„James Blunt hat mich gestalkt“
Anna F. erzählt von den Meilensteinen ihrer Musikkarriere
25. März 2014, 8:13 Uhr aktualisiert am 25. März 2014, 8:13 Uhr
Bekannt wurde sie Anfang 2009, als ihr Lied "Time Stands Still" in einem Fernsehwerbespot verwendet wurde. 2010 folgte ihr erstes Studioalbum. Dann hörte man vier Jahre lang nichts von ihr, doch jetzt ist sie zurück - mit ihrem neuen Album "King In The Mirror". Die Rede ist von Anna F. Die 28-Jährige kommt aus der Steiermark in Österreich, lebt seit zwei Jahren in Berlin und spielt momentan im Vorprogramm von James Blunt. Im Interview mit Freistunde erzählt sie von ihrem neuen Album und warum sie sich damit so viel Zeit gelassen hat.
Hallo Anna, am 28. Februar ist dein zweites Album "King In The Mirror" erschienen. Wie kam es bisher an?
Anna F.: Ich glaube eigentlich ganz gut. Ich hatte noch nicht so richtig Zeit, um zu recherchieren, aber ich habe bisher sehr viel positives Feedback bekommen - auch von den ganz kritischen Feuilletons in Österreich und Deutschland. Ich mag das neue Album auf jeden Fall sehr gern. Mal schauen, wie mein Baby draußen so ankommt.
Von was handelt dein neues Album?
Anna F.: Es handelt von Sachen, die mich in den letzten Jahren sehr beschäftigt haben. Ich bin viel herumgereist und habe viel über mich selbst herausgefunden, habe besser zu meiner Stimme gefunden und gemerkt, was ich wirklich will. Und ich habe mich auch unabhängiger von der Meinung anderer gemacht. Und das zieht sich als Thema durch das ganze Album - dass man zu sich selbst findet, mehr Vertrauen zu sich hat und sich nicht von außen beeinflussen lässt. Außerdem sind das Selbstbild und Fremdbild von sich selbst ein großes Thema. Das findet sich vor allem im Titelsong "King In The Mirror".
2010 kam dein erstes Album heraus. Wieso hast du dir mit dem zweiten so viel Zeit gelassen?
Anna F.: Ich habe die Zeit einfach gebraucht. Es war wirklich notwendig. Ich hätte es nicht früher machen können, weil ich wahnsinnig viel geschrieben habe und so viel unterwegs war. Außerdem habe ich die Zeit gebraucht, um den richtigen Sound und die passenden Songs dazu zu finden. Ich habe wirklich die ersten 30 Songs, die ich geschrieben habe, verworfen. Die meisten Lieder entstanden dann im Studio. Kurz gesagt: Ich habe die Zeit gebraucht, um zu erfahren, wo ich musikalisch hin will. Das hat einfach lange gedauert und meine Entscheidungsunfreudigkeit hat es nicht gerade leicht gemacht.
In dieser Zeit hast du sicher viel erlebt. Was waren die Meilensteine auf dem Weg zu der neuen CD?
Anna F.: Auf jeden Fall dieses viele Alleinsein beim Reisen. Ich bin eigentlich fast nur alleine unterwegs gewesen und war in vielen Städten. Dabei habe ich wildfremde Menschen kennengelernt, mit denen ich dann gearbeitet habe. So habe ich auch meine Angst überwunden und mich jemandem geöffnet, den ich vorher noch nie gesehen habe. Das war für mich ein großes Ding, weil das für mich was ganz Persönliches ist. Dann ist sicherlich auch meine Erfahrung in Los Angeles ein Meilenstein. Die Arbeitsweise dort hat mir nicht zugesagt. Es geht einfach nur darum, dass man Hits schreibt. Man kann es mit Fließbandarbeiten vergleichen. Gleichzeitig habe ich dort gesehen, dass die bekannten Produzenten auch nur ganz normale Menschen sind, die manchmal gute und manchmal schlechte Songs produzieren. Dadurch habe ich mehr Selbstvertrauen gewonnen und bin überzeugter von dem, was ich mache.
Du bist auch vor zwei Jahren von Österreich in die deutsche Hauptstadt gezogen. Warum hast du dich dazu entschieden?
Anna F.: Das war relativ spontan. Ich habe schon immer mit der Stadt geliebäugelt, weil ich sie so cool fand. Ein Freund von mir hat dann seine Wohnung aufgegeben und mich gefragt, ob ich sie mir nicht anschauen will. Ich bin dann gleich dort geblieben, weil sie mir so gut gefallen hat und weil ich eigentlich immer was Neues suche, viel reise und sehr spontan bin. Und ich wollte auch Österreich von außen betrachten.
Du hast noch bis vor Kurzem im Vorprogramm von James Blunt gespielst. Siehst du darin deine große Chance?
Anna F.: Ja. Es ist auf jeden Fall ein Baustein auf dem Weg, den ich momentan gehe. Und den gilt es, zu nutzen. Ich habe dadurch die Möglichkeit, meine neuen Sachen zu zeigen, vor Menschen zu spielen und mich live zu verbessern.
Wie kamst du dazu?
Anna F.: James hat gemeint, er hat mich im Internet gestalkt. Er fand gut, was ich mache, und hat über sein Management fragen lassen, ob ich nicht mit ihm auf Tour kommen will.
Was wünschst du dir für die Zukunft deiner Karriere?
Anna F.: Ich wünsche mir, dass ich gut davon leben kann. Dass ich Musik machen, meine Miete bezahlen und manchmal gut essen gehen kann. Mehr brauche ich auch nicht.