Überblick
Bayerns schwächelnde DFB-Stars: Seit der WM ging es steil bergab
3. Mai 2023, 16:37 Uhr
München - Warum es beim FC Bayern in dieser Rückrunde so arg knirscht wie seit vielen Jahren nicht? Felix Magath hat da einen Verdacht.
"Es ist eindeutig, dass man nach der Winterpause irgendetwas nicht auf die Reihe bekommen hat. Es gab Schwierigkeiten, das Team bei Laune zu halten", sagte Magath, Bayerns Double-Trainer von 2005 und 2006, der "Sport Bild" - und kritisierte damit Ex-Trainer Julian Nagelsmann scharf: "Für mich ist die Mannschaft nicht gut genug geführt worden und sie war nach der WM - von außen betrachtet - nicht mit der nötigen Fitness und Disziplin unterwegs."
Klare Aussagen. Doch die Zahlen geben Magath recht. Seit der WM in Katar haben die Münchner von 21 Partien nur elf gewonnen, speziell in den vergangenen Wochen waren die Leistungen extrem schwach.
Der neue Coach Thomas Tuchel, der den Negativ-Trend bislang nicht umdrehen konnte, sagte nach der 1:3-Niederlage in Mainz: "Meine Mannschaft ist ausgelaugt. Sie kann sich nicht mehr auflehnen, wenn Dinge schieflaufen. Wir spüren keine Energie mehr."
Die platten Bayern. Mental und körperlich. Der lange Katar-Schatten ist noch immer deutlich zu erkennen - nicht zuletzt bei den DFB-Stars der Münchner, die bei der WM so enttäuschten und in der Vorrunde rausflogen.
Die AZ gibt einen Überblick über Form und Perspektiven.
Joshua Kimmich: Bayerns Mittelfeldchef, der den verletzten Manuel Neuer (Kreuzbandriss) meist als Kapitän vertritt, rettete das 2:0 gegen Hertha mit zwei Torvorlagen. Dennoch: Von Kimmich wird noch mehr Führung erwartet - bei Bayern und im DFB-Team. Zuletzt beim 2:3 gegen Belgien enttäuschte das Duo Kimmich/Goretzka.
Leon Goretzka: Gegen Hertha zur Halbzeit ausgewechselt. Anschließend griff Goretzka die Medien an, wofür er sich später entschuldigte. Die Rückrunde verläuft für ihn wie für viele andere Stars ernüchternd.
Im Sommer bekommt Goretzka mit Leipzigs Konrad Laimer und einem weiteren Top-Sechser, den sich Tuchel wünscht, starke Konkurrenz.
Jamal Musiala: In der Hinrunde war der 20-Jährige noch bester Bayern-Spieler, doch die WM hat auch bei ihm für einen Einbruch gesorgt. Seitdem war Musiala für Bayern nur noch an sechs Toren direkt beteiligt, vor der WM waren es satte 22. Dennoch: Musiala gehört als Zehner die Zukunft - bei Bayern und bei Bundestrainer Hansi Flick.
Thomas Müller: Mit Flick ist abgesprochen, dass Müller auch die Länderspiele im Juni auslässt. Im September könnte er dann in die Nationalmannschaft zurückkehren. Die Heim-EM 2024 ist Müllers Ziel, ähnlich wie bei Neuer könnte es sein letztes Karriere-Highlight sein. Dafür braucht er aber Spielrhythmus bei Bayern.
Serge Gnabry: Dem Angreifer gelang gegen Hertha per Flugkopfball sein erster Treffer seit dem 8. März. Tuchel hatte Gnabry in der Startelf den Vorzug vor Leroy Sané gegeben, weil er "die Nase vorne" hatte. Im Training haut sich Gnabry einfach mehr rein. Und dennoch: Vom Angreifer wird in den verbleibenden vier Partien mehr Konstanz erwartet - sonst wird er zum Verkaufskandidaten.
Leroy Sané: Dem Feingeist geht oft die nötige Ernsthaftigkeit ab, im Training wie im Spiel trabt er bisweilen nur über den Platz. Für einen Stammplatz bei Tuchel und Flick muss viel mehr kommen.