Quidditch und Butter Cups
Anna Henschel (22) über ihr Praktikum in Kalifornien
23. Juni 2014, 12:27 Uhr aktualisiert am 23. Juni 2014, 12:27 Uhr
Größer, schneller, lauter muss alles sein in Kalifornien. Es braucht einiges an Zeit und starken Nerven, bis ich mich in Orange County im vergangenen halben Jahr eingewöhnt hatte. Ein Forschungspraktikum, das ich für mein Psychologiestudium absolvierte, hat mich nach Kalifornien geführt. Nach fünf Semestern Studium kam ein wenig praktische Tätigkeit gerade recht. Mit einigermaßen schemenhafter Vorstellung darüber, was mich an der "University of California, Irvine (UCI)" erwarten würde, reiste ich also an, eine vor allem von idyllischen Sommerurlauben geprägte Vorstellung von den USA im Gepäck.
Ich bin immer noch dankbar dafür, dass ich an dieser renommierten Universität arbeiten durfte, vor allem wenn ich an den sonnendurchfluteten Campus und die weitläufigen Parks der Uni denke. Besonders an der UCI wird deutlich, wie sehr Orange County von den unterschiedlichsten Kulturen geprägt ist.
Für Muggelaugen unsichtbar?
Diese Vielfalt zeigte sich auch in meiner Gastfamilie. Ich lebte dort mit zwei weiteren Studenten aus China und Brasilien. Die Universität ist internationalen Studenten gegenüber äußerst aufgeschlossen, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Fuß zu fassen und schnell Anschluss zu finden. Sogar einen "German Club" konnte ich auftreiben. Eine tolle Gelegenheit, in der Fremde auch mal wieder ein bisschen Deutsch zu reden. Die Clubs und Vereine sind wiederum eine eigene Geschichte wert. Hier ist es nicht ungewöhnlich, wenn man eines Samstagnachmittags nichtsahnend über den Campus huscht, Zeuge eines waschechten Quidditch-Spiels zu werden. Ich konnte allerdings weder fliegende Besen noch Bälle ausmachen. Vielleicht sind die aber auch für Muggelaugen unsichtbar.
Dieser Hang zum Ungewöhnlichen setzt sich in der exotischen Maskottchenwahl der Uni fort: "Peter the Anteater - Peter der Ameisenbär" verleiht dieser charmanten Universität ihren individuellen Charakter.
Entgegen der stereotypen Vorstellung des ungebildeten Amerikas ist das kulturelle Angebot in Orange County überwältigend: Vom Getty Museum in LA, über das Griffith Observatory bis hin zu den zahlreichen Bibliotheken und Parks sind einer abwechslungsreichen Freizeitgestaltung keine Grenze gesetzt. Auch kann man, wenn man sich an den Stränden und kleinen Küstenorten sattgesehen hat, zahlreiche Wasserfälle und Canyons entdecken. Und wem eine normale Wanderung zu langweilig ist, kann das hier sehr beliebte "Geo-Caching" probieren, eine Art moderne Schnitzeljagd.
Pumpkin Pies lieben gelernt
Einer meiner Lieblingsorte ist das idyllische Laguna Beach. Bei einem Spaziergang durch den Ort bin ich einfach einmal meiner Nase gefolgt und habe eine versteckt liegende Eisdiele entdeckt, welche ihre Waffeln selbst bäckt und mit diesem himmlischen Duft die Touristen anlockt. "Serendipity" nennt man das dann, einen glücklichen Zufall.
Kulinarisch ist natürlich abgesehen von Eiscreme und Fastfood auch noch Anderes geboten. Meine anfänglich vorsichtige Zurückhaltung gegenüber Pumpkin Pies, also Kürbiskuchen, und anderen traditionellen amerikanischen Gerichten habe ich schnell abgelegt. Schon jetzt vermisse ich die leckeren Peanut Butter Cups. Hier in Deutschland muss ich damit umgehen, dass sie jetzt nicht mehr allzeit verfügbar sind.