Olympia-Siegerin von 2010
"Schweren Herzens": Rebensburg beendet ihre Karriere
1. September 2020, 13:26 Uhr aktualisiert am 1. September 2020, 14:06 Uhr
Damit hat wohl niemand gerechnet. Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg will nicht mehr Leistungssportlerin sein und beendet ihre Karriere mit 30 Jahren. Nach ihrer Verletzung im Frühjahr habe sie gemerkt, dass sie nicht mehr ihr absolutes Top-Niveau erreichen könne.
Nach 13 Jahren ist Schluss. Die deutsche Ausnahme-Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg beendet völlig überraschend ihre aktive Karriere - mit sofortiger Wirkung. Das teilte die 30-Jährige, die jahrelang die beste Alpin-Sportlerin des Deutschen Skiverbandes (DSV) war, am Dienstag rund eineinhalb Monate vor dem geplanten Weltcup-Auftakt in Sölden mit. "Diesen Entschluss habe ich schweren Herzens und nach reichlicher Überlegung in den letzten Wochen gefasst", schrieb die Olympiasiegerin von 2010 und zweimalige Vizeweltmeisterin in den sozialen Netzwerken.
"Nach meiner Verletzung im Frühjahr und den zurückliegenden zwei Monaten im Schneetraining habe ich gemerkt, dass es mir nicht mehr gelingt, mein absolutes Top-Niveau zu erreichen", erklärte Rebensburg. Es sei immer ihr Ansporn gewesen, um Siege mitzufahren und die Menschen zu begeistern. "Da ich nun aber das Gefühl habe, dem nicht mehr gerecht zu werden, ist dies zwar eine sehr schwere aber für mich unausweichliche Entscheidung."
Für den DSV ist der Rücktritt seiner mit Abstand erfolgreichsten Athletin ein herber Dämpfer vor der WM-Saison. Rebensburg war neben Thomas Dreßen die größte Hoffnung im Kader für den neuen Winter, der wegen der Corona-Folgen noch voller Ungewissheit steckt. Vor Rebensburg hatten auch Veronique Hronek, Christina Ackermann, Dominik Stehle und Fritz Dopfer die Karriere nach der abgebrochenen Vorsaison beendet.
Das alpine Aushängeschild
Rebensburg war seit ihrem Gold-Triumph bei den Winterspielen von Vancouver 2010 eine der besten Skirennfahrerinnen der Welt und nach dem Karriereende von Maria Höfl-Riesch 2014 das alpine Aushängeschild in Deutschland. Sie gewann 19 Weltcups in Riesenslalom, Super-G und Abfahrt und ist in der ewigen deutschen Bestenliste Vierte hinter Katja Seizinger (36), Höfl-Riesch (27) und Hilde Gerg (20). Zudem holte sie in ihrer Paradedisziplin Riesenslalom zweimal WM-Silber (Vancouver 2015, Are 2019) und drei kleine Weltcup-Kristallkugeln als Disziplinbeste (2011, 2012, 2018).
Rebensburg hatte in den vergangenen Jahren mehrfach gesagt, dass sie nur solange weitermache, wie sie gesund und unverletzt sei, Spaß am Rennsport habe und konkurrenzfähig sei. Zuletzt ging die bodenständige und zumeist eher ruhige Athletin aus Kreuth am Tegernsee nicht davon aus, bei den nächsten Winterspielen 2022 in Peking noch anzutreten.
Ihr letzten beiden Rennen waren damit die Heim-Events im Februar in Garmisch-Partenkirchen - die beide Gefühlsextreme für Rebensburg bereithielten. Nachdem sie die Abfahrt gewonnen und damit ihren ersten Weltcupsieg in der Königsdisziplin gefeiert hatte, stürzte sie im Super-G und musste ihre Saison wegen einer Knieverletzung vorzeitig beenden. "Mit der Erinnerung an mein letztes Rennwochenende in Garmisch und dem Sieg bei der Abfahrt, ist es ein schöner Zeitpunkt die Wintersportbühne zu verlassen", schrieb sie nun.