STRAUBING TIGERS

Mit Kräften am Ende

Wieder Berlin, wieder kein Sieg in der ersten Playoff-Runde: Straubinger können die Ausfälle gegen (eis-)bärenstarke Hauptstädter nicht kompensieren. Saison nach 2:4 im zweiten Spiel beendet


Das Tor, das den Widerstand der Straubinger im zweiten Pre-Playoffspiel bei den Berliner Eisbären irgendwie gebrochen hat, war das 3:1 für die Hauptstädter durch André Rankel (3. v. l.). Goalie Jeff Zatkoff liegt geschlagen am Boden, seine Vorderleute lassen enttäuscht die Köpfe hängen. Auch wenn beide Mannschaften in der Folge noch je zwei Tore in der Partie erzielten, gerieten der Sieg und damit auch der Einzug der Berliner ins Viertelfinale eigentlich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr.

Das Tor, das den Widerstand der Straubinger im zweiten Pre-Playoffspiel bei den Berliner Eisbären irgendwie gebrochen hat, war das 3:1 für die Hauptstädter durch André Rankel (3. v. l.). Goalie Jeff Zatkoff liegt geschlagen am Boden, seine Vorderleute lassen enttäuscht die Köpfe hängen. Auch wenn beide Mannschaften in der Folge noch je zwei Tore in der Partie erzielten, gerieten der Sieg und damit auch der Einzug der Berliner ins Viertelfinale eigentlich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr.

Von Stefan Wasmer

Die DEL-Saison 2018/19 ist für die Straubing Tigers beendet: Das Team von Trainer Tom Pokel verlor am Freitagabend in der ersten Playoff-Runde auch Spiel zwei der Best-of-three-Serie gegen die Eisbären Berlin. Bei der 2:4 (0:2, 1:1, 1:1)-Auswärtsniederlage in der Bundeshauptstadt waren die Tigers bis zur 31. Spielminute gut in der Partie, doch nach dem zwischenzeitlichen 3:1 für die Eisbären durch Kapitän André Rankel fehlte den Gäubodenstädtern trotz eines Aufbäumens in der Schlussphase unter dem Strich die Kraft für ein großes Comeback. Somit sind die Tigers - wie bereits vor zwei Jahren - ohne Sieg in der ersten Playoff-Runde an den Berlinern gescheitert.

Schlechter hätte der Freitagabend für die Tigers kaum beginnen können: In der Berliner Mercedes-Benz-Arena waren noch nicht einmal zwei Minuten gespielt, als die heimischen Eisbären bereits mit 1:0 in Führung gingen: Dabei profitierte der DEL-Rekordchampion von einem vollkommen missratenen Straubinger Wechsel, welcher den Eisbären eine letztlich von Nationalstürmer Marcel Noebels mit seiner Rückhand abgeschlossene Zwei-gegen-null-Situation vor Tigers-Goalie Jeff Zatkoff ermöglichte. Noebels Treffer war die logische Konsequenz einer dominanten Anfangsphase der Gastgeber, die zu Beginn ein hohes Tempo gingen und auch durchaus mehr als nur ein Tor hätten vorlegen können: So war etwa Brendan Ranford schon nach wenigen Sekunden aus vielversprechender Position an Zatkoff gescheitert.

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Großen Anteil am Berliner Weiterkommen hat Goalie Kevin Poulin (Bild oben), der in beiden Partien hielt, was es zu halten gab. Hier scheitert Straubings Michael Connolly (r.).

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Unter den über 13 000 in der Berliner Mercedes-Benz-Arena klar in der Unterzahl waren die Tigers-Fans, die trotzdem ihr Bestes taten, um ihre Mannschaft zu unterstützen.

Auf den schnellen Rückstand zeigten die Tigers dann allerdings eine gute Reaktion und brachten ebenfalls viel Geschwindigkeit in ihr Spiel. So präsentierte sich das Pokel-Team im weiteren Verlauf des von beiden Mannschaften erstaunlich offensiv geführten ersten Drittels mindestens gleichwertig und hatte durchaus gute Torgelegenheiten. Statt des möglichen Straubinger Ausgleichstreffers legten jedoch die effizienteren Eisbären noch im Auftaktabschnitt das 2:0 nach, als Tigers-Defender Fredrik Eriksson nach knapp 18 Minuten Jamie MacQueen nicht eng genug bewachte und der Berliner Goalgetter seinen Schläger nur noch in einen brillanten Diagonalpass von Colin Smith halten musste.

