Landeskriminalamt Bayern
Dutzende gefälschte Impfpässe: Nur Spitze des Eisbergs?
1. September 2021, 8:00 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 15:32 Uhr
Immer noch sind in Deutschland längst nicht alle gegen das Coronavirus geimpft. Strafermittler befürchten, dass das Betrüger auf den Plan ruft. Das bayerische Landeskriminalamt hat nun Zahlen zu gefälschten Impfpässen mitgeteilt. Doch ist das wirklich alles?
In Bayern sind in den vergangenen Monaten Dutzende gefälschte Impfpässe aufgetaucht. Zwischen April und Ende August wurden nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) rund 50 sogenannte Falsifikate gefunden (Stand 31. August). Dazu zählen Blanko-Impfpässe, gefälschte Corona-Impfaufkleber oder Totalfälschungen.
Dabei handelt es sich allerdings nach Ansicht der Ermittler nur um einen kleinen Teil der Fälschungen, die sich tatsächlich im Umlauf befinden. Sie gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil es so einfach sei, Impfnachweise zu fälschen. Nach Angaben eines LKA-Sprechers entdecken Ermittler die meisten Fälschungen, wenn sie auf Plattformen wie Telegram angeboten werden, auf der sich viele Impfgegner und Querdenker tummeln.
Erst am Montag hatte die Polizei bei einer Verkehrskontrolle in der Oberpfalz mehr als zehn mutmaßlich gefälschte Blanko-Impfpässe entdeckt. Drei Männer zwischen 31 und 34 Jahren aus Nordrhein-Westfalen saßen in dem Mietwagen, den Beamte an der Autobahn 6 nahe Ebermannsdorf (Landkreis Amberg-Sulzbach) durchsuchten. In die mutmaßlich gefälschten Impfausweise war den Angaben zufolge eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus mit dem Stempel eines deutschen Impfzentrums eingetragen. In den Wohnungen der Männer wurden nach Polizeiangaben vier weitere Blanko-Impfpässe gefunden.