Ostbayern

SuedOstLink: Schock über geplanten Trassenverlauf


Die unterirdische Stromtrasse soll vom Vorwald her Richtung Donau und dann in den Gäuboden hinüber führen.

Die unterirdische Stromtrasse soll vom Vorwald her Richtung Donau und dann in den Gäuboden hinüber führen.

Von Simon Kunert, Andreas Seidl und Redaktion idowa

Der Bayreuther Netzbetreiber TenneT hat am Donnerstag den geplanten Trassenverlauf der Stromtrasse SuedOstLink von Pfreimd bis zum Kernkraftwerk Isar bei Landshut vorgestellt. Die ersten Reaktionen aus den betroffenen Landkreisen ließen nicht lange auf sich warten.

Der SuedOstLink ist als riesige, weitgehend unterirdisch verlegte Gleichstromtrasse geplant. Er soll den Windstrom aus dem Norden Deutschlands ins bayerische Stromnetz bringen. Zum geplanten Trassenverlauf in Ostbayern allerdings gab es vonseiten der politischen Vertreter der betroffenen Landkreise teils heftige Kritik. Lesen Sie als Abonnent dazu auch auf idowa+ den Beitrag "Ein brachiales Desaster".

Die jetzt von Tennet favorisierte Trasse verläuft von Pfreimd aus zunächst in südwestlicher Richtung über Schwarzenfeld und Atting bei Schwandorf. Bei Katzdorf bei Maxhütte-Haidhof biegt die Trasse Richtung Osten ab und geht über Altenthann, Frauenzell und Oberachdorf bei Wiesent weiter bis nach Hellkofen bei Aufhausen. Bei Laberweinting im Landkreis Straubing-Bogen unterquert sie die Staatsstraße und schlängelt sich über Bayerbach bei Ergoldsbach und Oberkölnbach weiter nach Mettenbach, wo sie einen Knick Richtung Osten macht, um schließlich bei Niederaichbach und Essenbach beim Kernkraftwerk Isar zu enden.

Landkreis Regensburg

Kritisch äußerte sich unter anderem die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler): "Das Ausmaß ist erschreckend", sagte sie. "Betroffen sind zehn Gemeinden, das ist ein Viertel des Landkreises. Man darf nicht vergessen, dass genau diese Gemeinden auch von weiteren Großprojekten betroffen sind: Autobahnausbau, Flutpolder, Kiesabbau. So geht es nicht. Man kann nicht alles auf ein paar Gemeinden abwälzen. Ich erlaube mir, Solidarität mit uns einzufordern."

Mehr Reaktionen aus dem Landkreis Regensburg finden Sie in unserem Artikel "".
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Landkreis Straubing-Bogen

Skeptisch angesichts der aktuellen Planung zeigte sich auch der Straubinger Landrat Josef Laumer: "Wir sind natürlich im Bereich Laberweinting und Mallersdorf-Pfaffenberg stark betroffen. Dort muss auf Dinge wie Bodendenkmäler, Infrastruktur und natürlich Eingriffe in die Natur geachtet werden. Bevor man aber überhaupt anfängt, muss aus meiner Sicht gesichert sein, dass der Bedarf da ist. Denn die Eingriffe sind schon gravierend. Das Ganze kostet ja einen Haufen Geld und macht viel Ärger. Sollte es aber wirklich nötig sein, werden wir versuchen mit den Kommunen an Lösungen zu arbeiten um Akzeptanz zu schaffen."

Landkreis Landshut

Der Landshuter Landrat Peter Dreier sagte in einer ersten Stellungnahme nach Veröffentlichung der Trassenpläne: "Wir wissen, dass der Landkreis Landshut durch den Endpunkt am bisherigen Kernkraftwerk Isar auch vom SüdOst-Link betroffen sein wird - wir sind uns dessen bewusst und akzeptieren das, da es nur logisch ist, bereits vorhandene Infrastruktur zur Verteilung der Energie zu nutzen, statt irgendwo einen komplett neuen Verteilerpunkt aufzubauen. Was ich nicht verstehe: Weshalb will die Firma TenneT nicht über das weltweit erprobte und absolut umweltschonende Pflugverfahren nachdenken? Diese Technik reduziert den Flächenverbrauch auf ein Minimum, damit auch die Eingriffe in den Boden und die Natur. Aber stattdessen werden nun durchgängig ein Kilometer breite Korridore ausgewiesen, die unwiederbringlich verloren sind, für Natur und für die Landwirtschaft. Es ist unvorstellbar, welche Flächen hier versiegelt werden. Das können wir als Landkreis Landshut keinesfalls akzeptieren."

Etwas positiver klingt es beim Bundestagsabgeordneten für die Region Landshut Florian Oßner. Aber auch er meldet starke Vorbehalte an: "Wir fordern die strikte Einhaltung der bisher der Öffentlichkeit kommunizierten Erdkabel-Trassenbreite von 15 bis 20 Metern. Darüber hinausgehende Varianten lehnen wir entschieden ab", sagte Oßner. Eine Verbreiterung der Trasse widerspräche grundlegend den bisherigen Planungen und dem, was in den vergangenen Jahren vor Ort angekündigt worden sei. "Das würde die Akzeptanz des gesamten Projekts in Frage stellen und bereits aufgebautes Vertrauen zerstören."

Weitere Informationen zum Trassenverlauf im Landkreis Landshut finden Sie in unserem Artikel "".

Kritik von Naturschutzverbänden

Kritik an den Plänen kam am Donnerstag auch vonseiten der Naturschutzverbände, so etwa vom BUND Naturschutz. Der geplante Ausbau fördere nicht die Wende hin zu dezentralen Strukturen in der Energieerzeugung. Zudem werde die bayerische Landschaft mit der geplanten Schneise zerschnitten, eine gesellschaftliche Notwendigkeit des Vorhabens sei nicht nachgewiesen. Stattdessen seien Änderungen bei den Vorgaben zur Nutzung der Windenergie in Bayern dringend notwendig: "In Bayern muss die 10-H-Regel, die die Windenergie blockiert, abgeschafft und eine dezentrale Energiewende in Bürgerhand gefördert werden. Daher wenden wir uns heute an die Bayerischen Landtagsabgeordneten" ließ sich Ronja Endres, Referentin für politische Kommunikation beim BUND Naturschutz in Bayern, auf der Vereinsseite zitieren.

Tennet selbst zeigt sich zuversichtlich

Der Netzbetreiber Tennet selbst zeigte sich bei der Vorstellung des vorläufigen Trassenverlaufs zuversichtlich, dass der Vorschlag allen Vorgaben gerecht wird: "Die intensiven Untersuchungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass die ersten Planungen bereits auf einer guten Grundlage basierten." Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 wird die Bundesnetzagentur den Verlauf des Korridors festlegen.

Einen ausführlichen Bericht zum Thema finden Sie demnächst auf und in Ihrer Tageszeitung vom 22. März.