Betrunkener Schwimmer

Auf der Suche nach Bier: Deggendorfer springt von Eisenbahnbrücke

An einer Strandbar feiert eine Gruppe ausgelassen. Doch plötzlich sehen sie einen Unbekannten von der Donaubrücke springen. Dieser schwimmt – unten angekommen – geradewegs auf die Feier zu und fragt nach einem Bier.


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Von der Eisenbahnbrücke in Deggendorf sprang ein Betrunkener, dessen Bierdurst wohl noch nicht gestillt war. 

"Und wenn die anderen von der Donaubruck springan, springst du hinterher?" Diesen mahnenden Satz haben wohl die meisten Kinder und Jugendlichen schon einmal zu hören bekommen, wenn sie etwas Dummes angestellt haben. Zumindest mal vorausgesprungen ist am Donnerstag, 20. Juni, ein 27-jähriger Deggendorfer – auf der Suche nach einem Bier. Die Polizei mahnt derweil, nicht hinterherzuspringen.

Am Donnerstag, 20. Juni, feiert eine kleine Gruppe an einer Strandbar, wie die Polizei mitteilte. Gegen 3 Uhr nachts sehen sie plötzlich eine Gestalt auf der Eisenbahnbrücke herumklettern. Mit einem Satz springt der Mann dann in die Donau. Unten angekommen beginnt er, geradewegs auf die feiernden Leute zuzuschwimmen. An seinem Ziel angekommen, fragte der bereits betrunkene Mann nach einem weiteren Bier. Dies bekam er nicht, dafür wurde er aber von der Polizeiinspektion Deggendorf in Gewahrsam genommen.

"Für Betrunkene gelten wohl andere Spielregeln"

"Der war enthemmt und musste sich wahrscheinlich selbst etwas beweisen", mutmaßt Roman Fischer von der PI Deggendorf. Der 27-Jährige sei bislang nicht polizeibekannt gewesen und habe sich auch nicht sonderlich gegen die Beamten gewehrt. Für dieses waghalsige Manöver muss der Brückenspringer sich nun wegen eines Verstoßes gegen die Eisenbahnbauordnung verantworten. "Da gibt es auch keinen großartigen Appell, man hat da einfach nichts verloren", sagt Fischer und fügt an: "Aber anscheinend gelten halt für manche Betrunkene andere Spielregeln."

Auch wenn der Mann keinen Schaden von der Aktion davongetragen hat, hätte die Bierhol-Aktion auch ganz anders ausgehen können. Zunächst einmal ist es generell nicht ratsam, von einer Brücke aus in ein Gewässer mit unbekannter Tiefe zu springen. Einfach so in der Donau zu schwimmen, ohne die Strömung abschätzen zu können, ist auch nicht ungefährlich. "In dem Fall hat er ja Glück gehabt, dass da an der Stelle wenig Strömung herrscht, sonst hätte er es vielleicht nicht geschafft", sagt Fischer.

Zweimal in 25 Jahren erst vorgekommen

Auch auf einer Eisenbahnstrecke zu gehen, ist riskant. "Klar, um 3 Uhr nachts wird jetzt nicht der Donau-Isar-Express vorbeisausen, aber stellen Sie sich vor, es wäre doch etwas passiert", mahnt Fischer. Selbst nüchtern hätte also einiges schiefgehen können. Nüchtern war der Donauschwimmer aber eben nicht.

Weiter spricht Fischer von einem ungewöhnlichen Vorfall. "Klar, dass Angetrunkene meinen, sie müssen jetzt ihre Schwimmkünste beweisen, das kommt vor." Dass Leute aber von der Eisenbahnbrücke springen, sei Fischer in 25 Jahren Dienst bisher nur zwei Mal passiert. Auch wenn der Brückenspringer in diesem Moment nur aus Spaß heraus handelte und nichts passierte, hat er sich selber damit in Gefahr gebracht. Daher gilt die Mahnung weiterhin: Wenn andere von der Donaubrücke springen, springt man nicht hinterher. Nicht einmal wegen eines leckeren Bierchens.