Am 1. Januar 2020 war es spätabends endlich soweit: Nach drei Wochen voller Sensationen, Abstürze und Überraschungen fand im Londoner Alexandra Palace nun endlich das große Finale zwischen dem Titelverteidiger Michael van Gerwen und seinem Herausforderer Peter Wright statt.

Den Zuschauern im "Ally Pally" und vor den Bildschirmen wurde ein hochklassiges Match geboten, in denen beide ihre "Scoring Power" auf das Board bringen konnten. Dass es am Ende zu einem 7:3 Erfolg für den Schotten Wright kam, ist nicht nur eine ganz besondere Sportgeschichte, sondern auch dessen fantastisches Spiel auf die Doppel zu verdanken. Genau jene Doppelfelder hatte van Gerwen im Vorfeld noch als Wrights große Schwäche auserkoren.

Ein emotionaler Erfolg

Nach seinem entscheidenden Wurf auf das Doppel-10 Feld und dem feststehenden Sieg nach Sätzen, konnte der ansonsten so abgebrühte Schotte seine Tränen nicht mehr zurückhalten und die persönliche Bedeutung dieses Titels kam zum Vorschein. Auch der geschlagene Niederländer Michael van Gerwen gratulierte seinem Gegner fair zu einem "verdienten Sieg", war über sein Scheitern aber ebenso verständlich sichtlich enttäuscht.

Keine geradlinige Karriere

Eine besondere Geschichte des Dart-Sports ist Peter Wright eigentlich schon seit vielen Jahren. Der Paradiesvogel der Szene, der durch seinen exzentrischen Stil bekannt ist, gilt jedoch auch als einer der beliebtesten Spieler im Feld der Besten. Am ungewöhnlichsten ist jedoch seine Vergangenheit, die durch eine schwierige Kindheit in ärmlichen Verhältnissen, Arbeitslosigkeit, Versagensängste und viele Fast-Karriereenden geprägt wurde. Auch eilte ihm sein Ruf als "ewiger Zweiter" stets voraus, da Wright in der Vergangenheit vor allem durch enorm viele verlorene Finals auf sich aufmerksam machte. Auch seine Familie um seine Ehefrau Joanne, welche ihm in seinen langen Phasen des Misserfolges zur Seite standen und ihn vor einigen Jahren erst dazu genötigt hatten, eine ernsthafte Darts-Karriere zu beginnen, ist mitverantwortlich für seinen Aufstieg an die Spitze der Dartswelt.

Erinnerungen und Ausblicke

Als Wright dann die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy in Empfang nehmen durfte, brachen die Emotionen erneut aus ihm und seiner angereisten Familie heraus. Eine wechselhafte Saison 2019 mit vielen Selbstzweifeln aber auch Erfolgen wie der Team-World Championship zusammen mit Ex-Weltmeister Gary Anderson geht für den lustigen Schotten mit dem größten Erfolg seiner Karriere zu Ende. Auf die Frage, auf was er sich in diesem Jahr am meisten freue, antwortete Wright bei Sky UK: "Bei allen Turnieren als amtierender Weltmeister aufgerufen zu werden, dafür muss ich mir noch ein paar meiner Tränen aufsparen."