Überblick
Thomas, der Baumeister: So verändert Tuchel den FC Bayern
29. März 2023, 18:15 Uhr aktualisiert am 29. März 2023, 18:15 Uhr
München - Im Umfeld des FC Bayern wird die Verpflichtung des neuen Trainers Thomas Tuchel als Nachfolger von Julian Nagelsmann äußerst positiv bewertet. So ist etwa Karl-Heinz Rummenigge, der frühere Vorstandschef, ein großer Befürworter Tuchels, 2018 wäre der Coach ja beinahe schon einmal in München gelandet.
Nun hat es geklappt. Rummenigge wird am Samstag auch live in der Allianz Arena dabei sein, wenn Tuchel gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr/Sky live) sein Debüt auf der Bayern-Bank gibt.
Die Erwartungen an den 49-Jährigen sind entsprechend hoch - auch bei Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. Tuchel sei "die perfekte Lösung für den FC Bayern". Und zwar "nicht nur für das Spiel am Samstag, sondern für die nächsten Jahre", wie der RTL-Experte erklärte.
Tuchel habe im Vergleich zu Nagelsmann bereits "Erfolge vorzuweisen, hat große internationale Vereine und große Spieler trainiert, er ist 15 Jahre älter und wird anders mit den Spielern umgehen, als es Julian gemacht hat", führte Matthäus aus. Außerdem sei Tuchel "beliebt bei den Spielern", auch international. Das hat der Coach bei Paris Saint-Germain und beim FC Chelsea bewiesen.
Was bei Tuchel in der Vergangenheit auffiel: Er krempelte sowohl PSG als auch Chelsea und zuvor schon Borussia Dortmund taktisch mächtig um, fand dabei meist das richtige System, das zum vorhandenen Personal passte.
Thomas, der Baumeister. Auch die Bayern-Bosse setzen darauf, dass Tuchels Änderungen bei den Münchnern sitzen werden. "Es ist nicht die Zeit für große Wechsel in der Systematik oder in der Taktik", sagte Tuchel mit Blick auf das Dortmund-Spiel am Samstag: "Daher ist weniger mehr, es wird um Details gehen. Ich habe eine Idee, was man machen kann und eine große Vorfreude."
Kleinere Umstellungen sind allerdings durchaus denkbar. So könnte Bayern zur gewohnten Viererkette in der Abwehr zurückkehren, nachdem Nagelsmann zuletzt auf eine Dreierkette gesetzt hatte. Tuchel mag klassische Außenverteidiger, daher wird João Cancelo wohl eine neue Chance bekommen.
Der Portugiese, der im Winter von Manchester City ausgeliehen wurde, kam bei Nagelsmann rechts im Mittelfeld zum Einsatz - oder er saß auf der Ersatzbank. Gegen Dortmund könnte er als Rechtsverteidiger auflaufen. Das würde wiederum bedeuten, dass einer der drei Innenverteidiger - Matthijs de Ligt, Benjamin Pavard oder Dayot Upamecano - weichen müsste. Links ist Alphonso Davies gesetzt.
Auch offensiv sind Umstellungen möglich. Tuchel will die Bayern-Stars auf ihren besten, gewohnten Positionen spielen lassen, also etwa Leroy Sané, Serge Gnabry und Sadio Mané als Außenstürmer und nicht so zentral wie teilweise unter Nagelsmann. Auf der Zehnerposition konkurrieren Thomas Müller und Jamal Musiala, der nach seinem Muskelfaserriss noch um seinen Einsatz im BVB-Gipfel bangt (siehe Seite 18)i.
Im Sturmzentrum wird wahrscheinlich Eric Maxim Choupo-Moting starten können. Der Nationalspieler Kameruns hat seine Rückenprobleme überwunden, er ist ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Choupo-Moting arbeitete bereits bei Mainz 05 und in Paris mit Tuchel zusammen, was den Coach zu einem kleinen Späßchen verleitete. "Der arme Kerl", sagte Tuchel über Choupo.
Zu erwarten ist, dass der Bayern-Cheftrainer im Sommer den einen oder anderen neuen Spieler nach München holen wird. Aus England ist zu vernehmen, dass die Chelsea-Stars Mateo Kovacic (28/Sechserposition) und Mason Mount (24/offensives Mittelfeld) auf Tuchels Liste stehen.
Bayern hält zudem die Augen nach einem Mittelstürmer offen. Die Bau-Maßnahmen beginnen.