualisiert am 17. Dezember 2012, 8:47 Uhr
"Wir müssen jetzt zusammenhalten", forderte Tigers-Coach Dan Ratushny am Sonntagnachmittag nach der bitteren 1:4-Heimniederlage seines Teams gegen Spitzenreiter Köln. Mehr blieb an diesem Tag auch nicht zu sagen, denn es hapert bei Straubing an allen Ecken und Enden und guter Rat ist mittlerweile teuer.
Spiele der Straubing Tigers sind in diesen Tagen schnell erzählt und da machte auch die 1:4-Niederlage am Sonntagnachmittag vor der Rekordkulisse von über 5 600 Zuschauern gegen Spitzenreiter Köln, der mit 500 Fans im Sonderzug angereist war, keine Ausnahme. Vorne trifft man kein Scheunentor, in den Special Teams ist der Gegner überlegen und nach Gegentoren bricht man förmlich zusammen. Deutlich werden auch die Defizite gegen körperlich robuste Gegner. Während die Haie im physischen Bereich klare Vorteile hatten, fehlte den Tigers-Angreifern mehr als einmal die Durchschlagskraft. Gepaart mit einer zuletzt unrealistischen Erwartungshaltung von vielen Seiten birgt dies derzeit einige Gefahr, da zudem zahlreiche Leistungsträger völlig neben den Schlittschuhen stehen.
Nach 52 Sekunden gab es die erste Chance für Straubing bei einem Zwei-gegen-Eins-Konter von Matt Hussey und René Röthke, aber Kölns Keeper Danny Aus den Birken war zur Stelle. Es sollte erst einmal der einzige Schuss der Tigers bleiben, denn die Anfangsminuten gehörten klar den Gästen. Sie waren hellwach, spielten schnell und schnörkellos und setzten die Tigers früh unter Druck, so dass sich das Geschehen auf dem Eis in den ersten acht Minuten komplett im Straubinger Drittel abspielte und Torhüter Jason Bacashihua Einiges zu tun hatte.
Powerplay bringt wieder nichts ein
Erst nach der Werbeunterbrechung konnten sich die Tigers befreien und kamen zu Möglichkeiten. Diese gab es allerdings allesamt bei Fünf gegen Fünf, denn in den zwei Powerplay-Situationen brachten die Hausherren nichts zustande. Trotz der optischen Überlegenheit der Gäste in den ersten 20 Minuten war das Chancenverhältnis aber ausgeglichen, denn bis auf einen Alleingang von Chris Minard blieben auch bei den Haien hochkarätige Möglichkeiten Mangelware.
Das Überzahlspiel freilich blieb auch das leidige Thema im Mittelabschnitt. Drei Mal musste ein Kölner auf die Strafbank, 40 Sekunden waren die Tigers gar mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch sie fanden einfach nicht in die Aufstellung, passten hin und her, anstatt einfach mal zu schießen, und wenn sich doch einer traute, ging der Puck knapp am Tor vorbei oder Kölns Torhüter klärte. Wie man im Powerplay spielen muss, zeigten die Haie auf der anderen Seite. Mit John Tripp bzw. Chris Minard standen körperlich robuste Stürmer im Slot vor dem Tor und Straubings Abwehrspieler fanden dagegen kaum ein Mittel. So fiel dann auch das 0:1 für die Gäste in der 28. Minute: Einen Abpraller verwertete Tripp zur verdienten Führung. Die Tigers blieben bemüht, aber das Scheibenglück war auch weiterhin nicht auf Seiten der Gastgeber: So traf Röthke von der Strafbank kommend nur den Pfosten. Bei den Gästen vergab Minard noch einen weiteren Alleingang und bei einem Torraumabseits-Treffer der Haie, der korrekterweise nicht gegeben wurde, hatten die Tigers ebenfalls noch einmal Glück.
Wobei Glück eher ein schlechtes Stichwort an diesem Tag war, denn wie tief die Verunsicherung vor dem gegnerischen Tor ist, wurde 17 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels deutlich. Nach einem Fehler in der Kölner Abwehr stand Hussey plötzlich mutterseelenallein vor Torhüter Aus den Birken. Doch der Stürmer zögerte und zögerte und zögerte - und vergab die hundertprozentige Ausgleichschance.
Schönberger erzielt Ehrentreffer
Erneut machten es eine Minute später die Kölner vor: Einen mustergültigen Querpass verwerte Alexander Weiß hoch in den Winkel zum 0:2. Nun war es um die Tigers endgültig geschehen und das labile Team brach total zusammen. Binnen 36 Sekunden kam der Tabellenführer quasi ohne erkennbare Straubinger Gegenwehr zu zwei weiteren Treffern, bei denen man sich den Puck im Straubinger Verteidigungsdrittel nach Belieben zuspielen konnte. Dass das eigene Publikum mit höhnischem Applaus reagierte, macht die Lage für das Team nicht leichter. Die Stimmungslage machte das 1:4 durch Sandro Schönberger per Penalty in der 55. Minute deutlich. Regungs- und emotionslos nahm der Kapitän seinen ersten Saisontreffer hin, der auch das Endergebnis markierte.