Sport
Fahrlässige Kannibalen müssenbis zum Schluss um den "Dreier" zittern
20. November 2011, 20:11 Uhr aktualisiert am 20. November 2011, 20:11 Uhr
(nag). Alles wie gehabt: Die Landshut Cannibals haben sich gegen den Hinterbänkler Eispiraten Crimmitschau keine Blöße gegeben und am Sonntagabend vor 2342 Zuschauern im Stadion am Gutenbergweg mit 4:2 (1:0, 1:1, 2:1) gewonnen. Damit bleibt der niederbayerische Traditionsverein mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze der 2. Eishockey-Bundesliga.
Die Truppe von Kannibalen-Dompteur Jiri Ehrenberger zeigte eine souveräne Leistung gegen allerdings viel zu harmlose und teilweise ängstlich auftretende Sachsen, die sich darüber hinaus durch dumme und überharte Fouls auf die Verliererstraße brachten. Spannend blieb es freilich bis zum Schluss, da die Dreihelmenstädter arg fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen.
Die Landshuter gingen in der Manier eines echten Spitzenreiters in die Begegnung mit dem Drittletzten der Liga. Nur ein einziges Mal wurde es im ersten Drittel vor dem Kasten der Hausherren gefährlich: In einer 1:2-Situation rettete Keeper Sebastian Vogl gegen Austin Wycisk (4. Minute). Danach gab's Einbahnstraßen-Eishockey in Richtung Eispiraten-Kasten. Die durchgebrochenen Billy Trew und Elia Ostwald wurden noch jeweils im letzten Moment von einer Defensivkraft der Westsachsen am erfolgreichen Abschluss gehindert. Im ersten Landshuter Powerplay schlug es jedoch hinter Gästekeeper Jochen Vollmer ein: Andi Geipel brachte seine Farben im Nachsetzen in Führung (9.).
Auch in der Folge hatten die Dreihelmenstädter ihren Gegner fest im Griff. Zählbares sprang aber trotz mehrerer Überzahlsituationen vorerst nicht heraus. Die Gäste durften sich in dieser Phase vor allem bei ihrem gut aufgelegten Schlussmann Jochen Vollmer bedanken, dass der Rückstand zur Pause nicht um zwei oder gar drei Tore höher ausfiel. Die dickste Möglichkeit der Hausherren hatte Cody Thornton: Der Kanadier nahm freilich zu genau Maß und traf lediglich den linken Pfosten.
Viele der 2342 Zuschauer waren zu Beginn des zweiten Drittels noch nicht wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt, als es Grund zum Jubeln gab: Beide Mannschaften hatten je einen Spieler in der "Kühlbox" sitzen, den freien Platz auf dem Eis nutzten die Niederbayern zu einem Sturmlauf - und wurden regelwidrig gestoppt. Den Penalty verwandelte Billy Trew zum 2:0 (21.). Jetzt zeigten auch die Sachsen endlich eine Reaktion. In Überzahl verkürzte Patrick Pohl auf 1:2 (22.). Etwaige Hoffnungen auf eine fortan ausgeglichene Partie erstickten die Kannibalen allerdings im Keim. Allein - der Abschluss blieb das große Manko. Mehrmals und in Summe zehn Minuten lang agierten die Rot-Weißen in nummerischer Überlegenheit - schlugen aus ihrer Dominanz jedoch kein Kapital. Entweder agierten sie zu undurchdacht oder ein bärenstarker Jochen Vollmer parierte die Landshuter Schüsse.
Während des zweiten Pausentees gab Jiri Ehrenberger seinen Schützlingen offensichtlich etwas Nachhilfe in Sachen Überzahlspiel. Mit Erfolg: Während Cameron Keith das Sünderbänklein drückte, stellte Max Brandl auf Vorarbeit von Billy Trew und Kevin Kapstad den Zwei-Tore-Abstand wieder her (43.). Doch eine Nachlässigkeit in der Landshuter Hintermannschaft brachte die Gäste nochmal heran: Zunächst von Sebastian Vogl abgewehrt, kullerte die Hartgummischeibe in Richtung Torlinie, Thomas Pielmeier schaltete am schnellsten und erzielte das 2:3 (48.). Somit ging's in spannende Schlussminuten, ehe Cody Thornton eine Sekunde vor der Schlusssirene mit dem 4:2 für die endgültige Entscheidung sorgte.