Nach dem Saisonabschluss der NFL und vor dem Beginn der Playoffs am 4. Januar wird zunächst auf das Vergangene zurückgeblickt.

In einem teils wilden, emotionalen und unvorhersehbaren Football-Jahr gab es einmal mehr viele neue Gesichter und Namen zu lernen, die für Furore in der Szene sorgten, während manche Legende dieses Sports wohl ihren Zenit endgültig überschritten hat. Lesen Sie hier Alles, was Sie über die vergangene reguläre Saison 2019/20 wissen müssen. Heute: Die American Football Conference.

AFC North:

In dieser traditionsreicher Division war es vor Allem ein Name der alles überstrahlte. Der Quarterback der Baltimore Ravens Lamar Jackson entzückte durch seinen revolutionären Spielstil die komplette Liga und gilt bereits jetzt als sicherer Sieger des "Most Valuable Player"-Awards 2020. Aber auch allgemein konnte das komplette Ravens-Team überzeugen. Besonders zu nennen sind dabei die stetigen Arbeiter in der überragenden Offensive Line, die den ebenfalls ausgezeichneten Running Backs des Teams den Weg zu einer Saison mit 14 Siegen, davon zwölf in Serie, verhalfen. Die erfolgsverwöhnten Fans der Pittsburgh Steelers dagegen konnten in dieser Saison nur eine starke Leistung ihrer Defensive um Linebacker T.J. Watt beobachten. Ohne ihren verletzten Quarterback Ben Roethlisberger performten die Steelers offensiv nur äußerst selten. Auf ganzer Linie enttäuscht sein dürften die vor der Saison hochgelobten Cleveland Browns. Rund um den neuen Messias der Browns Baker Mayfield, der eine schwache Spielzeit ablieferte, entwickelten sich meist mehr Skandale als zufriedenstellende Ergebnisse. Noch lethargischer und lustloser traten wohl nur noch die Cincinnati Bengals auf, die lediglich zwei Siege feiern durften. Zwar konnte man schon im Vorfeld erahnen, dass dies wohl nicht die beste Saison der Bengals werden dürfte, jedoch waren manche Auftritte des Teams schon fast als Arbeitsverweigerung aufzufassen.

AFC West:

Etwas Anlauf benötigte der "Most Valuable Player" der vergangenen Saison Patrick Mahomes. Letztendlich gewann der Quarterback mit seinen Kansas City Chiefs jedoch souverän die Division und konnte trotz einer teils merkwürdigen Defensivleistung zwölf Siege verbuchen. Andersherum verlief die Spielzeit bei den Oakland Raiders. Hatten diese nach gutem Beginn realistische Chancen auf die Playoffs, brach die Offensive um den starken Rookie-Running-Back Josh Jacobs zum Ende hin ein und verpasste die Postseason. Ab dem nächsten Jahr bestreiten die Raiders nach über 30 Jahren in Oakland ihre Heimspiele in Las Vegas. Folglich kam es beim letzten Match vor heimischer Kulisse zu massiven Ausschreitungen, da die Gründe für den Umzug rein finanzieller Natur zu sein scheinen. Ein Rookie, auf den im nächsten Jahr geachtet werden muss, ist Broncos-Quarterback Drew Lock, der sein Team aus Denver zu einem gelungenen Saisonendspurt führte. Die Zeit der Chargers-Legende Philip Rivers scheint jedoch vorbei zu sein. Ebenso wie das gesamte Team aus Los Angeles enttäuschte der Routinier und wird wohl zur kommenden Saison ersetzt werden.

AFC South:

Einen sicheren Playoffs-Platz buchen durften die Houston Texans vor Allem aufgrund ihres souveränen Saisonstarts, den sie am Ende locker ins Ziel brachten. Entscheidend dabei waren die Performances von Quarterback DeShaun Watson und seinem Lieblings-Receiver DeAndre Hopkins. Die Überraschung der AFC stellten aber die Tennessee Titans dar. Nachdem das Team seinen eigentlichen Quarterback Marcus Mariota aufgrund eines grauenhaften Saisonbeginns durch Ryan Tannehill ersetzt hatte, lief deren Offensivspiel beinahe von selbst. Ferner zeigte auch Running Back Derrick Henry teils sensationelle Leistungen und war am Ende sogar der statistisch beste Spieler seiner Position. Mit großen Hoffnungen auf den Quarterback-Star Nick Foles in die Saison gestartet waren die Jacksonville Jaguars nach dessen Verletzung und erschreckend schwacher Leistungen der hochgelobten Defensive schnell am Boden der Tatsachen angekommen. Doch der unorthodoxe und extrovertierte Rookie Gardner Minshew, der durch seine ulkige Art schnell die Herzen der Fans gewinnen konnte, lässt auf eine erfolgreiche nächste Spielzeit hoffen. Im Jahr eins nach dem plötzlichen Abtreten ihres Star Quarterback Andrew Luck zeigten die Indianapolis Colts konstante, aber unspektakuläre Leistungen und dürften mit ihren soliden Ergebnissen schlussendlich zufrieden sein.

AFC East:

Die als langweiligste Division der NFL bezeichnete AFC East gab in diesem Jahr zumindest ein µ an Spannung preis. Dies lag vor Allem an den enormen Schwächen der Quarterback-Legende Tom Brady. Dessen New England Patriots gewannen zwar erneut den Division Titel, jedoch nur aufgrund sensationeller Leistungen der mit Starts bestückten Defensive. Dicht auf den Fersen waren den Patriots in diesem Jahr die Buffalo Bills, die sich ebenfalls durch ihre konstant starken defensiven Leistungen auszeichnen konnten. Doch auch deren in den letzten Jahren wacklige Offensive stabilisierte sich sichtlich und konnte so entscheidend zum Playoff-Einzug der Bills beitragen. Ebenfalls erstarkt und stabilisiert zeigten sich die insgesamt aber eher unauffälligen New York Jets mit Quarterback Sam Darnold, dessen Entwicklung vor Allem im kommenden Jahr mit Spannung weiter zu beobachten ist. Auch die letzten im Bunde, die Miami Dolphins enttäuschten in diesem Jahr grundsätzlich nicht. So führten der junge Head Coach Brian Flores und der Quarterback-Großvater der Liga, Ryan Fitzpatrick, die vor der Saison todgesagten Dolphins durch eine trickreiche, kreative und am Ende grundsolide Spielzeit.