Trotz dieses erneuten Rückschlags blieben die Tigers auch zu Beginn des zweiten Drittels gut in der Partie, und in der 25. Spielminute belohnten sich die Gäubodenstädter für ihren kämpferischen Auftritt schließlich mit dem 1:2-Anschlusstor durch Kapitän Sandro Schönberger, der einen Schuss von Verteidiger Steven Seigo unhaltbar für Eisbären-Torhüter Kevin Poulin abfälschte. Keine sechs Minuten später stellten die Hausherren den alten Zwei-Tore-Vorsprung jedoch wieder her, als auch Eisbären-Spielführer André Rankel mit einem Abfälscher nach einem Schuss von Florian Kettemer erfolgreich war. Und im Gegensatz zu den vorigen beiden Gegentreffern zeigte dieses 3:1 für Berlin nun auch Wirkung bei den Tigers, die bekanntermaßen neben dem langzeitverletzten Center Mitchell Heard sowie dem gesperrten Sena Acolatse auch auf die in Spiel eins gegen die Eisbären verletzt ausgeschiedenen Angreifer Kael Mouillierat und Vladislav Filin verzichten mussten.

Pokel: "Stolz auf die Jungs"

Der Hauptrundenachte ließ nun läuferisch etwas nach und agierte nicht mehr so zwingend und schwungvoll wie zuvor, während die Berliner Gastgeber durch Rankels Tor merklich an Sicherheit gewannen und bis zur zweiten Pause näher am 4:1 als die Tigers am erneuten Anschlusstreffer waren.

Und auch im dritten Abschnitt schien den Niederbayern zunächst lange die Power für ein großes Comeback zu fehlen. Mit einer Einzelaktion sorgte James Sheppard in der 51. Spielminute für das vorentscheidende 4:1 für die Eisbären, und es war in dieser Phase hauptsächlich Zatkoff zu verdanken, dass die Hauptstädter nicht noch deutlicher davonzogen. Als Verteidiger Stephan Daschner knapp sechseinhalb Minuten vor der Schlusssirene nach starker Vorarbeit von Antoine Laganière mit einem platzierten Schuss das zu diesem Zeitpunkt überraschende 2:4 erzielte, bekamen die bis dahin im Schlussdrittel offensiv weitestgehend harmlosen Tigers allerdings plötzlich ihre zweite Luft und schnürten die Eisbären doch noch einmal in ihrer eigenen Zone ein.

Ein weiteres Straubinger Tor sollte aus den guten Gelegenheiten der Schlussphase jedoch nicht mehr resultierten, und so fand eine starke Tigers-Saison in den Playoffs ein schnelles Ende.

"Ich bin trotz des Ausscheidens sehr stolz darauf, was die Jungs geleistet haben", betonte Pokel hinterher im Interview bei MagentaSport nichtsdestotrotz, ohne allerdings eine konkrete Aussage bezüglich seiner eigenen aktuell noch ungeklärten Zukunft zu treffen: "Wir werden uns so schnell wie möglich zusammensetzen", sagte der 51-jährige US-Amerikaner lediglich.

Eisbären Berlin - Straubing Tigers 4:2 (2:0, 1:1, 1:1)

Eisbären Berlin: Poulin - Kettemer, Wissmann; C. Braun, DuPont; J. Müller, Hördler; Richmond - Ranford, Aubry, Ortega; Noebels, Sheppard, Backman; Rankel, C. Smith, MacQueen; Buchwieser, Jahnke, Fischbuch.

Straubing Tigers: Zatkoff - Eriksson, Seigo; Brandt, Renner; Schopper, Daschner; Gläßl - Loibl, Connolly, Williams; Laganière, Mulock, Ziegler; Schönberger, Aulin, Pfleger; Wruck, Brandl.

Tore: 1:0 (1:35) Noebels (Backman, Hördler), 2:0 (17:56) MacQueen (C. Smith, DuPont), 2:1 (24:52) Schönberger (Seigo), 3:1 (30:36) Rankel (Kettemer, MacQueen), 4:1 (50:21) Sheppard (Backman, Noebels), 4:2 (53:36) Daschner (Laganière).

Strafminuten: Berlin 4, Straubing 4.

Schiedsrichter: Jamie Koharski/Daniel Piechaczek.

Zuschauer: 13 708.