Nach EM-Titel
Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson "Wir sind jetzt ganz oben"
1. Februar 2016, 8:43 Uhr aktualisiert am 1. Februar 2016, 8:43 Uhr
EM-Titel geholt, für die WM qualifiziert und auch noch die Olympia-Teilnahme gesichert: Die deutschen Handballer haben ein fabelhaftes Turnier gespielt.
Die deutschen Handballer haben in Polen den Europameister-Titel gewonnen. Im Finale besiegte das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Sonntag Spanien mit 24:17 (10:6). Anschließend stellte sich der Isländer den Fragen der Medien.
Wie fühlen Sie sich mit der Goldmedaille um den Hals?
Sigurdsson: Ich bin überglücklich und unheimlich stolz auf die Jungs. Wir haben eineinhalb Jahre hart gearbeitet. Wir haben in dieser Zeit nicht so viele Spiele verloren. Da sind viele Spieler, die uns auf diesem Weg geholfen haben. Wir haben uns auch nicht durch Ausfälle aus der Reihe bringen lassen. Wir sind fokussiert geblieben. Die Leistung heute war natürlich überragend, die Abwehr- und die Torhüterleistung. Dafür braucht man kein Bundestrainer zu sein, um das zu sehen. Das war aller Ehren wert. Ich bin richtig stolz auf die Jungs. Einfach eine tolle Truppe. Ich möchte mich nur bedanken bei den Jungs und bei all den Leuten, die drumherum sind vom DHB, und für das Vertrauen und die Unterstützung, die ich bekomme.
Wann war Ihnen klar, dass die Spanier sich an Ihrer Mannschaft die Zähne ausbeißen würden?
Sigurdsson: Nach dem Norwegen-Spiel war ich mir sicher, dass wir besser spielen würden. Da haben wir einfach nicht gut genug gespielt. Dafür gab es mehrere Gründe. Aber das Gefühl war sehr, sehr gut nach dem Sieg gegen Norwegen. Man hat so ein bisschen Leichtigkeit gespürt. Die Beine waren ein bisschen lockerer und wir haben uns besser bewegt in Abwehr und Angriff.
Sie haben das jüngste Team der EM. Beginnt mit dem EM-Titel jetzt eine neue Ära um europäischen Handball?
Sigurdsson: Nein. Man hat den letzten Jahren gesehen, dass die top acht bis zehn Mannschaften sehr dicht beieinander sind. Man sieht, dass es sogar Dänemark und Frankreich nicht in die Finalspiele geschafft haben. Wir sind jetzt ganz oben. Wenn man Europameister ist, ist man das beste Team in Europa. Was jetzt kommt, ist mir eigentlich egal.
Viele Spieler in Ihrem Kader haben die beste Zeit noch vor sich. Da kann doch noch eine Menge kommen?
Sigurdsson: Das ist richtig. Und um diese Mannschaft herum haben wir auch noch gute Spieler. Wir werden sicherlich hart arbeiten, so dass wir oben bleiben. Aber ich will nicht über die nächsten Aufgaben sprechen und nicht noch mal sagen, dass wir fokussiert bleiben müssen.
Was ist Ihnen jetzt wichtig?
Sigurdsson: Jetzt ist es wichtig zu genießen. Das haben die Jungs verdient. Was danach kommt, kommt danach.
Wie werden Sie den Erfolg genießen?
Sigurdsson: Ich weiß nicht, was jetzt los ist, was geplant ist. Ich lasse das alles einfach auf mich zu kommen. Und morgen bin ich dann wieder zu Hause.
Können Isländer feiern?
Sigurdsson: Ja, die Isländer können feiern. Die Frage ist, ob ich ein typischer Isländer bin. Wir werden das sicher genießen heute Abend.
Gibt es Einschränkungen für die Spieler oder reicht es, wenn sie pünktlich zum Boarding da sind?
Sigurdsson: Ich habe damit gar nichts zu tun.
Sie haben gesagt, Sie sind froh, dass es jetzt vorbei ist. Warum?
Sigurdsson: Man hat gemerkt, dass es das letzte Spiel ist. Jetzt sind wir alle vier Wochen weg. Es ist schön, wenn man nach Hause fliegen kann mit einer Medaille. Das ist einfach fantastisch.
Wann war der Moment, in dem Sie gewusst haben, dass es ein Sieg wird?
Sigurdsson: Ich hatte schon in der zweiten Halbzeit ein gutes Gefühl. Aber wir haben auch gewusst, dass Spanien eine super Mannschaft ist, die zurückkommen kann. Fünf Minuten vor Schluss haben wir gewusst, es ist geschafft.
WM-Qualifikation ist geschafft, die Olympia-Teilnahme ist sicher - was bedeutet das?
Sigurdsson: Das ist eine Riesensache für mich persönlich. Denn das ist eine meiner Aufgaben und eins meiner Ziele, dass wir uns qualifizieren für die Turniere. Das tut den Jungs auch gut. Wir haben eine junge Gruppe und die muss diese Spiele machen, die müssen unter Druck spielen. So wächst man auch.