Dieselskandal
Vitesco zahlt 125 Millionen Euro an Continental
27. September 2024, 17:31 Uhr
Der Regensburger Autozulieferer für Antriebstechnologien Vitesco zahlt infolge des VW-Dieselskandals 125 Millionen Euro an seine ehemalige Muttergesellschaft Continental. Das gaben die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt - und schreiben von einem "entscheidenden Schritt hin zum Abschluss der Aufarbeitung des Themas".
Der Einigung war ein jahrelanger Streit infolge des VW-Dieselskandals vorangegangen. Vor der Abspaltung des Hannoveraner Autozulieferers Continental im Jahr 2021 war der Antriebsspezialist Vitesco, damals als Powertrain, für die Motorsteuergeräte zuständig, mit denen Abgaswerte von Dieselautos manipuliert wurden.
Trennungsvereinbarung sah höhere Zahlung vor
Die Trennungsvereinbarung sah eigentlich vor, dass Vitesco alle Kosten und Verpflichtungen aus dem Skandal trage. Der Betrag von 125 Millionen Euro ist dem "Handelsblatt" zufolge nun allerdings nur etwa die Hälfte der entstandenen Gesamtkosten. Die Unternehmen selbst berichten von einer angemessenen Aufteilung "der Kosten und Verbindlichkeiten, die im Zuge der Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Zulieferung von Motorsteuergeräten und Motorsteuerungssoftware entstanden sind". Die Kosten setzen sich demnach aus den verhängten Bußgeldern und den Kosten für die "Aufklärung des Sachverhalts" zusammen. Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte im Zuge des Verfahrens um Diesel-Abgasmanipulationen etwa im April gegen Continental ein Bußgeld in Höhe von 100 Millionen Euro verhängt.
Abseits der Millionenzahlung beschäftigt die Vitesco-Verantwortlichen derzeit die bevorstehende Fusion mit dem fränkischen Auto- und Industriezulieferer Schaeffler. Im Zuge der bevorstehenden Fusion hatte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld zuletzt signifikante Stellenstreichungen in seinem Unternehmen ins Gespräch gebracht. "Wir brauchen keine zwei Hauptquartiere. Auch bei bestimmten Funktionen sind wir doppelt besetzt. Wir werden also auch ausgewählte Stellen streichen müssen", sagte er der "Wirtschaftswoche". Die Fusion mit Vitesco solle Einsparungen von jährlich rund 600 Millionen Euro bringen, das meiste davon jedoch nicht beim Personal. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen rund 120 000 Beschäftigte.