Überblick

Pokal-Schock für den FC Bayern gegen Freiburg: Das war's mit dem Triple-Traum

Was für ein Schock: Der FC Bayern unterliegt im Viertelfinale des DFB-Pokals mit 1:2 gegen den SC Freiburg. Lucas Höler trifft per Elfmeter in der Nachspielzeit. Der erste Rückschlag unter Tuchel.


Die Bayern waren nach dem späten Aus gegen den SC Freiburg komplett konsterniert.

Die Bayern waren nach dem späten Aus gegen den SC Freiburg komplett konsterniert.

Von Maximilian Koch

München - Es lief schon die Nachspielzeit, als Jamal Musiala im eigenen Strafraum retten wollte. Man kennt ja den Spruch mit den Offensivspielern, die besser nicht hinten aushelfen sollen. So war es auch diesmal: Musiala wehrte den Schuss von Nicolas Höfler mit dem Arm ab, Schiedsrichter Harm Osmers zeigte auf den Elfmeterpunkt. Und Lucas Höler verwandelte zum entscheidenden 2:1 für den Außenseiter.

Was für ein Schock! Das Aus für den FC Bayern bereits im Viertelfinale, der erste heftige Rückschlag unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel. Und das vorzeitige Ende des Triple-Traums.

Thomas Müller reagierte dementsprechend konsterniert: "Es ist sehr bitter, nicht leicht zu analyiseren. Da kommt auch Wut hoch. Der Spielwitz, das gewisse Etwas hat gefehlt. Freiburg ist schon eine Mannschaft, die Wettkampfhärte hat. Uns ist zu wenig eingefallen."

In der Startformation hatte Tuchel nur einen Wechsel im Vergleich zum 4:2 in der Liga gegen Dortmund vorgenommen: João Cancelo spielte anstelle von Alphonso Davies als Linksverteidiger. "Wir gönnen ihm nur eine kurze Verschnaufpause", sagte der Coach über Davies. Cancelo hatte Tuchel zuvor schon mit großen Worten geadelt. "Ich liebe João!", schwärmte er: "Wir werden ihn brauchen, schon bald. Ich bin überzeugt, dass er für uns auf einem Top-Niveau spielen kann." Gegen die Freiburger führte sich Cancelo direkt mal mit einem Hackentrick ein (4.). Generell lief viel über die linke Bayern-Seite: Nach Cancelos Pass zog Leroy Sané in die Mitte und schoss knapp links am Tor vorbei (12.).

Dann wurde Sanés Pass in den Fünfmeterraum nach Cancelos Traumzuspiel gerade noch zur Ecke geblockt. Und diese brachte schließlich das 1:0: Dayot Upamecano köpfte nach Kimmichs Maßflanke ein (19.).

Freiburg hatte in den Minuten danach Glück, dass Bayern nicht sofort erhöhte, der Druck war immens. "Es zählt nur heute. Es gibt kein wichtigeres Spiel als das, was wir jetzt spielen.", hatte Tuchel gesagt. Und genau so spielte seine Mannschaft zunächst auch. Erst in der 25. Minute musste Keeper Yann Sommer mal einen Gregoritsch-Kopfball parieren. Das war kein größeres Problem.

Der Fernschuss von Höfler hingegen schon: Aus 25 Metern knallte der Linksfuß den Ball unhaltbar in den Winkel (27.) - zuvor hatte sich Kingsley Coman einen Querschläger geleistet. Bayern reagierte wütend, Leon Goretzka (30.) und Matthijs de Ligt (31.) schossen jeweils über das Tor. Thomas Müller traf das Außennetz (33.). Bis zur Halbzeit blieb es beim 1:1 - weil Müller in der Nachspielzeit an Flekken scheiterte.

Bayern gegen Freiburg - das war auch das Duell der leidenschaftlichen Trainer Tuchel und Streich, die sich einst mit ihren Jugendteams duelliert hatten. "Es ist schwer, gegen Christian nicht emotional zu coachen, weil er emotional coacht", erklärte der Bayern-Trainer: "Wir wollten uns in den letzten Jahren nicht die Butter vom Brot nehmen lassen."

Oder das Feuerzeug aus der Hand. Streich, das verriet Tuchel, habe nach den Spielen "meistens eine Zigarette geraucht", als sich beide Trainer am Mannschaftsbus austauschten. Diesmal umarmten sich Tuchel und Streich freundschaftlich vor dem Anstoß. Während der Partie gab es keine Zwischenfälle in der Coaching Zone - auf dem Platz ging es eng und hitzig zu.

Sané vergab kurz nach dem Seitenwechsel im Strafraum (46.), Bayern fehlte die letzte Präzision, Entschlossenheit und das Glück: Benjamin Pavard köpfte an die Latte (62.). Tuchel reagierte, er brachte Jamal Musiala und Serge Gnabry ins Spiel, später auch noch Sadio Mané. Gnabry schoss rechts am Tor vorbei (89.), doch so richtig zwingend war das alles nicht.

Freiburg hielt mit Zweikampfverhalten dagegen. Und wurde kurz vor Spielende belohnt. Die Bayern-Stars wirkten völlig geschockt. Ein Tiefschlag.