Impfungen
Hoffnungsträger Novavax wird in Bayern zum Ladenhüter
18. März 2022, 5:59 Uhr aktualisiert am 7. April 2023, 14:03 Uhr
Wer mRNA-Impfstoffe meidet, könnte sich für ein klassischeres Vakzin gegen Corona entscheiden. Diese Hoffnung verband Bayerns Gesundheitsminister mit dem Impfstoff von Novavax. Gut zwei Wochen nach dem Impfstart im Freistaat ist die Bilanz ernüchternd.
In Bayern wollen sich weiter nur wenige Menschen mit dem Novavax-Impfstoff impfen lassen. Von bisher 225.000 gelieferten Impfdosen seien im Freistaat bis Mitte der Woche nur rund 5.700 verabreicht worden, teilte das Gesundheitsministerium in München mit. Erste Rückmeldungen der Impfzentren zeigten, dass die Nachfrage "relativ gering" zu sein scheine, sagte eine Ministeriumssprecherin. Bis 11. März hätten die Impfzentren knapp 1.200 aufgezogene Spritzen mit dem Impfstoff entsorgen müssen, weil sie nach Öffnung der Injektionsfläschchen nicht rechtzeitig verwendet werden konnten.
Der Impfstoff namens Nuvaxovid war Anfang März zunächst nur für Beschäftigte im Gesundheitswesen freigegeben worden, um die Möglichkeit einer Impfung vor Beginn der Impfpflicht in diesem Bereich zu bieten. Doch auch dort war das Interesse gering: Bis zum 9. März ließen sich nur knapp 2.300 Menschen in Bayern mit Nuvaxovid impfen. Infolge dessen gab das Gesundheitsministerium den Impfstoff für alle Erwachsenen frei - ohne den erhofften Effekt.
Überzeugungsarbeit leisten
"Ich hoffe, dass wir mit dem Impfstoff klassischerer Bauweise noch zahlreiche Menschen überzeugen können, die gegenüber den bisherigen Impfstoffen skeptisch waren", hatte Gesundheitsminister Holetschek zum Start der Novavax-Impfungen betont. Deshalb werde das bayerische Gesundheitsministerium beispielsweise in den sozialen Netzwerken verstärkt für die Impfangebote mit Novavax werben.
Beim Novavax-Mittel Nuvaxovid handelt sich um einen Proteinimpfstoff - also eine andere Technologie als bei den bisher zumeist eingesetzten mRNA-Präparaten von Pfizer und Moderna, gegen die manche Menschen Bedenken haben. Die Hoffnungen waren deshalb groß, dass sich viele Menschen, vor allem bislang ungeimpftes Medizin- und Pflegepersonal, nunmehr doch für eine Corona-Impfung entscheiden.
Dessen ungeachtet ging die Zahl der Erstimpfungen im Freistaat nach Angaben des Ministeriums weiter zurück. Ließen sich Ende Januar noch mehr als 32.000 Menschen in Bayern erstmals gegen Corona impfen, ging die Zahl der Erstimpfungen zuletzt auf knapp 7.000 pro Woche zurück. Auch bei Zweit- und Drittimpfungen sank die Nachfrage deutlich.
Unter Bayern mit Booster-Impfungen gibt es aber offenbar Interesse an einer vierten Spritze: Rund 106.000 Menschen hätten sich bislang zum vierten Mal impfen lassen, sagte eine Ministeriumssprecherin.