Freistunde
Auf die Plätze, fertig, Headbanging!
14. Oktober 2011, 16:32 Uhr aktualisiert am 14. Oktober 2011, 16:32 Uhr
Jetzt wird's heavy! Heute und morgen findet in Straubing die "Metal Invasion" statt. Auf dem größten Heavy-Metal-Festival Niederbayerns spielen nationale und internationale Bands für Fans aus ganz Europa. Dazu gehört auch "Burden of Life". Die Melodic-Death-Metal-Band aus Regensburg spielt am Samstag um 11:45 Uhr in der Messehalle Straubing. Freistunde traf den Frontmann Christian Kötterl alias Kötti und sprach mit dem 23-Jährigen über Songproduktion und Vorurteile.
Hallo Kötti, von wem würdest du denn am liebsten gecovert werden?
(lacht) Ich persönlich fände es ja geil zu hören, wie ein Cover von jemandem klingt, der sich musikalisch komplett von uns unterscheidet. Wie wären die Kastelruther Spatzen oder André Rieu auf der Geige? Umgekehrt fände ich ein Cover einer Band, die sowieso schon ähnlich klingt, ein bisschen schade.
Warum habt ihr euch für Heavy Metal entschieden?
Wahrscheinlich, weil wir alle keine guten Schriftsteller geworden wären. (lacht) Wir haben uns entweder über die Musik kennengelernt oder das Interesse an der Musikrichtung zusammen entwickelt. Wir haben miteinander unsere Haare wachsen lassen und schwarze Klamotten gekauft. Das ist einfach hängengeblieben. Außerdem drückt diese Musik viele Emotionen aus. Es gibt einen gewissen Zusammenhalt unter Metalern.
Du spricht meine nächste Frage schon an. Was hältst du von Vorurteilen gegenüber eurem Genre?
Vorurteile kommen ja immer irgendwoher. Jeder Mensch hat über manche Dinge Vorurteile. Da kann sich keiner freisprechen. Sowas stimmt manchmal und manchmal stimmt es eben nicht. Es gibt immer solche, die den Klischees entsprechen, welche die ihnen gar nicht entsprechen und alles dazwischen. Ich denke, dass es unter Heavy-Metal-Fans genauso gewalttätige Saufköpfe gibt wie Uniprofessoren und Bürokaufmänner. Man sollte nie alle über einen Kamm scheren. Das gilt aber generell für jede Subkultur und nicht nur für uns "arme Metaler, die keiner versteht". (lacht)
Wie entstehen eure Songs und welche Themen behandelt ihr?
Fast alle Songs schreibe ich alleine. Wir sind keine Bandraum-Jam-Band. Ich notiere mir die Sachen und frage die anderen, wie sie es finden. Sie machen Änderungsvorschläge, bis wir alle halbwegs zufrieden sind. Dann probieren wir in der Bandprobe aus, ob der Song funktioniert. Der Name unserer Band sagt schon viel aus. Es geht um alles, was im Leben schiefläuft, um Probleme mit Beziehungen und Umfeld. Das hilft uns persönlich beim Verarbeiten solcher Situationen. Außerdem können sich vor allem Jugendliche gut damit identifizieren.
Welche anderen Bands inspirieren euch?
Ich bin der Meinung, dass jede gehörte Musik Spuren hinterlässt und einen inspiriert. Was aber keiner von uns sagt, ist "Der Song dieser oder jener Band ist geil, so einen will ich auch haben" und dann schreiben wir ein Riff, das so ähnlich klingt. Ich glaube aber, dass unterbewusst alles, ob andere Metal-Bands, Klassik oder Jazz, Einfluss nimmt. Wenn ich Namen nennen müsste, dann vor allem Melodic-Death-Sachen aus den 90ern und dem neuen Jahrtausend. Also zum Beispiel Children of bodom, Arch Enemy oder In Flames. Für mich persönlich der wichtigste Einfluss für mein Musikverständnis ist Iron Maiden und 80er-Sachen wie Judas Priest und Metallica.
Würdest du Heavy Metal als eine Männerdomäne beschreiben?
Leider ja. Bei Bands herrscht zwischen Männern und Frauen ungefähr ein 90:10-Verhältnis. Mir ist aber aufgefallen, dass das bei den meisten Genres, die sich auf das Instrumentale konzentrieren und bei denen es nicht so sehr um Popgesang geht, so ist. Zum Beispiel bei Punk. Finde ich persönlich sehr schade. Vielleicht ist bei Frauen das Rampensaugetue einfach nicht so ausgeprägt.
Wie würdest du das Gefühl beschreiben, auf einer Bühne vor Fans zu spielen?
Ich kenne nichts Vergleichbares. Auch wenn du vorher einen scheiß Tag hattest: Wenn man auf die Bühne kommt, mit einem coolen Intro startet und die Fans gehen richtig mit, dann überwältigt es dich und alles ist vergessen.
Wie ist die Band zum Metal-Invasion-Festival gekommen?
Das war sehr unkompliziert. Wir haben in letzter Zeit viele Bewerbungen an kleine und große Festivals geschickt. Aber meistens war kein Platz mehr im Programm oder der Stil passte nicht, obwohl wir für gut befunden wurden. Irgendwann habe ich dann nach unserer Bewerbung von einem Metal-Invasion-Veranstalter eine Mail bekommen und er meinte "Hey ihr seit echt gut, habt ihr Bock auf dem Festival zu spielen?" Und dann hab' ich gemeint "Ja klar, sonst hätten wir ja nicht gefragt!" (lacht) Das hat mich positiv überrascht und sehr gefreut.
Auf welche Band, die beim Metal-Invasion-Festival spielt, freut ihr euch persönlich am meisten?
Definitiv auf Soilwork. Wir hören die alle schon seit zig Jahren, ich hab' sämtliche Platten von ihnen daheim. Es ist noch etwas surreal, dass ich sie vielleicht am Samstag treffen werde.
Ein kleiner Zukunftsausblick: Was wünscht du dir für die Band? Soll es in Richtung Berühmtheit gehen?
Nein, eigentlich gar nicht. Einfach zusammenbleiben und es soll noch Jahre weiter gut laufen. 2012 wollen wir ein neues Album rausbringen, zum ersten Mal mit Unterstützung einer Plattenfirma. Touren wäre ein großer Wunsch. Davon leben zu wollen, finde ich aber unrealistisch.
Damit wären wir schon am Ende angelangt. Willst du zum Schluss noch etwas an unsere Leser loswerden?
Jeder Mensch, der das Interview gelesen hat, dem danke ich dafür und für das Interesse. Und wenn er Lust hat, kann er auf unserer Internet- und Facebookseite rumstöbern und uns liken. Vielleicht überzeugen wir mit dem Interview noch irgendwelche Straubinger Metalbegeisterte sich am Freitag und Samstag auf das Festival zu begeben.