Weltcup in Pokljuka
Deutsche Biathleten im AZ-Check: Vier gewinnt!
5. Dezember 2018, 12:00 Uhr aktualisiert am 5. Dezember 2018, 12:00 Uhr
Mit einem Weltmeister-Quartett fordert das deutsche Biathlon-Team die Überflieger Fourcade und Bö. "Wir haben uns vorgenommen, die beiden mehr zu ärgern." Die AZ stellt die deutschen Stars vor.
Pokljuka - Alle vier sind bereits Einzel-Weltmeister, alle vier sind ungefähr gleich alt - und zu viert bilden sie den Kern des deutschen Biathlon-Männerteams: Arnd Peiffer (31), Simon Schempp (30), Erik Lesser (30) und Benedikt Doll (28). Während andere Nationen überragende Einzelkönner wie Martin Fourcade (Frankreich) oder Johannes Thingnes Bö (Norwegen) haben, ist die Ausgeglichenheit und mannschaftliche Geschlossenheit die Stärke des deutschen Teams.
"Bei uns muss sich keiner verstecken, und umgekehrt sticht auch keiner heraus", sagte Peiffer jüngst der AZ, "wir sind ein homogenes und kompaktes Team ohne Hierarchie." Jeder könne an einem guten Tag aufs Podium laufen.
Erste Bewährungsprobe über 20 Kilometer
Zuletzt klappte diese Lastenteilung hervorragend: Bei Olympia in Pyeongchang holte Peiffer Gold im Sprint, Schempp Silber im Massenstart und Doll Bronze in der Verfolgung, zudem gab es Bronze für die Staffel. Und bei der WM 2017 krönten sich Doll (Sprint) und Schempp (Massenstart) zu Weltmeistern. Immer wieder kommt eben mal einer durch. Vier gewinnt!
Auch im Weltcup, der am Mittwoch (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Einzel über 20 Kilometer in Pokljuka richtig beginnt, will das deutsche Team an der Dominanz von Fourcade und Bö, die in der Vorsaison 17 der 22 Rennen gewonnen haben, rütteln.
"Wenn die beiden perfekte Rennen abliefern, ist es sehr schwer, sie zu schlagen", sagte Doll bei "t-online.de": "Wir im deutschen Team haben uns aber vorgenommen, die beiden mehr zu ärgern."
Die AZ stellt die vier deutschen Biathlon-Stars vor:
Arnd Peiffer (31)
Der Biathlet aus dem Harz, der seit drei Jahren in Holzkirchen wohnt, feierte in Pyeongchang seinen größten Erfolg, als er sich im Sprint zum Olympiasieger krönte. In seiner Spezialdisziplin wurde er bereits 2011 Weltmeister. Das Einzel am Mittwoch lässt Peiffer aus, aus "privaten Gründen" steigt er erst im Sprint (Freitag) in den Weltcup ein. Peiffer schottet sein Privatleben konsequent ab, spricht nur selten über Persönliches. "Ich besitze ja nicht mal ein Instagram-Profil."
Simon Schempp (30)
Der Schwabe, der mit Biathlon-Kollegin Franziska Preuß liiert ist, galt lange als Unvollendeter: Im Weltcup oft vorne dabei, lief er den Einzelmedaillen bei WM oder Olympia hinterher. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Sieg im Massenstart bei der WM 2017, bei Olympia unterlag er Fourcade in einem epischen Finale um 14 Zentimeter. Schempp wird von Marcus Höfl, Ehemann von Maria Höfl-Riesch, gemanagt.
Erik Lesser (30)
Der Thüringer ist glühender Fan des Zweitligisten Erzgebirge Aue und feiert seine Siege mit dem Bergmannsgruß, zwei über dem Kopf gekreuzten Armen. Lesser wurde bereits 2014 Olympia-Zweiter im Einzel und 2015 Weltmeister in der Verfolgung. Am besten entspannen kann er bei Computerspielen. "Meine Freundin und ich haben das Ding auch schon mal Freitag angemacht und Sonntag ausgeschaltet", erzählt er.
Benedikt Doll (28)
Der Schwarzwälder studiert Marketing und Vertrieb an der Hochschule Furtwangen. Die Leidenschaft des Sprint-Weltmeisters von 2017 und Olympia-Dritten in der Verfolgung gehört dem Kochen. Mit Vater Charly, einem ehemaligen Langstreckenläufer und Olympiakoch, brachte er ein gemeinsames Kochbuch heraus: "Doll's Schwarzwaldlust".